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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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einem Tunnel an der Wand. Andere Drow liefen umher, schnappten nach Luft oder bissen angesichts ihrer Verbrennungen die Zähne zusammen.
    Tiago schlug die Kapuze seines Piwafwi zurück, ein wahrlich mächtiger Mantel, der aus den Zauberkammern von Haus Baenre stammte. Der junge Adlige war unversehrt, und dank seiner schnellen Reaktion und seiner ebenfalls magischen Schmiedekleider hatte auch Gol’fanin die Sache unbeschadet überstanden.
    Wichtiger jedoch war, dass Orbbcress und Vidrinath, die Spruchrolle und der Flaschengeist gerettet waren und jetzt in eine dicke Decke gehüllt neben Gol’fanin lagen.
    »Wir mussten die Schmiede sowieso verlassen«, sagte er zu seinem Begleiter. »Sollen die Shadovar sich um dieses neue Problem kümmern.«
    »Wenn der Urelementar sich losgerissen hat, kann ihn auch die geballte Macht von Nesseril nicht wieder einsperren«, erwiderte der alte Schmied. »Die Schmiede von Gauntlgrym ist für uns verloren.«
    In den Gängen riefen viele: »Dampf!«, insbesondere aus Richtung der Schmiede.
    »Vielleicht setzt sich Gauntlgrym zur Wehr«, überlegte Gol’fanin. Er und Tiago standen auf und gingen los.
    »Was ist passiert?«, rief jemand aus der anderen Richtung, wo Berellip Xorlarrin mit weiteren Edlen des Hauses und vielen Drow angelaufen kam. Einige von Yerrininaes Dridern bildeten die Nachhut.
    »Ein massives Leck«, antwortete Tiago. »Die Schmiede wurde von Feuer, Lava und Wesen von der Feuerebene überrannt.«
    Jearth ritt an dem jungen Baenre vorbei und verschwand in Richtung der Schmiede.
    »Wo ist Brack’thal?«, fragte Ravel, und der Blick, den er Tiago zuwarf, verriet überdeutlich, dass er hoffte, sein Bruder wäre noch dort hinten, am besten tot.
    »Sagt Ihr es mir«, erwiderte Tiago. Seine Stimme verriet großes Interesses, denn natürlich dachte jeder, dass der gedemütigte, wütende Brack’thal hier die Hand im Spiel haben könnte. »Ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Sucht ihn!«, fuhr Berellip die nächststehenden Drow-Soldaten an, die sich eilends auf den Weg machten.
    »Wir haben ein paar Grottenschrate verloren, alle Goblins im Raum und auch ein paar Drow, fürchte ich«, sagte der junge Baenre, dessen Tonfall verriet, dass diese Furcht sich sehr in Grenzen hielt. Letztlich war es ihm gleichgültig. Gol’fanin hatte überlebt, das Rezept hatte überlebt, und sie hatten alles Nötige, um Wiegenlied und Spinnennetz fertigzustellen. Was sonst zählte hier?
    Da tauchte hinter den Xorlarrin Yerrininae auf, der sich an seinen Dridern vorbeischob und das Wort ergriff. »Die Shadovar nahen in großer Zahl«, warnte er.
    Berellip nickte und wollte etwas sagen, aber Ravel kam ihr zuvor.
    »Wir ziehen uns in die tiefen Tunnel zurück«, sagte er. »Sollen sie sich mit den Problemen in der Schmiede auseinandersetzen – und dann mit unserer Magie und unseren Schwertern, so wie wir es für richtig halten.«
    »Und mit unseren Angeboten«, fügte Berellip hinzu.
    »Es stünde Haus Xorlarrin nicht gut an, einen Krieg zwischen Menzoberranzan und dem Nesser-Reich anzuzetteln.« Tiagos Worte unterstützten die Priesterin.
    Berellip bedachte ihn mit einem raschen Blick und einem Nicken. Sie wusste seinen Beistand zu schätzen, erkannte Tiago.
    Nichts konnte die Grabenkämpfe der Drow schneller zum Erliegen bringen als ein Feind von außen.
    Damit übernahm Ravel die Führung und stellte seine Streitkräfte so auf, dass sie sofort den Rückzug antreten konnten. Währenddessen kam Berellip zu Tiago. Als sie ihn eben erreicht hatte, kehrte Jearth mit der Nachricht zurück, dass in der Schmiede eine große Schlacht tobte, Wasser gegen Feuer.
    »Das ist eine wundersame Anlage«, befand Ravel laut. »Unterschätzt nie die Kunstfertigkeit der Zwerge und der alten Magie, die ihre Verbündeten hier eingesetzt haben.«
    Er erinnert uns daran, dass er es war, der uns an diesen Ort geführt hat, der bald unser Zuhause sein wird, bedeutete Berellip dem Krieger.
    Tiagos Hand antwortete verstohlen mit einer einzigen Frage: Saribel?
    Berellip warf einen Blick auf ihre Schwester – die Schwester, die gegen sie intrigiert hatte. Saribel erteilte den Umstehenden ungerührt Befehle, ohne Berellips Hass zur Kenntnis zu nehmen.
    Tiago bemerkte Berellips Gesichtsausdruck und verstand, wozu sie sich in dieser Notlage gezwungen sah, noch ehe sie antwortete: Später.
    Sie konnte nicht zulassen, dass Tiago ihre Schwester jetzt umbrachte, bevor sie sicher wussten, welchen Anteil Brack’thal an diesem

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