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Charlston Girl

Charlston Girl

Titel: Charlston Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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möchte dir keinen Knüppel zwischen die Beine werfen. Du machst das, was dir Spaß macht, und du machst es gut. Du brauchst keinen neuen Job.«
    Ein neuer Job?
    Plötzlich rast mein Herz. Aber ich darf mir meine Aufregung nicht anmerken lassen.
    »Wieso erzählt du es mir nicht trotzdem?« Ich versuche, beiläufig zu klingen. »Für alle Fälle.«
    »Mein Schatz.« Dad lacht. »Du musst nicht höflich sein.«
    »Ich bin nicht höflich«, sage ich hastig. »Ich möchte es wissen.«
    »Ich würde dich nicht kränken wollen. Ich bin so stolz auf das, was du erreicht hast«, sagt Dad gutherzig. »Es würde bedeuten, dass du alles aufgeben müsstest. Das wäre die Sache nicht wert.«
    »Vielleicht doch! Sag es mir!« Scheiße. Ich klinge zu verzweifelt. Eilig setze ich eine Miene milden Interesses auf. »Ich meine, wieso erzählst du es mir nicht einfach? Es macht doch nichts.«
    »Na ja. Vielleicht hast du recht.« Dad nimmt einen Schluck Kaffee, dann sieht er mir in die Augen. »Bill hat mich gestern angerufen. Eine echte Überraschung.«
    »Onkel Bill?«, sage ich verblüfft. »Er sagte, du wärst vor Kurzem bei ihm gewesen?«
    »Oh.« Ich räuspere mich. »Ja, ich habe kurz mal reingeschaut. Ich wollte es dir erzählen...« Oder lieber nicht.
    »Also, er war beeindruckt. Wie hat er dich noch beschrieben?« Dad hat dieses schiefe, kleine Lächeln, das zeigt, dass er sich amüsiert. »Ach, ja: ›beharrlich‹. Jedenfalls... es lief auf Folgendes hinaus.«
    Er holt einen Umschlag aus seiner Tasche und schiebt ihn über den Tisch. Ungläubig öffne ich ihn. Er hat den Briefkopf von Lingtons. Er bietet mir einen Vollzeitjob in der Personalabteilung an. Er bietet mir ein sechsstelliges Gehalt.
    Mir wird ganz schwindlig. Ich blicke auf und sehe, dass Dads Gesicht glüht. Trotz seiner ungerührten Haltung freut er sich doch offensichtlich wie ein Schneekönig.
    »Bill hat mir den Brief am Telefon vorgelesen, bevor er ihn per Kurier losgeschickt hat. Das ist schon was, oder?«
    »Ich verstehe nicht.« Ich wische mir die Stirn, bin etwas verwirrt. »Wieso hat er den Brief an dich geschickt? Wieso nicht direkt an mich?«
    »Bill meinte, es sei eine nette Geste.«
    »Oh. Klar.«
    »Lächle doch mal, Süße!« Dad lacht. »Ob du es annimmst oder nicht... es ist auf jeden Fall ein Riesenkompliment!«
    »Klar«, sage ich noch mal. Aber ich kann nicht lächeln. Irgendetwas stimmt nicht.
    »Es ist eine große Ehre für dich«, sagt Dad. »Ich meine, Bill ist uns nichts schuldig. Er tut es aus reiner Bewunderung für dein Talent und aus Herzensgüte.«
    Okay, das ist es. Dad hat es auf den Punkt gebracht. Ich glaube nicht daran, dass Onkel Bill mein Talent bewundert.
    Und auch nicht an seine Herzensgüte.
    Mein Blick geht wieder zu dem Brief, zu der sechsstelligen Summe, die dort schwarz auf weiß gedruckt steht. Mutmaßungen krabbeln wie Spinnen auf mir herum. Er versucht, mich zu kaufen.
    Okay, das ist vielleicht zu drastisch formuliert. Aber er versucht, mich auf seine Seite zu ziehen. Ich habe Onkel Bill kalt erwischt. Als ich Sadies Halskette erwähnte. Ich habe den Schock in seinen Augen gesehen. Den Argwohn.
    Und jetzt bietet er mir aus heiterem Himmel einen Job an. »Aber ich möchte nicht, dass es dich ins Wanken bringt«, sagt Dad. »Mum und ich sind beide so stolz auf dich, Lara, und wenn du mit deiner Firma weitermachen möchtest, stehen wir hundertprozentig hinter dir. Es ist absolut deine Entscheidung. Kein Druck, so oder so.«
    Dad sagt es. Aber ich sehe die Hoffnung in seinen Augen blitzen. Es wäre ihm lieb, wenn ich einen sicheren Job in einem großen, multinationalen Unternehmen hätte. Und nicht in irgendeinem großen, multinationalen Unternehmen, sondern in einem richtig großen, multinationalen Familienunternehmen.
    Das weiß Onkel Bill genau. Warum hätte er mir diesen Brief sonst über Dad zukommen lassen? Er will uns beide manipulieren.
    »Ich glaube, Onkel Bill hat ein schlechtes Gewissen, weil er dich bei der Beerdigung zu barsch zurückgewiesen hat«, fährt Dad fort. »Er war sehr beeindruckt von deiner Beharrlichkeit. Genau wie ich! Ich hatte ja keine Ahnung, dass du ihn noch mal fragen wolltest!«
    »Aber von einem Job war nicht die Rede! Ich war bei ihm, um ihn zu fragen...« Ich stutze. Ich kann jetzt nicht von der Kette anfangen. Ich kann nicht von Sadie anfangen. Das geht doch alles nicht. -
    »Wenn ich ehrlich sein soll...« Dad spricht leiser und beugt sich über den kleinen Tisch. »Ich glaube,

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