Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Spur aufnehmen wollten. Der Tiefling-Krieger war nicht dumm. Nach der Niederlage, die er trotz seiner Einwirkung auf Artemis Entreri auf seiner geliebten Brücke erlitten hatte, würde er sich nicht gleich wieder mit Dahlia und ihren Kumpanen anlegen. Besonders, solange sie Charons Klaue hatten. Immerhin hatten nicht wenige, auch Draygo Quick, Alegni gewarnt. Die Waffe würde ihm sein Versagen nicht so schnell verzeihen und könnte sogar wieder zu Artemis Entreri überlaufen.
    Konnte Klaue den Tiefling so beherrschen, wie sie bisher den Mann gepeinigt hatte, den sie als Barrabas den Grauen kannten?
    Diesen Gedanken fand Effron nicht so lustig wie erwartet, deshalb schob er ihn schnell beiseite, um sich auf das Vordringliche zu konzentrieren.
    »Die Freunde des Drow sind mit diesem Tausch vielleicht nicht einverstanden, insbesondere Fürst Alegnis bisheriger Sklave«, gab die Wandlerin zu bedenken.
    »Wenn ich das anders sähe, würde ich selber gehen«, erwiderte Effron. »Du bist schlau genug, sie zu überzeugen und notfalls davonzukommen.«
    Die Wandlerin – zumindest ihr Abbild – machte einen interessierten Eindruck. Effron und die anderen gingen stets davon aus, dass ihre jeweilige Haltung ihren wahren Gefühlen entsprach, obwohl das natürlich niemand wissen konnte. Sie überlegte gründlich, bis sie schließlich sagte: »Tausend Goldstücke, wenn ich mit dem Schwert zurückkomme.«
    »Draygo Quick …«, begann Effron.
    »Fünfhundert von ihm und fünfhundert von Erzgo Alegni«, unterbrach ihn die Wandlerin. »So viel sollte es ihm mindestens wert sein, oder?«
    Effron zuckte nicht mit der Wimper.
    »Oder hast du dir diese Summe von ihm ausbedungen?«, fragte die Wandlerin gedehnt.
    »Mir geht es nicht um Münzen.«
    »Dann bist du in der Tat ein Dummkopf.«
    »Einverstanden.«
    »Womit? Dass du ein Dummkopf bist oder mit meinen Bedingungen?«
    »Tausend Goldstücke.«
    »Und fünfhundert, wenn ich ohne das Schwert zurückkomme. Für meinen Einsatz.«
    »Nein.«
    Das Bild der Wandlerin löste sich auf.
    »Wenn du den Panther verlierst, aber ohne das Schwert zurückkehrst, bekommst du kein Gold, sondern den Zorn von Draygo Quick zu spüren.«
    »Und wenn ich beide zurückbringe?«, fragte sie.
    »Den Zorn von Draygo Quick, der sich weder mit diesem noch mit anderen Drow anzulegen wünscht«, warnte Effron. »Sorge für den Tausch.«
    »Oh, der ewig drohende Zorn von Draygo Quick«, sagte die Wandlerin. »Mir scheint, dieser Handel hat seine Tücken.« Ihr Bild schnappte Effron unvermittelt den Käfig aus der Hand, doch er schien nicht in dieser Hand aufzutauchen, sondern einfach zu verschwinden. »Wie kann ich da Nein sagen?«
    Effron nickte und sah zu, wie das Bild wieder ins Nichts schmolz. Dann wusste er, dass er allein war.
    Er ordnete seine Sinne, die nach der Begegnung mit diesem unerfreulichen Geschöpf immer so zerfasert waren, und ging davon. Er hoffte nur, dass Erzgo Alegni den Preis nicht vor ihm in die Finger bekam.
    Denn für Effron ging es nicht um Charons Klaue. Er würde das Schwert sicherstellen und Erzgo Alegni damit zum eigentlichen Sieg bewegen, dem, den er und der Tiefling so inständig ersehnten: Lady Dahlia hilflos vor ihnen, um über ihre schändlichen Verbrechen Rechenschaft abzulegen.
    Drizzt Do’Urden saß auf einer dicken Astgabel dicht am Stamm eines großen Baumes und machte sich so klein wie möglich. Er zog seinen zerrissenen grünen Waldläufermantel eng um sich und überlegte, dass er diesen Umhang bald ersetzen musste, vielleicht durch einen Elfenmantel oder einen neuen Drow- Piwafwi , wenn er irgendwie einen solchen beschaffen konnte.
    Dieser Gedanke erinnerte ihn allerdings an seine letzte Begegnung mit Jarlaxle, als der Drow dem Zwerg Athrogate in die Grube des Urelementars nachgesprungen war, wo er offenbar dem anschließenden Ausbruch zum Opfer gefallen war.
    Drizzt schloss die Augen und zwang sich, das alles loszulassen. Gedanken an Jarlaxle waren mit zu vielen Fragen verbunden, genau wie bei Entreri. Zu viele Unbekannte und zu viele Ausreden. Die Welt war viel einfacher, wenn man sie in Schwarz und Weiß einteilte, und diese beiden, ganz besonders Jarlaxle, warfen gewisse Schatten auf das Bild, das Drizzt sich gern von der Welt machte.
    Genau wie Dahlia.
    Unter Drizzts Ausguck gingen Entreri und Dahlia ihrer Arbeit nach und taten so, als würden sie das Nachtlager aufschlagen. Aber sie spielten ihre Rollen halbherzig, und die Zeit verging schleppend.
    Schließlich

Weitere Kostenlose Bücher