Charlston Girl
Schluss gemacht? Was war los? Rede mit Marie darüber! Rede, Josh!«
»...habe ich Frösche in meinem Bett gefunden, in meinem Ranzen... sogar in meiner Müslischale!« Marie lacht und blickt zu Josh auf. Er ist jedoch starr wie eine Statue, während Sadie ihm ins Ohr kreischt: » Sag es, sag es, sag es !«
»Josh?« Marie winkt mit der Hand vor seiner Nase herum. »Hast du eigentlich gehört, was ich sage?«
»Entschuldige!« Er wischt sich übers Gesicht. »Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Was sagtest du gerade?«
»Ach... nichts.« Sie zuckt mit den Schultern. »Ich hab dir nur von meinen Brüdern erzählt.«
»Deine Brüder! Genau!« Mit unübersehbarer Anstrengung konzentriert er sich auf sie und lächelt liebenswürdig. »Und sind sie sehr fürsorglich, was ihre kleine Schwester angeht?«
»Leg dich lieber nicht mit ihnen an!« Sie lächelt ebenfalls und nimmt einen Schluck Wein. »Was ist mit dir? Irgendwelche Geschwister?«
»Sag, wieso du mit Lara Schluss gemacht hast! Was stimmte nicht mit ihr?«
Ich sehe, dass Joshs Blick sich nach innen kehrt. Er sieht aus, als wolle er das ferne Echo einer Nachtigall von der anderen Seite des Tales her einfangen.
»Josh?« Marie beugt sich vor. »Josh!«
»Entschuldige.« Er kommt zu sich und schüttelt den Kopf. »Entschuldige! Merkwürdig. Ich musste gerade an meine Ex denken. Lara.«
»Oh.« Marie lächelt weiter, genau dasselbe Lächeln wie vorher, aber ich kann sehen, wie ihr Unterkiefer arbeitet. »Was ist mit ihr?«
»Ich weiß nicht.« Josh verzieht das Gesicht, wirkt konsterniert. »Ich dachte nur, was zwischen ihr und mir wohl schiefgelaufen ist.«
»Manche Beziehungen enden eben«, meint Marie nur dazu und trinkt von ihrem Wasser. »Wer weiß? So was kommt vor.«
»Ja.« Josh hat immer noch diesen abwesenden Blick, was nicht überrascht, da Sadie ihm wie eine Sirene in die Ohren kreischt.
»Sag, wieso es schiefgegangen ist! Sag es laut! «
»Also...« Marie wechselt das Thema. »Wie war deine Woche? Ich hatte mörderischen Arger mit dieser Klientin. Weißt du noch... die eine, von der ich dir erzählt habe...«
»Wahrscheinlich war sie einfach zu fordernd«, bricht es aus Josh hervor.
»Wer jetzt?«
»Lara.«
»Ach, wirklich?« Ich kann sehen, dass Marie ihr Interesse nur vortäuscht.
»Sie hat mir immer ›Partnerschaftsprobleme‹ aus einer schwachsinnigen Illustrierten vorgelesen und wollte mit mir darüber reden, wie ähnlich wir irgendeinem wildfremden Pärchen sind. Stundenlang. Das hat mich total genervt. Wieso musste sie immer alles analysieren? Wieso musste sie jeden Streit und jede Diskussion auseinanderpflücken?«
Er trinkt von seinem Wein, und ich starre ihn an, quer durchs Restaurant, zutiefst gekränkt. Ich hatte ja keine Ahnung, dass er so empfindet.
»Klingt anstrengend.« Marie nickt mitfühlend. »Und wie ist dein großes Meeting gelaufen? Du sagtest, dein Boss hätte irgendeine Ankündigung zu machen?«
»Was noch ?«, schreit Sadie Josh an und übertönt Marie. »Was noch?«
»Dauernd hat sie das Badezimmer mit Cremes und allem möglichen Zeug vollgemüllt.« Nachdenklich runzelt Josh die Stirn. »Jedes Mal, wenn ich mich rasieren wollte, musste ich mich durch dieses Dickicht von Tuben und Töpfen kämpfen. Es hat mich wahnsinnig gemacht.«
»Nervig!«, sagt Marie übertrieben fröhlich. »Jedenfalls...«
»Es waren die kleinen Dinge. Zum Beispiel wie sie unter der Dusche gesungen hat. Ich meine, ich habe nichts gegen Gesang, aber jeden gottverdammten Tag dasselbe Lied? Und sie wollte sich nicht öffnen. Sie wollte nicht reisen und hatte auch nicht dieselben Interessen wie ich... Einmal habe ich ihr so ein Buch mit Fotos von William Eggleston geschenkt, weil ich dachte, wir könnten uns vielleicht darüber unterhalten. Aber sie hat nur völlig desinteressiert darin herumgeblättert...« Plötzlich scheint Josh Marie zu bemerken, deren Gesicht vor angestrengter Höflichkeit ganz starr ist. »Scheiße, Marie. Entschuldige!« Mit beiden Händen wischt er über sein Gesicht. »Ich weiß nicht, wieso mir dauernd Lara in den Sinn kommt. Lass uns von was anderem reden.«
»Ja, tun wir das.« Marie lächelt steif. »Ich wollte dir gerade von dieser Klientin erzählen, dieser einen anstrengenden aus Seattle. Du erinnerst dich?«
»Selbstverständlich erinnere ich mich!« Er greift nach seinem Wein, dann scheint er es sich anders zu überlegen und nimmt stattdessen sein Wasserglas.
»Suppe? Verzeihung, Miss. Hatten
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