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Charlston Girl

Charlston Girl

Titel: Charlston Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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Das ist keine Geschichte, die man seinen Enkeln erzählen kann. Ich werde ihnen sagen, dass Sie mir von Außerirdischen geschickt wurden. Nachdem ich den kleinen Rackern das mit Duke Marmadukes Perücken erzählt habe.«
    Ich weiß, er macht Witze. Ich weiß, das ist alles nur Geplänkel. Doch als ich aufblicke, sehe ich es in seinen Augen. Ich sehe die Wärme. Er verliebt sich in mich. Nein, besser: Er glaubt , er würde sich in mich verlieben. Aber das ist alles Quatsch. Es stimmt nicht. Es ist nur das nächste Marionettenspiel. Er wurde von Sadie genauso manipuliert wie Josh. Nichts davon ist real, nichts hat irgendetwas zu bedeuten...
    Plötzlich bin ich seltsam aufgebracht. Das ist alles Sadies Schuld. Wo sie auftaucht, macht sie Arger. Ed ist ein wirklich, wirklich netter Mann, und er hat es schon schwer genug gehabt, aber sie hat ihn zum Narren gehalten, und das ist nicht fair...
    »Ed.« Ich schlucke.
    »Ja ?«
    Oh Gott. Was soll ich sagen? Sie sind nicht mit mir ausgegangen, sondern mit einem Geist, und der hat Ihnen Hirngespinste ins Ohr geblasen? Wie LSD, nur ohne Euphorie...
    »Sie mögen vielleicht glauben, dass Sie mich mögen. Aber... das tun Sie nicht.«
    »Tu ich wohl.« Er lacht. »Ich mag Sie wirklich.«
    »Tun Sie nicht.« Ich komme ins Schleudern. »Sie denken nicht in Ihrem eigenen Interesse. Ich meine... es ist nicht real.«
    »Fühlt sich für mich ziemlich real an.«
    »Ich weiß, dass es das tut. Aber... Sie verstehen nicht...« Ich schweige hilflos. Einen Moment ist alles still, dann verändert sich Eds Miene plötzlich.
    »Oh, ich verstehe.«
    »Ja?«, sage ich zweifelnd.
    »Lara, Sie müssen mich nicht mit einem Vorwand beschwichtigen.« Sein Lächeln wird bitter. »Wenn Sie genug haben, sagen Sie es nur. Ich komme auch einen Nachmittag allein zurecht. Es hat Spaß gemacht, und ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, vielen Dank dafür...«
    »Nein!«, sage ich bestürzt. »Halt! Ich will mich nicht aus dem Staub machen! Ich amüsiere mich königlich. Und ich möchte mit dem London Eye fahren!«
    Eds Augen mustern mich von oben bis unten, von links nach rechts, wie Lügendetektoren.
    »Ja, ich auch«, sagt er schließlich.
    »Na dann... gut.«
    Wir sind so sehr in unser Gespräch vertieft, dass wir gar nicht gemerkt haben, wie groß die Lücke in der Schlange vor uns schon geworden ist.
    »Macht schon!« Ein Typ hinter mir schubst mich an. »Ihr seid dran!«
    »Oh!« Ich wache auf. »Schnell, wir sind dran!« Ich nehme Ed bei der Hand, und wir laufen auf die große, ovale Gondel zu. Sie kriecht über die Plattform, und die Leute steigen ein, kichernd und kreischend. Dann steige ich ein, Hand in Hand mit Ed, und wir strahlen uns an. Alle Verlegenheit ist wie weggeblasen.
    »Okay, Mr. Harrison.« Ich nehme wieder meine Reiseführer-Stimme an. »Jetzt kriegen Sie London zu sehen!«
    Es ist grandios. Ich meine, es ist einfach grandios.
    Wir waren hoch oben und haben die ganze Stadt gesehen, die sich unter uns ausbreitete wie eine Spielzeugwelt. Wir haben die kleinen Menschen gesehen, die wie Ameisen herumhuschen und in ihre Ameisenautos und Ameisenbusse steigen. Ich habe ihm die St. Pauls Cathedral, den Buckingham Palace und Big Ben gezeigt. Inzwischen halte ich den Reiseführer in der Hand. Über das London Eye steht nichts drin, also lese ich Fakten vor, die ich mir allesamt ausdenke.
    »Die Gondel besteht aus durchsichtigem Titan, das aus Brillen eingeschmolzen wurde«, teile ich Ed mit. »Beim Eintauchen ins Wasser verwandeln sich die einzelnen Gondeln in voll funktionstüchtige U-Boote.«
    »Ich hätte auch nicht weniger erwartet.« Er nickt und blickt durchs Glas hinaus.
    »So eine Gondel könnte dreizehn Stunden unter Wasser bleiben...« Ich stutze, als ich merke, dass er gar nicht richtig zuhört. »Ed?«
    Er dreht sich um und sieht mich an, mit dem Rücken an der Glaswand. Hinter ihm verschiebt sich langsam das Panorama Londons immer weiter aufwärts. Während wir oben waren, hat es sich zugezogen, und eine feste, graue Wolkendecke sammelt sich über uns.
    »Soll ich Ihnen mal was verraten, Lara?« Er dreht sich um, damit uns keiner zuhört, aber alle anderen in der Gondel drängen sich sowieso auf der anderen Seite und beobachten ein Polizeiboot unten auf der Themse.
    »Unter Umständen«, sage ich skeptisch. »Nicht, wenn es ein echt wichtiges Geheimnis ist und ich es für mich behalten muss.«
    Ein Lächeln zuckt über Eds Gesicht. »Sie haben mich gefragt, wieso

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