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Charlston Girl

Charlston Girl

Titel: Charlston Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiß nicht, was heute in mich gefahren ist!«
    »Vielleicht klärst du das erst mal mit dir selber ab«, sagt Marie nicht unfreundlich. Sie nimmt ihre Handtasche. »Bis bald, Josh.«
    Als sie eilig zwischen den Tischen zur Tür hinausgeht, sinkt Josh auf seinen Stuhl. Er macht einen verstörten Eindruck. Wenn er unter Druck steht, sieht er noch hinreißender aus als wenn er glücklich ist. Irgendwie unterdrücke ich meinen Drang, hinüberzulaufen, ihn in die Arme zu schließen und es ihm zu sagen. Ich wollte nie, dass er mit so einer aalglattenTussi aus der Zahnpastawerbung zusammen ist.
    »Bist du jetzt zufrieden?« Sadie kommt zu mir herüber. »Du hast den Gang der wahren Liebe gestört. Ich dachte, das ist gegen deine Überzeugung.«
    »Das war keine wahre Liebe.« Finster sehe ich sie an.
    »Woher weißt du das?«
    »Weil ich es weiß. Still jetzt!«
    Schweigend beobachten wir, wie Josh die Rechnung begleicht, sich seine Jacke nimmt und aufsteht, um zu gehen. Sein Unterkiefer ist angespannt, sein lässiger Gang dahin, und ich habe ein schlechtes Gewissen. Aber ich zwinge mich, es zu verdrängen. Ich weiß, dass ich das Richtige tue. Nicht nur für mich, auch für Josh. Ich kann dafür sorgen, dass es mit uns klappt. Ich weiß , dass ich es kann.
    »Iss deine Suppe auf! Mach schon!« Sadie unterbricht mich in meinen Gedanken. »Wir müssen nach Hause. Du musst dich bereit machen.«
    »Wofür?« Verwirrt sehe ich sie an.
    »Für unser Date!«
    Oh Gott. Das Date.
    »Wir haben noch sechs Stunden Zeit«, erkläre ich. »Und wir treffen uns nur auf einen Drink. Kein Grund zur Eile.«
    »Ich brauchte immer den ganzen Tag, um mich auf Partys vorzubereiten.« Sie wirft mir einen vorwurfsvollen Blick zu. »Es ist mein Date. Du sollst mich repräsentieren. Du musst göttlich aussehen.«
    »Ich werde so göttlich aussehen, wie ich kann. Okay?« Ich nehme einen Löffel Suppe.
    »Aber du hast dir noch gar kein Kleid ausgesucht!« Sadie hüpft vor Ungeduld auf und ab. »Es ist schon zwei Uhr! Wir müssen jetzt nach Hause gehen. Sofort!«
    Du meine Güte.
    »Gut. Wie du willst.« Ich schiebe meine Suppe von mir. Die ist sowieso schon kalt. »Gehen wir.«
    Auf dem ganzen Weg nach Hause bin ich tief in Gedanken versunken. Josh ist verwundbar. Er ist durcheinander. Jetzt ist der perfekte Moment, unsere Liebe neu zu entfachen. Aber ich muss einsetzen, was ich gelernt habe. Ich muss mich ändern.
    Wie besessen gehe ich immer wieder alles durch, was er gesagt hat, und versuche, mich an alle Einzelheiten zu erinnern. Aber jedes Mal, wenn ich zu einem bestimmten Satz von ihm komme, winde ich mich. Es war okay, aber auch nicht toll.
    Jetzt ist mir alles glasklar. Unsere Beziehung war nicht so toll, weil er nicht ehrlich zu mir war. Er hat mir nichts von den kleinen Dingen gesagt, die ihm auf den Wecker gegangen sind. Die wurden in seinem Kopf immer größer, und deshalb hat er mich sitzen lassen.
    Aber das macht nichts, denn da ich jetzt weiß, wo die Probleme liegen, kann ich sie lösen! Alle wie sie da sind! Ich habe einen Plan geschmiedet, und ich fange damit an, dass ich mein Badezimmer putze. Als wir meine Wohnung erreichen, trete ich voll Optimismus ein, doch Sadie hat etwas anderes im Sinn.
    »Was willst du heute Abend tragen?«, fragt sie. »Zeig mal her!«
    »Später.« Ich versuche, an ihr vorbeizukommen.
    »Nicht später! Jetzt! Jetzt!«
    Herrje.
    »Na gut!« Ich gehe in mein Schlafzimmer und ziehe den kleinen Vorhang auf, hinter dem sich mein Schrank versteckt. »Wie wäre es... hiermit?« Wahllos nehme ich einen Maxirock und meine neue Limited-Edition-Korsage von Top-Shop heraus. »Und dazu vielleicht ein paar Schuhe mit Keilabsatz.«
    »Ein Korsett?« Sadie sieht aus, als schwenkte ich ein totes Tier vor ihrer Nase. »Und dazu ein langer Rock?«
    »Das ist der Maxi-Look, okay? Das ist modern. Und das ist kein Korsett, es ist eine Korsage.«
    Kopfschüttelnd sieht Sadie sie sich näher an. »Meine Mutter wollte mich dazu bewegen, dass ich zur Hochzeit meiner Tante ein Korsett trug«, sagt sie. »Ich habe es in den Ofen geworfen, und dafür hat sie mich in mein Zimmer eingesperrt und den Dienern gesagt, sie sollen mich nicht rauslassen.«
    »Wirklich?« Unwillkürlich spüre ich einen Funken leisen Interesses. »Und dann hast du die Hochzeit verpasst?«
    »Ich bin aus dem Fenster geklettert, habe mir den Motorwagen genommen und bin nach London gefahren, um mir einen Bubikopf schneiden zu lassen«, sagt sie stolz. »Nachdem

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