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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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genug. Berellip bevorzugte Brack’thal.
    Der Waffenmeister schüttelte betont langsam den Kopf.
    »Ihr zweifelt an den Priesterinnen der Lolth?«, fragte Saribel ungläubig.
    Ich bezweifle keineswegs, dass Berellip der von ihr bevorzugten Seite zum Sieg verhelfen wird. Jearth war zu Handsignalen zurückgekehrt, denn er erahnte jemanden hinter dem Torbogen und wollte nichts von diesem entscheidenden Wortwechsel nach außen dringen lassen. Aber was ist mit Saribel?
    In Saribels Hochmut mischte sich Verwirrung. Jearth wusste, dass er sich auf gefährlichem Terrain befand. Seine Finger bewegten sich langsam. Wenn Berellip Brack’thal wählt, trifft sie die falsche Wahl.
    Saribel riss die Augen auf, worauf Jearth hinzufügte: Tiago Baenre hält zu Ravel.
    Dann wird Tiago Baenre …, wollte sie erwidern, wurde aber von Jearth unterbrochen.
    Wenn Tiago nicht zu Oberinmutter Quenthel zurückkehrt, wird Haus Baenre Haus Xorlarrin den Krieg erklären, erläuterte er. Ganz egal, warum: ob Tiago einem Corbie zum Opfer fällt, beim Einsturz einer Höhle umkommt oder von Berellip erschlagen wird – egal. Das hat Oberinmutter Quenthel Baenre mir eingeschärft. Auf diese Weise hat sie dafür gesorgt, dass Tiagos Wahl notwendigerweise auch unsere Wahl ist.
    Das unbestreitbare Gewicht von Haus Baenre ließ Saribels Schultern sichtlich nach unten sacken.
    Tiago hat seine Wahl getroffen und wird sich nicht davon abbringen lassen. Er hält zu Ravel.
    Berellip nicht, antworteten Saribels Finger. Ich muss zu ihr. Sie wollte kehrtmachen, aber Jearth hielt sie am Arm fest. Als sie sich erbost umdrehte, weil er es gewagt hatte, sie zu berühren, lächelte er ihr beruhigend zu.
    »Warum?«, fragte er laut.
    Saribel starrte ihn verständnislos an. Wie war dieses dumme Stück unter den Priesterinnen des Hauses je so weit gekommen? Konnte er sich noch klarer ausdrücken? Er bot Saribel den Aufstieg an. Wenn Berellip für Brack’thal Partei ergriff, er und Saribel sich jedoch gegen sie wandten, würde der Kampf garantiert nicht lange dauern. Denn trotz Berellips Macht und aller neuen Errungenschaften von Brack’thal befehligte Ravel die Zauberspinner und hatte Tiago auf seiner Seite.
    Ihr könnt Eure Entscheidung gegenüber Oberin Zeerith sicher rechtfertigen, da Ihr wisst, dass Berellips Wahl Haus Baenre gegen uns aufgebracht hätte, wagte er anzuzeigen.
    Damit hatte er es offen ausgesprochen. Nachdem er fertig war, schob Jearth beide Hände an seine Waffen. Wenn er schnell war und gut zielte, konnte er diese Priesterin vermutlich besiegen.
    Saribels Gesicht verriet lange keine Regung.
    »Wenn unser Auftrag hier Erfolg hat, könnte er die Hierarchie von Haus Xorlarrin leicht auf den Kopf stellen«, bemerkte Jearth.
    »Ravel würde zweifelsohne mehr zählen als Brack’thal«, erwiderte Saribel. Ihre Worte waren Musik für seine Ohren. »Zumindest offiziell, denn der Zweitgeborene steht in der Gunst von Oberin Zeerith eindeutig höher als der Ältere.«
    »Diese Expedition ist von Lolth gesegnet und wird den Priesterinnen, die sie ermöglicht haben, großen Lohn und neue Ehren einbringen, ob einen Ehrenplatz neben der Spinnenkönigin nach ihrem Tod oder in Haus Xorlarrin für alle, die zurückkehren«, sagte Jearth trocken, und sein Grinsen spiegelte sich bald auf Saribels Gesicht.
    Weiter vorn verriet ihnen ein Schrei, dass dort ein Kampf ausbrach.
    »Zum Ruhm von Haus Xorlarrin«, sagte Saribel, ehe sie ging.
    »Zum Ruhm der Stadt Xorlarrin«, fügte Jearth hinzu, worauf sie ihm noch einmal zunickte.
    Jearth atmete noch einmal tief durch und stellte insgeheim wieder fest, wie sehr er Ravel bewunderte. Denn dieser Bruch zwischen den Schwestern war natürlich seine Idee gewesen und vorher mit Tiago und Jearth abgesprochen worden.
    Es war nicht immer möglich, den Intrigen der Drow-Frauen zuvorzukommen, aber sie zu einem Dolchstoß in den Rücken der anderen zu verleiten, war nicht besonders schwer.
    Jearth zog seine Waffen und machte sich auf den Weg. Erst jetzt hatte er wirklich Sinn für die spannenden Höhlen und Gänge, die ihn umgaben. Immerhin war dies die Residenz des alten Gauntlgrym gewesen, in der noch immer große Schätze zu finden sein mochten.
    Berellip Xorlarrin verschlug es nur selten die Sprache. Tiago Baenre war stolz darauf, dass ihm genau das gerade gelungen war.
    »In Saribel steckt mehr, als Ihr dachtet«, sagte er leichthin, um zu zeigen, wie sehr ihn dieses Geplänkel der Xorlarrins amüsierte. Er hatte ihr gerade

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