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Charlston Girl

Charlston Girl

Titel: Charlston Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich mit Ihnen ausgegangen bin.«
    »Ach. Das. Na, ist doch egal«, sage ich eilig. »Sie müssen es mir nicht sagen...«
    »Nein, ich möchte es Ihnen aber sagen. Es war... verrückt.« Er macht eine Pause. »Es hat sich angefühlt, als hätte mir irgendwas in meinem Kopf befohlen zuzusagen. Je heftiger ich mich gewehrt habe, desto lauter wurde es. Klingt das in irgendeiner Form vernünftig?«
    »Nein«, sage ich hastig. »Tut es nicht. Keine Ahnung. Vielleicht war es... Gott.«
    »Vielleicht.« Plötzlich stößt er ein Schnauben aus. »Möglicherweise bin ich ja der neue Moses.« Er zögert. »Die Sache ist, dass ich noch nie einen so starken inneren Impuls gespürt habe. Es hat mich irgendwie mitgerissen.« Er tritt einen Schritt vor, spricht leiser. »Aber welcher Instinkt es auch gewesen sein mag - egal, aus welchen Tiefen er kam - er hatte recht. Mit Ihnen zusammen zu sein, war das Beste, was ich tun konnte. Ich fühle mich, als wäre ich aus einem Traum oder einer Trance erwacht... und ich möchte Ihnen danken.«
    »Das müssen Sie nicht!«, sage ich sofort. »Es war mir ein Vergnügen. Jederzeit wieder.«
    »Hoffentlich.« Sein Ton klingt undurchsichtig, und unter seinem Blick wird mir ganz anders.
    »Also... äh... möchten Sie noch mehr aus dem Reiseführer hören?« Ich blättere darin herum.
    »Klar.« Ed lässt mich nicht aus den Augen. »Die Gondel ist... äh...« Ich kann mich nicht darauf konzentrieren, was ich sage. Mein Herz schlägt immer schneller. Plötzlich scheint mir alles wie verstärkt. Ich nehme jede meiner Bewegungen deutlich wahr.
    »Das Rad dreht sich... im Kreis...« Ich rede Unsinn. Ich klappe das Buch zu, sehe Ed offen in die Augen und gebe mir Mühe, seiner ausdruckslosen Miene zu entsprechen, so zu tun, als ginge mich das alles gar nichts an.
    Nur dass mich so einiges was angeht. Die Hitze, die mir in die Wangen steigt. Die Härchen, die sich in meinem Nacken aufstellen. Die Art und Weise, wie sich Eds Blick in mich hineinbohrt, als wollte er gleich zum Punkt kommen. Ich kriege eine Gänsehaut.
    Wenn ich die Wahrheit sagen soll, kriege ich Gänsehaut am ganzen Körper.
    Ich weiß gar nicht, wie ich je finden konnte, dass er nicht gut aussieht. Ich muss wohl blind gewesen sein.
    »Ist irgendwas?«, sagt Ed sanft.
    »Ich... ich weiß nicht.« Ich kann kaum sprechen. »Ist irgendwas?«
    Er nimmt mein Kinn und hält es einen Moment, als wolle er die Lage sondieren. Dann beugt er sich vor, nimmt mein Gesicht sanft in beide Hände und küsst mich. Sein Mund ist warm und süß, und seine Stoppeln kratzen über meine Haut, aber das alles scheint ihm ganz egal zu sein und... oh Gott. Ja, bitte! Alle meine Gänse haben sich in singende, tanzende Ameisen verwandelt. Als er seine Arme um mich legt und mich fester an sich drückt, purzeln zwei Gedanken durch meinen Kopf.
    Er ist so anders als Josh.
    Er ist so gut.
    Momentan kommen mir kaum andere Gedanken. Zumindest kann man sie kaum als Gedanken bezeichnen, eher als gieriges Verlangen.
    Schließlich macht sich Ed los, die Hände nach wie vor in meinem Nacken.
    »Weißt du... das hatte ich eigentlich nicht geplant«, sagt er. »Falls du das denken solltest.«
    »Ich auch nicht«, sage ich atemlos. »Absolut nicht.«
    Er küsst mich noch einmal, und ich schließe die Augen, erkunde seinen Mund mit meinem, atme seinen Duft, frage mich, wie lange diese Fahrt mit dem London Eye eigentlich noch dauern soll. Ed lässt mich los, als hätte er meine Gedanken gelesen.
    »Vielleicht sollten wir noch ein letztes Mal den Ausblick genießen«, sagt er und lacht. »Bevor wir wieder landen.«
    »Das sollten wir wohl.« Ich lächle zögernd. »Schließlich haben wir dafür bezahlt.«
    Arm in Arm wenden wir uns der durchsichtigen Wand der Gondel zu. Vor Entsetzen schreie ich auf.
    Draußen vor der Gondel schwebt - mit glühenden Augen - Sadie.
    Sie hat uns gesehen. Sie hat gesehen, wie wir uns geküsst haben.
    Scheiße. Oh... Scheiße. Mein Herz rast wie wild. Während ich vor Schreck zittere, kommt sie durch die Wand herein, bebend vor Zorn, mit blitzenden Augen, so dass ich mit zitternden Knien zurückweiche, als hätte ich ernstlich ein Gespenst gesehen.
    »Lara?« Erschrocken starrt Ed mich an. »Lara, was ist denn?«
    »Wie konntest du?« Bei Sadies empörtem Kreischen halte ich mir die Ohren zu.» Wie konntest du?«
    »Ich... ich hab nicht... ich wollte nicht...« Ich schlucke, aber die Worte kommen nicht richtig heraus. Ich möchte ihr sagen, dass das

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