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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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es noch.
    Weil er Stimmen hörte, schlich er langsam durch das Lager und die angrenzenden Sträucher.
    Er erkannte Entreris leise Stimme, huschte hinter einen Baum und spähte herum.
    Der Meuchelmörder wandte Drizzt den Rücken zu. Dahlia stand etwas seitlich dahinter.
    Drizzt umklammerte Taulmaril und griff nach einem Pfeil aus seinem magischen Köcher.
    Ein einfacher Schuss … Er brauchte nur anzulegen und gut zu zielen. Ein Schuss, und Artemis Entreri wäre tot. Der Welt wäre geholfen, und Dahlia …
    Drizzt schüttelte diese Gedanken ab und wunderte sich, was das sollte. Schon wieder! Wenn er Entreri töten wollte, wäre es doch ehrenhafter, ihn zum Zweikampf herauszufordern und es hinter sich zu bringen!
    Er malte sich die Situation aus – keine unerfreuliche Vorstellung –, doch als der Kampf vor seinen Augen ablief, griff Dahlia ein … zu Entreris Gunsten.
    Drizzt griff nach einem Pfeil.
    »Drizzt!« Dahlia hatte ihn bemerkt.
    Artemis Entreri drehte sich um und grüßte ihn. Dann kamen er und Dahlia herüber.
    »Ein paar Shadovar weniger, die der Welt zu schaffen machen«, stellte Dahlia zufrieden fest.
    »Und es werden noch weniger werden«, fügte Entreri hinzu. »Sie werden wiederkommen. Sie wollen das Schwert.«
    »Vielleicht sehen wir sie nächstes Mal, bevor sie uns sehen«, sagte Drizzt, was ihm verwirrte Blicke eintrug.
    »Wir hatten sie gesehen«, erwiderte Entreri.
    »Ich meine, bevor sie uns überhaupt verfolgen«, sagte Drizzt. »Dass wir sehen, wo sie herkommen.«
    Die beiden begriffen immer noch nicht.
    »Ein Schattentor«, erklärte der Drow. »Ich hatte es fast erreicht, aber es löste sich auf.«
    »Eine Tür zum Schattenreich?«, fragte Entreri skeptisch. »Aber warum …?«
    Drizzt hob die Hand. Zu Erklärungen war er nicht aufgelegt.
    Da kam Dahlia zu ihm und berührte sanft die Wunde an seiner Seite. »Komm«, sagte sie und nahm ihn an der Hand. »Lass uns das mal ansehen.«
    »Zauberer«, murmelte Entreri kopfschüttelnd.
    Ein Stück weiter bauten sie ein richtiges Lager auf. Drizzt und Dahlia saßen etwas abseits von dem nur leicht flackernden Feuer, geschützt von einem Gebüsch. Der Drow war bis zur Taille unbekleidet, damit Dahlia seine Verletzungen auswaschen und mit Heilsalbe behandeln konnte.
    Als sich die Sterne zeigten und Entreri auf der anderen Seite des Feuers schnarchte, wurden Dahlias Berührungen zärtlicher.
    Drizzt sah ihr in die Augen, um ihre Gefühle besser einschätzen zu können. Sie trug die Haare noch immer schulterlang und das Gesicht ohne Kriegsbemalung. Aber trotz dieses weichen Äußeren nahm Drizzt in ihrem Herzen etwas wahr, das seine Augen bestätigten. Sie betrachtete ihn nicht mehr liebevoll, sondern mit der Hitze der Leidenschaft.
    Machte sie sich überhaupt etwas aus ihm? Verband sie mehr mit ihm als eine befriedigende körperliche Beziehung?
    In diesem Augenblick kam er sich wie ein Spielzeug vor. Das machte ihm zu schaffen, aber was ihm noch mehr zu schaffen machte, war, dass auch Dahlia ihm wie ein Spielzeug vorkam, als ob sie ihn nur wegen ihres Äußeren anzog.
    Sie knabberte an seinem Hals, lehnte sich zurück und starrte ihn mit einem verführerischen Lächeln an. Er bemerkte, dass ihr weißes Hemd nicht zugeknöpft war. Der Ausschnitt stand einladend offen.
    Drizzt schob sie auf Armeslänge von sich weg. Er wollte etwas sagen, seine Gefühle, seine Verwirrung und seine Ängste erklären. Aber er konnte nur den Kopf schütteln.
    Dahlia sah ihn an, erst fragend, dann ungläubig, während sie sich sichtlich irritiert seinem Griff entwand.
    »Als ich euch nach Niewinter eingeholt habe, warst du in ein Gespräch mit Entreri vertieft«, sagte Drizzt, der froh war, ein anderes Thema anschneiden zu können, das irgendwie mit seinen Gefühlen verbunden war, aber nicht unmittelbar mit seinem spontanen Widerwillen zu tun hatte. »Worüber habt ihr geredet?«
    Dahlia trat noch einen Schritt zurück und starrte ihn ungläubig an. »Was?« Es klang, als hätte sie gerade eine Ohrfeige erhalten.
    Drizzt schluckte, wusste aber, dass er weitersprechen musste. »Ich bin aus Niewinter zu eurem Lager gekommen und habe dein Gespräch mit Entreri mit angesehen.«
    »Du hast uns nachspioniert? Hast du gedacht, ich nutze die erste Gelegenheit, ihn zu vernaschen?«
    »Nein«, erwiderte Drizzt gequält. Seine Gedanken überschlugen sich. Wie sollte er ihr nur erklären, was in ihm vorging?
    »Ich wollte ihn nicht mitnehmen!«, fuhr Dahlia ihn verärgert an, so laut,

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