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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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entthronen. Mit diesen Waffen in den Händen würde er Andzrel absetzen und seinen rechtmäßigen Platz einnehmen.
    Aber noch nicht jetzt.
    Gol’fanin lächelte ihn an und nahm erst einen der Griffe und dann das Schwert.
    Brack’thal durchschaute das Zusammenspiel der vielen Ventile, Blockierhaken und Rohre in dem kleinen Raum unter dem falschen Ofen nicht einmal ansatzweise. »Zwergenmist«, fluchte er leise, während er nachzuvollziehen versuchte, welche Leitung wohl zu der Esse führte, die sie geschlossen hatten, weil die Goblins die Mechanik noch nicht repariert hatten.
    Er ging zu einer Wand, wo so viele Rohre durch das Gestein liefen, dass sie ihn an eine große, liegende Orgel erinnerten. Welche Schmiede in der Reihe war die defekte?, fragte er sich.
    »Welche?«
    Der Zauberer versuchte sich den Raum dort oben vorzustellen und zählte bis zu dem Ofen zurück, der nicht richtig funktionierte. Oder sollte er lieber vorwärts zählen?
    Er wusste nicht, ob die obere oder die untere Leitung die nächste Schmiede belieferte. Er konnte sich nicht einmal mehr erinnern, durch welchen Ofen er eigentlich gerade hereingestiegen war!
    »Die Anleitung«, sagte er in seiner Verzweiflung und fand tatsächlich einige Buchstaben in Altzwergisch. Er konnte sie zwar nicht lesen, aber dafür gab es schließlich Zauber.
    Brack’thal trat zurück, holte tief Luft und wollte den Zauber aufrufen, mit dem er solche Sprachen verstand, musste aber enttäuscht feststellen, dass er sich diesen speziellen Zauberspruch heute nicht eingeprägt hatte und auch keine passenden Spruchrollen mit sich führte.
    »Bei den Göttern«, fluchte der Zauberer und schlug frustriert auf ein Rohr.
    Da begann das Feuer darin, mit ihm zu sprechen.
    Er verharrte mit der Hand am Rohr und starrte auf den Rubinring, seine Verbindung zu der Feuerebene und der uralten Gottheit in der Lavagrube. Er brauchte kein Altzwergisch zu verstehen, begriff er, und er brauchte auch die Leitungen nicht zu zählen. Denn die Gottheit kannte ihren Aufbau, weil ihre lebenden Feuerarme sich durch das Labyrinth zogen. Und jetzt sprach sie zu Brack’thal. Sie zeigte ihm die Steuerung, die Ventile und die Auslässe, auch den, der den defekten Ofen versiegelte.
    Er sah alles überdeutlich vor sich, die Kanäle und die Steuerungsmechanik, die Ventile, die dieses mächtige Feuer drosselten. Er fuhr herum und drehte sie weit auf, um das Ungeheuer freizulassen.
    Brack’thal war so berauscht vor Macht, dass er sang und tanzte, während er lachend die Ventile öffnete. Er fühlte die Energie um sich herum aufsteigen, den unbändigen Schrei eines urtümlichen Gottes.
    Die Rohre schepperten, als ob winzige Gnome mit ihren Hämmern von innen dagegen klopfen würden. Die Ventile stöhnten und ächzten protestierend, weil zu viel Energie gegen ihre dicken Verschraubungen drückte.
    Für Brack’thal war das zunehmende Brüllen der Flammen wie ein Lobgesang auf die Größe der Magie vor der Zauberpest. Reine Magie. Unverfälschte Magie.
    Macht.
    Die Rohre glühten zornig. Eigentlich bläuliches Metall wurde orange, aber Brack’thal nahm die Hände nicht weg. Ohne seinen Ring wäre die Haut an seinen Fingern geschmolzen und auf den Boden getropft.
    Aber ihm würde dieses Gottwesen nichts tun. Er verstand diese uralte Macht. Er konnte ihr vertrauen.
    Er fühlte die Energie anschwellen. Tief unten in den Kanälen hinter der Wand erhob sich ein ohrenbetäubendes, übernatürliches Brüllen wie der erste Schrei einer Welt aus Feuer.
    »Langsam!«, warnte Gol’fanin. »Es ist noch nicht richtig zusammengefügt.«
    Tiago Baenre hob das Schwert an, ohne die Worte des Schmieds wirklich wahrzunehmen. Der Griff saß noch nicht fest, aber das Heft lag hervorragend in der Hand. Die Waffe war so perfekt ausbalanciert, dass es Tiago so vorkam, als hätte sie überhaupt keine Klinge. Er konnte die durchscheinenden Linien auf dem leuchtenden Schwert sehen, auch den glitzernden Diamantstaub, doch wenn er die Augen zumachte, hatte es den Anschein, als hielte er ein Heft ohne Klinge, sonst nichts. Bei einer leichten Drehung des Handgelenks änderte die Klinge ihren Winkel und hinterließ einen silbernen Schimmer. Tiago brauchte all seine Disziplin, um keinen Probehieb zu führen – der die Klinge vermutlich vom Griff gelöst und quer durch den Raum geschleudert hätte.
    »Was für Magie?«, fragte er.
    »Wir werden sehen«, erwiderte der Schmied. »Das ist die Aufgabe des Dschinn.«
    »Ihr wisst doch

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