Charons Klaue
Ventilen. Sie war ein magisches Gebilde, in dem Energie steckte, die noch aus der Zeit des legendären Hauptturms des Geheimwissens von Luskan herrührte. Und angesichts ihres Anteils an der Aufgabe, ein derartiges Ungeheuer im Zaum zu halten, hatte man sie sorgsam mit magischen Eigenschaften ausgestattet.
Brack’thal lief wieder auf den Tunnel zu, erst langsam, dann immer schneller. Doch kurz vor dem Zugang stieg ihm ein neuer Geruch in die Nase, salzig und brackig.
»Salzwasser?«, fragte er sich verwirrt.
Sein Blick wanderte zu der Ecke, wo Wand und Decke zusammenliefen, und zu den merkwürdigen grünen Ranken, die das ganze untere Gewölbe durchzogen. An tausend Stellen gleichzeitig platzten dort kleine Knötchen wie Korken auf, und es begann im ganzen Raum zu regnen. Salzwasser. Brack’thal verstand überhaupt nichts mehr, denn er wusste nicht, dass diese Leitungen bis in den Hafen im fernen Luskan und von dort aus in die kalten, dunklen Fluten vor der Schwertküste führten.
Die Feuerelementare bäumten sich brüllend auf und versuchten, die Ranken zu verbrennen. Ihr Zorn war so übermächtig, dass es Brack’thal so vorkam, als müssten sie gegen diese schlaue Beregnungsanlage gewinnen.
Dann aber folgte ein noch lauteres Tosen aus der Höhle des Urelementars. Der Zauberer wusste, dass dies nicht die Stimme seines Feuergotts war. Dieses Geräusch war kein gutes Zeichen, und er rannte weiter.
Doch er fiel schreiend zurück, als aus dem Gang ein Fluss heranbrauste, der sich in die Schmiede ergoss. Dieser Fluss war kein normales Wasser, denn als er sich ausbreitete, lösten sich riesige Gestalten daraus, die sich den Feuerelementaren entgegenstellten. Furchtlos gingen die Wasserelementare auf ihre Feinde los und löschten die kleinen Funken, indem sie sie platschend zertraten.
Brack’thal sah, wie ein großer Wasserelementar ein riesiges Feuerungeheuer angriff. Ohne jedes Zögern warf das Wasserwesen sich einfach auf die Feuerkreatur, die wütend aufbrüllte. Brack’thal fühlte ihre Qualen.
Ein gewaltiger Dampfstoß trat an ihre Stelle, als die beiden Körper sich mit katastrophalem Ergebnis aufeinanderstürzten. Dem Feuerelementar erging es dabei jedoch schlimmer, wie der Zauberer erkannte. Die Verbindung erzeugte Dampf, und davon wiederum nährte sich die Magie der Wasserebene.
Brack’thal schrie auf und warf sich neben dem Tunnel an die Wand, wo mehr und mehr Wasserwesen herausströmten und sich klatschend ins Feuer stürzten.
Schließlich ließ die Schlacht um die Schmiede nach. Wieder vernahm Brack’thal die Stimme des Urelementars, doch diesmal war es ein Schmerzensschrei.
Der Zauberer rannte in den Gang und erreichte die Höhle dahinter, wo sich die Grube des Urelementars befand.
Sofort bemerkte er, dass die Wasserwirbel entlang der Wände deutlich geschrumpft waren. Als er zur Schmiede zurücksah, wurde ihm klar, dass viele der Elementare, die bisher hier gearbeitet hatten, ihren Platz verlassen hatten, um sich in den Kampf zu stürzen.
Noch immer strömte Wasser von der Decke. Es regnete in die Grube, und der Dampf nahm ihm die Sicht.
»Jetzt«, beschwor er den Urelementar. »Du musst jetzt heraufkommen.«
Er lenkte seine Gedanken durch den Rubinring zu dem Feuergott und bat diesen, aus seinem Gefängnis zu entfliehen.
Er hörte das Brodeln. Mit einem Aufschrei wich er gerade noch rechtzeitig zurück, denn der Urelementar machte einen Satz oder versuchte es zumindest, denn die verbliebenen Elementare streckten ihre Wasserglieder aus, um ihn daran zu hindern.
Ein kleiner Schwall Magma gelangte jedoch nach oben und erhob sich über den Rand der Grube. Er ging dort zu Boden, wo Brack’thal eben noch gestanden hatte.
Zuerst fühlte der Zauberer sich verraten. Sein Ring beschützte ihn vor der Hitze dieses feurigen, steinigen Rülpsers, aber nicht vor dem Gewicht, das ihn vermutlich zerquetscht hätte. Hatte das Ungetüm ihn angespuckt, um ihn zu vernichten?
Dann aber verwandelte sich seine Verwirrung in Neugier, denn der Lavastoß nahm Form an, bis er auf dicken Steinbeinen stand. Das Monster war drei Mal so groß wie der Drow. In Brack’thals Augen spiegelte sich das Lodern dieses Monsters – ein Lava-Elementar, ein Wesen von gewaltiger Kraft und magischer Macht.
Das Monster baute sich direkt vor dem Zauberer auf, der sich in diesem Moment schrecklich verwundbar vorkam. Brack’thal holte noch ein letztes Mal tief Luft.
Tiago und Gol’fanin saßen viele Biegungen entfernt in
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