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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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erzeugten ein Muster aus brennenden Linien.
    Die Goblins stoben nach allen Seiten auseinander, während die Drow geschickt auf die Schmiedeöfen sprangen und angesichts dieser Bedrohung aus einer anderen Welt deutlich besonnener reagierten.
    Sie hatten mit so etwas gerechnet. Immerhin ging es hier um einen Urelementar, und die Schmieden und ihre Leitungen waren alt und an vielen Stellen reparaturbedürftig, die äußerlich nicht zu erkennen waren. Solche Ausbrüche zeigten derartige Schäden, aber erst, wenn die Rohre und Verbindungsstücke so defekt waren, dass sie die kleinen Ungeheuer durchließen. Bei solchen Gelegenheiten kamen die Elementare gleich massenweise, denn die chaotische Macht des Urelementars widersetzte sich störrisch jedem Versuch, sich bändigen zu lassen. Jeder Rülpser des Feuerwesens setzte diese Winzlinge frei, hirnlose Ausgeburten des Feuers, die einfach nur ungezielt Amok liefen.
    »Zauberspinner!«, riefen die Drow. Die Handwerker waren durchaus in der Lage, sich zu verteidigen, und wenn ein Feuerwicht in ihrer Nähe auftauchte, wehrten sie ihn mit ihren ausgezeichneten Zauberwaffen ab.
    Sie bevorzugten jedoch eine andere Taktik, denn diese Elementarwesen waren Teil der Magie und der Energie des Urelementars selbst. Sie anzugreifen war wie ein Angriff auf ihren Schöpfer.
    »Zauberspinner!«, hallte der Ruf durch die große Höhle und die zahllosen Tunnel bis in die Wohnstätten der Drow.
    In einem dieser Lager horchte Ravel Xorlarrin auf. »Nicht schon wieder«, murmelte er.
    »Auf ein Neues«, sagte Jearth, der jetzt neben ihm auftauchte.
    »Wo ist Tiago?«
    »Weit oben, auf dem Weg in die oberste Ebene.«
    Ravel konnte seine Enttäuschung über diese Nachricht nicht beherrschen. Er schnaubte und schlug mit der Faust auf sein Bein. Als er sich wieder gefangen hatte und das belustigte Grinsen seines Waffenmeisters bemerkte, begriff er, dass er sich kindisch aufführte.
    »Ich werde Euch beide brauchen, um das in Ordnung zu bringen«, erklärte er.
    »Es sind Elementare, boshafte kleine Feuerwesen«, erwiderte Jearth. »Eher eine Spielwiese für Zauberspinner als für Krieger.«
    »Für Zauberer, meint Ihr«, entgegnete Ravel mit unverhohlener Frustration und behielt seinen säuerlichen Gesichtsausdruck bei, so dass auch die anderen Zauberspinner ihn erkennen konnten.
    Es wussten ohnehin alle, was das bedeutete: Die Zwischenfälle in der Schmiede mit den unzähligen Elementaren, die dabei freigesetzt wurden, waren ein Segen für Brack’thal den Älteren, dessen Künste aus der Zeit vor der Zauberpest sich im Umgang mit den Feuerwesen als weitaus hilfreicher erwiesen als alles, was Ravel und seine Zauberspinner zu bieten hatten.
    Berellip registrierte das, wie sie alle wussten – insbesondere Ravel.
    »Ich muss mich auf Euch und Tiago verlassen können«, sagte Ravel.
    Jearth zuckte nur mit den Schultern.
    Ravel betrachtete den Drow, den er als Freund einstufte, nachdenklich und erinnerte sich bewusst daran, dass Jearth zwar durchaus sein Freund sein mochte, aber auch ein Drow und Waffenmeister war. Jearth sorgte sich in erster Linie um Jearth, sonst wäre er längst dem Drow-Schwert eines jüngeren Kriegers zum Opfer gefallen, der es auf seine Position in der Hierarchie des Hauses abgesehen hatte.
    Bei den Xorlarrin genossen die Zauberspinner ein höheres Ansehen als die Krieger. Viele zählten sogar mehr als der Waffenmeister, aber sie alle waren nur Männer. Am angesehensten waren die Priesterinnen, die Schwestern von Xorlarrin. Wenn Brack’thal also in Berellips Augen mehr galt als Ravel – würde sich Jearth dann nicht so schnell wie möglich mit Brack’thal gutstellen?
    Dieser Gedanke brachte Ravel kurz aus dem Konzept, doch dann erinnerte er ihn daran, wer er war.
    Brack’thals überholte magische Künste hatten Ravels Aufstieg unterstützt, aber Brack’thal war nach wie vor der Älteste des Hauses Xorlarrin, der Erstgeborene von Oberin Zeerith, der in der Zeit vor der Zauberpest angeblich in ganz Menzoberranzan und selbst in den Augen von Erzmagier Gromph höchstes Ansehen genossen hatte.
    Wenn Brack’thal sich bei dieser Expedition als wertvoll oder gar als Held erwies, was hatte das dann für Ravel zu bedeuten?
    Nichts Gutes.
    »Das könnt Ihr nicht tun«, sagte Jearth.
    Ravel sah ihn verwirrt an.
    »Euren Bruder zu einem offenen Kampf verleiten«, stellte Jearth klar. »Das könnt Ihr nicht tun. Berellip würde es nicht dulden.«
    »Berellip wird mich nicht anrühren«,

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