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Charlston Girl

Charlston Girl

Titel: Charlston Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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... da bin ich mir nicht sicher. Er zuckt mit keiner Miene, hat nur dieses Glitzern in den Augen, und man weiß nicht so genau.
    Als wir unsere Beefeater-Tour beendet haben, rotieren Bilder von Verrätern und Folterknechten in meinem Kopf, und ich glaube nicht, dass ich noch mehr darüber wissen möchte, wie schrecklich schief Hinrichtungen manchmal gehen können. Echt nicht. Wir wandern durch den mittelalterlichen Palast, vorbei an zwei Figuren, die in mittelalterlichen Kostümen mittelalterliche Schriften verfassen (glaube ich), und finden uns in einem Raum mit winzigen Burgfenstern und einem riesigen Kamin wieder.
    »Okay, Schlaumeier. Erzählen Sie mir etwas über diesen Schrank da.« Ich zeige spontan auf eine kleine, unbeschriftete Tür in der Wand. »Hat Walter Raleigh da drinnen Kartoffeln angebaut, oder was?«
    »Mal sehen.« Ed wirft einen Blick in den Reiseführer. »Ah, ja. Da drinnen hat der Duke of Marmaduke seine Perücken aufbewahrt. Eine interessante, historische Figur. Er hat viele seiner Frauen köpfen lassen. Andere ließ er einfrieren. Außerdem hat er eine mittelalterliche Version der Popcornmaschine erfunden. Oder auch Ye Poppecorn, wie man damals dazu sagte.«
    »Ach, tatsächlich?« Ich versuche, ernst zu bleiben.
    »Sie haben sicher schon von der Poppecorn Aanie von 1583 gehört.« Ed wirft einen Blick in seinen Reiseführer. »Offenbar hätte Shakespeares Viel Lärm um Nichts beinahe Viel Lärm um Poppecorn geheißen.«
    Beide betrachten wir eingehend die kleine Eichentür, und nach einer Weile gesellt sich ein ältliches Pärchen in Regenjacken zu uns.
    »Es ist ein Perückenschrank«, sagt Ed zu der Frau, deren Miene interessiert aufleuchtet. »Der Perückenmeister musste zusammen mit den Perücken im Schrank wohnen.«
    »Wirklich?« Die Frau zieht ein Gesicht. »Wie schrecklich!«
    »Eigentlich nicht«, sagt Ed feierlich. »Der Perückenmacher war sehr klein.« Er zeigt mit den Händen. »Geradezu winzig. Das Wort ›Perücke‹ geht auf die Redewendung ›kleiner Mann im Schrank‹ zurück.«
    »Tatsächlich?« Die arme Frau sieht einigermaßen verblüfft aus, und ich stoße Ed meinen Ellenbogen fest in die Rippen.
    »Viel Spaß noch!«, sagt er charmant, und wir ziehen weiter.
    »Sie können ja richtig gemein sein!«, sage ich, als die beiden uns nicht mehr hören können. Darüber denkt Ed kurz nach, dann grinst er mich entwaffnend an.
    »Gut möglich. Wenn ich Hunger habe. Möchten Sie was essen? Oder lieber ins Royal Fusiliers Museum?«
    Ich zögere nachdenklich, als wägte ich die beiden Optionen gegeneinander ab. Ich meine, niemand könnte größeres Interesse an seinem historischen Erbe haben als ich. Es ist nur so: Nach einer Weile wird aus jedem Museumsrundgang ein Museumsrundschlurf, und das ganze Erbe verschwimmt vor meinen Augen zu steinernen Stufen und Zinnen und Geschichten von abgehackten Köpfen, die auf Spießen stecken.
    »Wir könnten auch was essen gehen«, sage ich. »Wenn Sie fürs Erste genug haben.«
    Eds Augen blitzen. Ich habe das beunruhigende Gefühl, er weiß genau, was ich denke.
    »Ich habe eine geringe Aufmerksamkeitsspanne«, sagt er und verkneift sich ein Grinsen. »Als Amerikaner. Vielleicht sollten wir lieber essen gehen.«
    Wir landen in einem Café, in dem es Sachen wie Georgianische Zwiebelsuppe und Wildschwein -Kasserolle gibt. Ed besteht darauf, mich einzuladen, da ich die Tickets gekauft habe, und wir finden einen Tisch in der Ecke am Fenster.
    »Und was möchten Sie in London noch so sehen?«, frage ich begeistert. »Was stand sonst noch auf Ihrer Liste?«
    Ed zuckt zurück, und plötzlich wünschte ich, ich hätte es anders formuliert. Seine Besichtigungsliste scheint ein wunder Punkt zu sein.
    »Verzeihen Sie«, sage ich verlegen. »Ich wollte Sie nicht daran erinnern...«
    »Nein! Ist schon gut.« Einen Moment lang betrachtet er den Bissen auf seiner Gabel, als wüsste er nicht, ob er ihn essen soll. »Wissen Sie was? Sie hatten recht mit dem, was Sie neulich gesagt haben. Manchmal geht was schief, aber man muss sein Leben weiterleben. Ich mag das, was Ihr Dad über den Fahrstuhl gesagt hat. Seit unserem Gespräch habe ich darüber nachgedacht. Rauf und runter.« Er schiebt die Gabel in den Mund.
    »Ehrlich?« Ich bin ganz gerührt. Das muss ich Dad erzählen.
    »Mmmhmm.« Er kaut eine Weile, dann mustert er mich fragend. »Also... Sie sagten, Sie hätten auch eine Trennung hinter sich. Wann war das?«
    Gestern. Vor nicht mal vierundzwanzig

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