Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Erwägung.
    »Nehmt ausreichend Soldaten – sechs Hände«, wies Ravel den Waffenmeister an, wobei eine »Hand« jeweils eine fünfköpfige Drow-Patrouille darstellte, »dazu die Hälfte von Yerrininaes Dridern, einschließlich ihm selbst. Damit kartiert Ihr die oberen Säle.«
    »Zauberspinner?«, fragte Jearth.
    »Einen pro Hand«, erwiderte Ravel. Er sah Berellip und Saribel an, während er hinzufügte: »Dazu eine Priesterin pro zwei Hände – Saribel wird dieses Abenteuer sicher genießen.«
    »Genau wie ich«, warf Brack’thal ein.
    Ravel ignorierte ihn und starrte weiter seine Schwestern an. Er war neugierig, ob Berellip ihn jetzt offen übergehen würde.
    »Immerhin hatte ich maßgeblichen Anteil an der Reparatur der Treppe«, fügte Brack’thal hinzu.
    Ravel musterte ihn kalt. »Ihr kehrt in die Schmiede zurück«, wies er ihn an.
    Brack’thal kniff erbost die Augen zusammen.
    »Die Reparatur der Treppe hätte jeder einfache Handwerker beaufsichtigen können«, stellte Ravel fest. »Eure besondere Begabung liegt in Eurer eigentümlichen Vorliebe für diese Feuerelementare, und deshalb werdet Ihr in der Schmiede gebraucht, und nur dort.«
    Einen Augenblick erstarrten alle Umstehenden, ob Ravels Schwestern, Brack’thal, Tiago oder die anderen Drow, die zwar weniger von diesem Machtkampf mitbekamen, aber doch verstanden, dass sich hier etwas Besonderes abspielte, und die meisten schoben die Hände an ihre Waffen oder magischen Gegenstände.
    »Und was ist mit den Iblith ?«, fragte Jearth.
    Ravel wusste es zu schätzen, dass er an das Fußvolk erinnerte, das sie mitgenommen hatten – sowohl um seinetwillen als auch um seiner möglichen Gegner willen. Denn die Anzahl der Sklaven in der Höhle ging weit über die Zahl und Macht der Dunkelelfen hinaus, und sie unterstanden Ravel, woran Jearth alle gerade ebenso klug wie subtil erinnert hatte.
    »Nehmt so viele Goblins und Orks mit, wie Ihr für nötig haltet«, bot ihm der Zauberspinner an.
    »Grottenschrate könnten sich in den oberen Tunneln lautloser bewegen«, gab Jearth zu bedenken.
    »Die bleiben hier und bewachen die Treppe.«
    Jearth nickte und sah Tiago an.
    »Ich denke, ich bleibe vorläufig bei Ravel«, beantwortete der Baenre seinen Blick vielsagend.
    Ravel war froh darüber, denn er wusste, welcher Auseinandersetzung er sich später in der Schmiede würde stellen müssen, wenn er Berellip und Brack’thal gegenübertrat. Das zumindest versprach der offene Hass, mit dem sein Bruder ihn jetzt anstarrte.
    Ich hatte nicht mit Eurem Kommen gerechnet, teilten Jearth’ Finger Saribel Xorlarrin später in den oberen Tunneln mit.
    Saribel sah ihn nur verächtlich an.
    Ihr hättet geringere Priesterinnen schicken können, signalisierte Jearth. Schließlich wisst Ihr, wie gefährlich es hier ist.
    Nicht gefährlicher als unten, entgegnete Saribel hastig. Ihre Finger bewegten sich weiter, doch dann schloss sie die Faust, um dieses Gespräch zu beenden. »Glaubt Ihr, ich fürchte den Kampf?«, fragte sie hörbar. In der dumpfen Stille der staubigen Höhle klang ihre Stimme übertrieben laut und trug ihr alarmierte Blicke von Jearth und den anderen ein.
    Es ist unklug …, gab ihr der Waffenmeister mit nachdrücklichen Fingerzeichen zu verstehen.
    »Genug, Jearth«, blaffte Saribel. »Wenn es hier Feinde gibt, dann sollten wir sie aufspüren und kurzen Prozess mit ihnen machen.«
    Jearth winkte die anderen vorbei und gab Saribel ein Zeichen, in eine kleine, halb zerstörte Nebenhöhle zu treten, die vielleicht einmal als Vorraum zu einer Kapelle gedient hatte, denn durch einen zweiten, fast zerfallenen niedrigen Bogen führte der Weg hier in einen größeren Raum, an dessen Ende wohl die Überreste eines Altars standen. Ein flüchtiger Blick hinein gab den Blick auf eine Goblin-Patrouille frei, die es sehr eilig hatte.
    Jearth wandte sich der Priesterin zu.
    »Wenn Ihr solche Angst habt …«, begann sie, aber er hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen.
    »Ich habe keine Angst«, erklärte er leise. »Ich brenne darauf, mein Schwert in das Blut unserer Feinde zu tauchen. Aber dieses Gespräch sollte unter uns bleiben.«
    »Eine Intrige?«, fragte sie gedehnt.
    »Ihr wisst, welche Auseinandersetzung ansteht.«
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    »Ravel wird gewinnen.«
    Saribel rümpfte die Nase.
    »Ihr glaubt es nicht, oder Ihr wünscht es nicht?«
    »Letzteres«, erwiderte Saribel grinsend, »was zweifellos Ersteres bewirken wird.«
    Das war deutlich

Weitere Kostenlose Bücher