Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Berellip ihn an, kam auf ihn zu und zerschmetterte einen kleineren Elementar mit einem Wasserschwall, bei dem sich die Kreatur mit einem wütenden Zischen in Nebel verwandelte.
    »Acht Beine?«, fragte sie Brack’thal, dessen Gesicht kalkweiß wurde, weil sie gerade auf das schlimmste Schicksal angespielt hatte, das einem Drow blühen konnte. Berellip hatte damit gedroht, den Zauberer in Yerrininaes Schar einzugliedern!
    Diese Wendung der Ereignisse kam für Brack’thal völlig überraschend. Er hielt die Hände in die Höhe und begann gehorsam, seine Elementare in die verschiedenen Essen zurückzuschicken.
    Bis Berellip und Ravel bei ihm waren, stand nur noch der größte Elementar neben ihm. Brack’thal sah erst ihn an, dann Berellip und fiel vor ihr auf die Knie.
    »Bitte tötet mich«, sagte er.
    »So schnell geht das nicht«, verhieß sie ihm boshaft, was er mit einem eiligen Nicken hinnahm. Lieber ließ er sich zu Tode martern, als in einen verfluchten Drider verwandelt zu werden!
    »Schwester«, meldete sich Ravel zu Wort, worauf Berellip, Brack’thal und Tiago ihn fragend ansahen. »Ich bitte Euch, verschont ihn.«
    Alle im Raum schienen den Atem anzuhalten.
    »Er hat seinen Wert. Seine Arbeit hier war einwandfrei«, erklärte Ravel der verblüfften Berellip.
    »Wie schwach«, flüsterte sie. Sie konnte es nicht glauben. »Ihr wollt Gnade walten lassen?«
    »Nur wenn Brack’thal mir die Treue schwört«, sagte Ravel und baute sich vor seinem knienden Bruder auf. »Nur wenn das hier endlich vorbei ist, durch eine offizielle Niederlage, und ich hier und jetzt zum Ältesten von Haus Xorlarrin erklärt werde, während Brack’thal alle Rechte des Zweitgeborenen zuerkannt werden.«
    »Lieber sterbe ich«, erwiderte Brack’thal.
    »Hättet Ihr lieber sechs neue Beine?«, bemerkte Tiago.
    »Tatsächlich?«, fragte Ravel, womit er Brack’thals Aussage meinte, nicht Tiagos Drohung. »Dann scheint es um Eure Macht wohl doch nicht so gut bestellt zu sein.«
    Das sagte er so laut, dass es alle hören konnten, auch die Zauberspinner, die in letzter Zeit damit geliebäugelt hatten, sich auf Brack’thals Seite zu schlagen.
    Insgeheim gratulierte Berellip ihrem jüngeren Bruder zu seinem klugen Spiel. Brack’thal saß so oder so in der Falle. Wenn er nicht einwilligte und starb, hätte er zugegeben, dass er falsche Behauptungen aufgestellt hatte, und Ravel hätte seine Zauberspinner wieder besser im Griff. Wenn er jedoch zusagte, wäre er an seine Worte gebunden. Drow-Männer tauschten nur selten den Titel, wie Ravel es gerade verlangte, doch so etwas kam vor, und ein derartiger Pakt wäre bindend. Wenn Brack’thal sich dazu bereitfand, würde in Zukunft alles, was er gegen Ravel unternahm, als Affront gegen Haus Xorlarrin gewertet werden und den Zorn der Oberin Zeerith erregen.
    »Nun?«, hakte Berellip nach.
    »So sei es«, antwortete der Magier niedergeschlagen.
    Sogleich stand Ravel neben ihm, griff ihm unter die Arme und zog ihn auf die Beine. »Ihr seid ein Edler des Hauses Xorlarrin«, flüsterte der junge Zauberspinner.
    Brack’thal warf ihm einen hasserfüllten Blick zu.
    »Geht mit Eurem Begleiter wieder in die Tunnel«, befahl Ravel. »Setzt Eure wichtige Arbeit fort.«
    Der Zauberer gehorchte und eilte mehr als bereitwillig davon, und als Berellip und Ravel sich umsahen, überschlugen sich alle Anwesenden in ihrem Eifer, wieder an die Arbeit zu gehen.
    »Folgt mir«, befahl Berellip den beiden Männern neben ihr. Sie führte sie in die Gemächer, die sie für sich beanspruchte, und schloss hinter ihnen die Tür. Erst dann packte sie Ravel am Arm und riss ihn herum. »Ich habe genug von deiner Hinterlist!«, sagte sie.
    »Ich bin ein Drow«, erwiderte er lächelnd.
    Berellip zuckte nicht mit der Wimper.
    »Die Sache ist abgeschlossen«, sagte Ravel zu ihr. »Und Ihr sollt wissen, dass ich es ebenso leid bin, ständig vor Euch auf der Hut zu sein.« Er wandte sich zum Gehen, doch Berellip versperrte ihm den Weg.
    Jetzt war Ravel derjenige, der keine Miene verzog. Nach einer kurzen Pause ließ Berellip ihn ziehen.
    »Er steckt voller Überraschungen«, bemerkte Tiago.
    »Und Ihr unterstützt ihn.«
    »Oberin Zeerith unterstützt ihn«, stellte Tiago richtig. »Und Oberinmutter Quenthel tut es ebenfalls, aus Respekt vor Eurer Mutter.« Als Berellip nicht gleich antwortete, fügte er hinzu: »Die Sache ist abgeschlossen, und Ihr müsst wissen, dass ich das ganze Theater bis obenhin satthabe.« Er trat an

Weitere Kostenlose Bücher