Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charmant und unwiderstehlich

Charmant und unwiderstehlich

Titel: Charmant und unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Welsh
Vom Netzwerk:
nickte.
    „Großartig. Soll ich dir zeigen, wie es funktioniert?“ Brad nahm den Gürtel, trat hinter sie und kniete sich auf den Boden. Sie roch sein After Shave, und sein warmer Atem in ihrem Nacken jagte ihr einen unheimlichen Schauder über den Rücken. Dann schlang er seine Arme um sie, um die Gürtelschnalle zu schließen.
    „Ich bringe dir dein Mittagessen, damit du ungestört durcharbeiten kannst“, hauchte er ihr ins Ohr.
    Unwillkürlich wollte Melissa aufspringen vor Erregung, aber sie beherrschte sich und schaute ihm nach, als er das Zimmer verließ. Was geht nur vor in seinem Kopf? fragte sie sich ratlos und steckte die Paganini-CD in das Gerät. Hatte Garys Tod und die bevorstehenden Geburt ihrer Tochter den echten Brad Costain zum Vorschein gebracht? Oder spielte er nur Theater?
    Kurze Anleitung für die perfekte Hausfrau.
    Brad grinste und drückte einen flüchtigen Kuss auf das Buch von 1930, bevor er es ins Regal zurückstellte. Danke, Martha Harris, murmelte er in sich hinein. Im Grunde genommen hätten Sie den Pulitzer-Preis verdient. So oft, wie Sie mir schon aus der Klemme geholfen haben.
    Das Esszimmer war blitzsauber. Er schaute sich um. Hm, sinnierte er, so blitzsauber, wie es mit der alten Farbe an den Wänden eben sein kann. Eines hatte er während der kurzen Zeit, die er auf seiner neuen Farm lebte, schon gelernt. Ihr Haus musste dringend renoviert werden. Der Zustand war zwar nicht so schlimm, wie er es zuerst vermutet hatte, aber er war immer noch schlimm.
    Trotzdem zögerte er, es offen auszusprechen, weil er befürchtete, dass sie die Renovierung des Hauses dann neben allen anderen Arbeiten noch allein erledigen wollte.
    Er beschloss, ihr Büro in Angriff zu nehmen, solange sie fort war. Früher war es einmal das Büro gewesen, in dem die Buchhaltung der Farm gemacht worden war. Es war das Zimmer im Erdgeschoss, das sie schon notdürftig renoviert hatte. Das hieß, dass er nur mit einer Staubschicht von ein paar Monaten zu kämpfen haben würde. Brad stoppte kurz, als er an ihrem Schreibtisch vorbeiging. Wie kann sie nur behaupten, dass sie immer alles wieder findet?
    grübelte er und zuckte ratlos mit den Schultern. Jedenfalls hatte sie das behauptet, also tat er gut daran, es sich zwei Mal zu überlegen, bevor er irgendetwas anrührte.
    Nachdenklich setzte er sich in ihren ledergepolsterten Bürostuhl und überlegte, was er gegen den langsamen Verfall des Hauses unternehmen sollte. Plötzlich entdeckte er das Rückenschild einer dicken Mappe, die unter einem Haufen Musterbücher und Skizzen vergraben lag. Stony Hollow Farmhouse stand darauf geschrieben.
    Vorsichtig zog er die Mappe unter dem Stapel hervor. Und er war froh, dass er es getan hatte. All ihre Wünsche, ihre Hoffnungen und Träume verband sie mit dieser Farm. Bei seinem ersten Besuch hatte Brad die historische Bedeutung des Hauses gar nicht richtig erfasst. Es war schon im neunzehnten Jahrhundert erbaut worden, und es war ihr offensichtlich so wichtig, dass sie während ihres Studiums eine Hausarbeit darüber geschrieben hatte.
    Er las, dass das Haus ursprünglich zur Gemeinde der Mennoniten gehört und erst in den 60er-Jahren Strom bekommen hatte. Die Abells waren Gemeinde-Mitglieder gewesen, bis Jonah, Melissas Großvater, und Ed, der eigentlich ihr Großonkel gewesen war, in den Zweiten Weltkrieg einberufen worden waren.
    Brad blätterte die Mappe durch und entdeckte ein paar Skizzen, die Melissa hinter die Hausarbeit eingeheftet hatte. Sie zeigten Ansichten von Melissas Traumhaus. Jedes Zimmer hatte sie sorgfältig gezeichnet, koloriert und die Einrichtungsgegenstände durchnummeriert und aufgelistet. Brad ließ seinen Blick durch das Arbeitszimmer schweifen. Offensichtlich hatte ihr Traum hier ein abruptes Ende gefunden. Mit der schweren Krankheit von Uncle Ed, mit der Leihmutterschaft für Leigh und Gary und deren plötzlichem Tod.
    Das Knirschen auf dem Kiesweg und das Klingeln des altmodischen Glöckchens riss ihn aus seinen Gedanken und machte ihn neugierig. Er schob die Mappe wieder unter den Stapel und machte sich auf den Weg nach draußen.
    Zwei Männer der Mennoniten-Gemeinde und ein ungefähr zwölfjähriger Junge kletterten vom Bock des Pferdefuhrwerks. Alte Fensterläden lagen auf der Ladefläche, und sie sahen genauso aus wie die an ihren Fenstern.
    Als Brad auf die Veranda trat, hielten alle drei Männer abrupt inne und starrten ihn unverwandt an. „Ich nehme an, dass Sie die Fensterläden

Weitere Kostenlose Bücher