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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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leise, als Entreri ein Stück voraus war.
    Auf seinen fragenden Blick hin griff sie nach seinem Handgelenk, weil seine Hand schon wieder in dem Beutel steckte.
    Drizzt fuhr wütend zusammen. »Sie ist das Leben von fünfzig Artemis Entreri wert«, sagte er.
    »Was?«
    Er murmelte etwas Unverständliches und drängte sich an ihr vorbei, um den Meuchelmörder einzuholen.
    Er wollte ihn endlich ein für alle Mal los sein, dachte Dahlia, und es erschütterte sie, wie inständig ihr Drow-Freund sich Entreris Tod wünschte. Vielleicht war es wieder der Einfluss des Schwerts. Vielleicht hasste Drizzt Entreri aber auch nur zu unerbittlich.

22
    Feuergott
    Brack’thal seufzte erleichtert auf. Sein Unsichtbarkeitszauber hatte lange genug angehalten, um ihn ungesehen durch den kleinen Tunnel in die Höhle des Urelementars zu bringen. Er hatte seinen Elementar verloren, als er ihn in einem Gang ein paar Shadovar hinterhergeschickt hatte. Vermutlich zumindest, denn er hatte die Schatten nicht gesehen. Ohne den Elementar kam sich der Zauberer regelrecht nackt vor.
    Deshalb war er heimlich in die Schmiede zurückgekehrt, die er unsichtbar betreten hatte, doch zu seinem Ärger waren dort keine Lecks mehr gewesen und keine kleinen Feuerwichte herumgesaust. Der letzte Ofen, der noch nicht repariert war, war vollständig heruntergefahren.
    Schlimmer noch: Während er dort unsichtbar herumschlich, hatte Brack’thal gehört, wie Tiago Baenre seinem Waffenschmied mitteilte, dass alle Drow sich angesichts des Auftauchens der Nesserer aus der Schmiede in die tieferen Tunnel zurückziehen würden.
    Sie würden diese Halle und den Urelementar aufgeben. Das konnte Brack’thal nicht zulassen.
    Dies hier war die Quelle seiner Macht. Durch seinen Rubinring fühlte der Zauberer das urtümliche Gemurmel der alten Magie, die in ihm mächtigen Widerhall fand. Dieses Gefühl wollte er sich nicht nehmen lassen.
    Er stand am Rand des tiefen Abgrunds und verfluchte die Wasserelementare, die dessen Seiten umtosten und dieses wunderschöne, göttliche Wesen gefangen hielten. Er konnte sie nicht fortschicken, denn seine Magie fand dazu keinen Ansatzpunkt. Wegen seiner Vorliebe für die Ebene des Feuers entzogen sich die Wasserwesen seinem Einfluss eher noch mehr und waren noch gefährlichere Gegner.
    Brack’thal konnte das Ungeheuer dort unten hören. Sein Flüstern umzuckte seine Gedanken und versprach ihm alles, was er verloren hatte … und mehr. In den Tunneln hatte er sich gegen die Corbies und die Zwergengeister hervorragend geschlagen, und auch seine Arbeit an der Treppe und sein Umgang mit seinem erbärmlichen kleinen Bruder waren ausgezeichnet gewesen. Nur wegen dieses göttlichen Urelementars.
    Der alte Drow-Zauberer vernahm den Ruf ganz deutlich. Aber Ravel und dessen Getreue hatten den Mechanismus für die kontrollierte Nutzung gut gesichert, der die Befeuerung der Schmieden gestattete. Die alten Fallen würden das Biest unter Kontrolle halten.
    Der Urelementar lechzte nach Freiheit. Diesen Klageruf hörte Brack’thal am deutlichsten.
    Und davon konnte allein Brack’thal profitieren und würde sich so über Ravel erheben.
    Brack’thal überquerte die Pilzbrücke und kam zu dem Hebel. Das hier war der Schlüssel. Wenn er ihn auslöste, wäre der Urelementar frei. Auf einer anderen, pragmatischeren Ebene wurde ihm allerdings plötzlich bewusst, wie gefährlich das wäre. Konnte er die darauf folgende Katastrophe überhaupt überleben? Die Stimme, die über den Ring zu ihm sprach, flößte ihm neues Vertrauen ein. Brack’thal hob die Hand.
    Aber sie kam nicht bei dem Hebel an, denn nun traten ihm zahllose Bilder vor Augen, die ihm der Urelementar mitteilte. Er sah einen glitzernden Thron, der mit kostbaren Edelsteinen besetzt war. Ein Zwergenthron für Zwergenkönige.
    Nur ein Zwerg konnte diesen Hebel betätigen, verstand Brack’thal, und nur einer, der auf diesem Thron gesessen hatte. Es war eine Sicherheitsmaßnahme, die für die Zwerge ebenso typisch war wie für die Drow, denn beide Völker hielten sich für besser als alle anderen. Nur ein Zwerg von Delzoun konnte diesen Hebel bewegen, nur einer, der auf diesem verzauberten Thron gesessen hatte und demnach von königlichem Blut war.
    Knurrend griff Brack’thal trotzdem zu und begann zu ziehen. Als der Hebel sich nicht rührte, trat der Zauberer dahinter und legte seine Schulter daran. Er drückte mit aller Kraft. Als es immer noch nichts half, belegte Brack’thal sich mit einem

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