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Charlston Girl

Charlston Girl

Titel: Charlston Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bill hat ein paar Probleme mit Diamanté. Er bereut, dass er sie so... verwöhnt hat. Wir haben uns mal so richtig ausgesprochen, und weißt du, was er sagte?« Dads Gesicht strahlt vor Freude. »Er sieht in dir eine selbständige, junge Dame, die für Diamanté ein Vorbild werden könnte.«
    Das denkt er nicht wirklich!, möchte ich schreien. Du weißt nicht, was hier vor sich geht! Er will nur einfach verhindern, dass ich weiter nach der Kette suche!
    Verzweifelt schlage ich die Hände vors Gesicht. Das ist doch absurd. Es klingt alles so unwahrscheinlich. Und jetzt ist die Kette weg, und Sadie ist weg, und ich weiß nicht, was ich denken soll... was ich tun soll...
    »Lara!«, ruft Dad. »Kindchen! Ist alles in Ordnung?«
    »Mir geht es... gut.« Ich hebe meinen Kopf. »Entschuldige. Es ist alles etwas ... überwältigend.«
    »Das ist meine Schuld«, sagt Dad, und sein Lächeln verblasst. »Ich habe dich aus dem Konzept gebracht. Ich hätte es nie erwähnen sollen, wo deine Firma doch so gut läuft...«
    Oh Gott. Ich kann dieses Spielchen nicht mehr weiterspielen.
    »Dad...«, falle ich ihm ins Wort. »Die Firma läuft nicht gut.«
    »Bitte wie?«
    »Sie läuft überhaupt nicht gut. Ich habe gelogen. Ich wollte es dir eigentlich nicht erzählen.« Ich zerknülle ein Zuckertütchen zwischen den Fingern, kann ihm nicht in die Augen sehen.
    »Aber in Wahrheit... ist das Ganze eine Katastrophe. Natalie hat mich im Stich gelassen, und wir hatten einen Riesenstreit und ich bin ausgestiegen. Und... ich habe mich wieder von Josh getrennt. Endgültig.« Ich schlucke, zwinge mich, es auszusprechen. »Ich habe endlich gemerkt, wie falsch ich alles verstanden habe. Er hat mich nie geliebt. Ich habe es mir nur so sehr gewünscht.«
    »Verstehe.« Dad klingt etwas schockiert. »Herrje.« Wir schweigen, während er das alles auf sich wirken lässt. »Na... vielleicht kommt dieses Angebot genau im richtigen Moment«, sagt er schließlich.
    »Vielleicht«, nuschle ich und starre den Tisch an.
    »Was ist los?«, fragt Dad sanft. »Kindchen, wieso sträubst du dich so? Du wolltest doch für Onkel Bill arbeiten.«
    »Ich weiß. Aber es ist... kompliziert.«
    »Lara, darf ich dir einen Rat geben?« Dad wartet, bis ich aufblicke. »Sei nicht so streng mit dir selbst. Lass gut sein! Vielleicht ist es gar nicht so kompliziert, wie du glaubst.«
    Ich sehe Dad an, sehe seine offene Miene, seine ehrlichen Augen. Würde ich ihm die Wahrheit erzählen, würde er mir kein Wort glauben. Er würde denken, ich habe paranoide Wahnvorstellungen oder nehme Drogen. Oder beides.
    »Hat Onkel Bill eigentlich was von einer Halskette erwähnt?«, rutscht es mir heraus.
    »Von einer Halskette?« Dad ist ratlos. »Nein. Was für eine Halskette denn?«
    »Ich... ach, nichts.« Ich seufze. Ich nehme einen Schluck Lingtoncinno, blicke auf und sehe, dass Dad mich anstarrt. Er lächelt, aber ich merke, dass er sich Sorgen macht.
    »Süße, du hast hier eine großartige Gelegenheit.« Er deutet auf den Brief. »Eine Gelegenheit, dein Leben wieder auf die richtige Bahn zu bringen. Vielleicht solltest du das Angebot annehmen. Denk nicht zu viel darüber nach. Such nicht nach Problemen, wo keine sind. Nutze deine Chance.«
    Er begreift nicht. Wie könnte er auch? Sadie ist unbestreitbar ein Problem. Es gibt sie. Sie ist real. Sie ist ein Mensch, und sie ist meine Freundin, und sie braucht mich...
    Und wo ist sie dann?, sagt plötzlich eine scharfe Stimme in meinem Kopf, wie ein Messer, das in einen Holzblock stößt. Wenn es sie gibt, wo ist sie dann?
    Erschrocken zucke ich zusammen. Wo kam diese Stimme her? Ich kann doch nicht bezweifeln... ich kann doch nicht denken...
    Plötzlich steigt Panik in mir auf. Natürlich ist Sadie real. Selbstverständlich ist sie das. Sei nicht albern. Hör auf, was anderes zu denken.
    Aber plötzlich höre ich wieder Ginnys Worte. Ich glaube, es passiert alles nur im Kopf, Lara. Ich glaube, die Menschen MOCHTEN es gern glauben.
    Nein. Niemals. Ich meine... Nein.
    Mir wird ganz duselig. Ich nehme einen Schluck Lingtoncinno und sehe mich um, versuche, mich an der Wirklichkeit festzuhalten. Lingtons ist real. Dad ist real. Das Jobangebot ist real. Und Sadie ist real. Ich weiß es. Ich meine, ich habe sie gesehen. Ich habe sie gehört. Wir haben miteinander gesprochen. Gott im Himmel, wir haben miteinander getanzt! Und außerdem, wie hätte ich sie erfinden sollen? Woher hätte ich irgendwas über sie wissen sollen? Woher hätte ich

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