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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Händen zu dem Zauberportal zurückkehrten und nur ihre Toten mitbrachten, die sie nicht einfach liegen lassen konnten, würde Draygo Quicks Anteil an dem, was bisher nur als Erzgo Alegnis Fehler gegolten hatte, offen zu Tage treten.
    Nein, der Tiefling regte sich nicht auf, als der Rest seiner geschlagenen Truppe zurückkehrte, sondern musste sich eher Mühe geben, nicht sarkastisch oder gar erfreut zu klingen, als er ihnen befahl, durch das Tor zu gehen.
    Dennoch machte er sich Sorgen, wenn er an den geborstenen Berg dachte – und an das Ungeheuer, das seines Wissens unter dessen Flanken lauerte. Ein unmerklicher Windhauch trug einen stillen Ruf heran, als ob Klaue mit ihm Kontakt aufnehmen, ja, ihn anflehen würde. Er wusste nicht, ob dies tatsächlich der Fall war oder ob er es sich nur einbildete, doch er vermutete, dass es wirklich so war.
    Klaue rief nach ihm, weil das Schwert Angst hatte.
    Mit einem letzten Blick nach Norden, in den Wald, in den Dahlia, Barrabas und der Drow erneut entkommen waren, kehrte auch Erzgo Alegni ins Schattenreich zurück.
    Drizzt trug Taulmaril in der Hand, als er um einen dichten Dornbusch lief und den Weg zwischen zwei ausladenden Ulmen hindurch abkürzte. Er wusste, dass der Schatten vor ihm floh, denn er hörte das Keuchen und roch die Verzweiflung der Frau. Im Vertrauen darauf, dass sie ihm keinen Hinterhalt legen würde, rannte Drizzt nahezu kopflos dahin. Ihm ging es nur noch darum, sie einzuholen.
    Er eilte zwischen zwei großen, halb versunkenen Steinen hindurch, die an die Pfeiler zu einem großen Gebäude erinnerten, das jedoch lediglich aus einem von Gras bewachsenen Grat bestand. Mit einem Satz war er auf dem Grat, wo er nun sein Opfer erspähte.
    Er hob den Herzenssucher, während die Frau weiterhetzte, stolperte, fiel und auf allen vieren kroch, bis sie wieder auf den Beinen war. Sie lief bergauf, und als Drizzt prüfte, wohin sie wohl wollte, verstand er ihren Weg, denn dort hinten wartete eine schimmernde schwarze Kugel, dunkelrot gesäumt. Ein magisches Tor, so viel war klar, und wohin das führte, war nur allzu leicht zu erraten.
    Drizzt senkte Taulmaril, vergaß die Schattenfrau und starrte das Portal an.
    Durch ein solches Tor war Guenhwyvar gesprungen und seitdem für ihn unerreichbar. Sollte auch er hindurchtreten? Ließe sich die Verbindung zwischen dem Panther und der Figur so wiederherstellen?
    Konnte er das überhaupt? Vermutlich würden ihn scharenweise Feinde erwarten. Aber wenn er einfach hindurchrannte, Guen rief und dann sofort mit ihr zurückkam?
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die fliehende Schattenfrau wieder in Sicht kam. Dann war sie weg, denn sie war im Schattentor untergetaucht.
    Einen Versuch war es wert, entschied Drizzt, und legte instinktiv eine Hand an den Beutel mit der Figur, während er zu dem Berg rannte. Schon nach zehn Schritten blieb er jedoch wieder stehen, weil er das Tor aus den Augen verloren hatte. Suchend sah er sich um. Hatte sich sein Blickwinkel verändert?
    Nein, er erkannte den Baum, unter dem das Schattentor gestanden hatte.
    Er lief zur Seite, um einen anderen Blickwinkel einzunehmen, aber es gab nichts zu sehen. Er kam zu spät. Das Tor hatte sich geschlossen.
    Mit einem resignierten Stöhnen schloss Drizzt die Augen und riss sich zusammen. Dann machte er sich auf den Rückweg, wobei er regelmäßig einen Blick über die Schulter warf. Unterwegs wuchs seine Entschlossenheit, durch ein solches Tor zu treten, wenn er erneut eines fand.
    Wenn Guenhwyvar nicht zu ihm kommen konnte, würde er zu ihr gehen. Täte sie im Zweifelsfall nicht das Gleiche für ihn?
    Doch Arunikas Worte hallten in ihm nach. Die Wahrsagerin hatte Guenhwyvar für tot gehalten.
    Drizzt sah ein letztes Mal zu dem Ort zurück, wo er das magische Tor gesehen hatte. Wenn er hindurchging und keine Verbindung zu Guenhwyvar aufbauen konnte, was dann?
    Vielleicht sollte er es doch nicht tun.
    Dieser verrückte Gedanke ließ Drizzt stehen bleiben, und plötzlich lachte er über sich selbst. Eine solche Situation kannte er bereits. Damals in der Wildnis um Mithril-Halle hatte er es nicht gewagt, ins Land der Zwerge zurückzukehren, weil er praktisch sicher gewesen war, dass seine Freunde beim Einsturz eines Turms umgekommen waren.
    Diesen Fehler würde er nie wieder machen.
    Er wurde schneller und kehrte zu dem Baum zurück, auf dem er gesessen hatte. Er rauchte noch immer aus mehreren Löchern in dem geschwärzten Stamm, und hier und da glühte

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