Charons Klaue
– alles hinter sich lassen – , doch als Drizzt die Hand hob, hielt er den Mund, weil auch er das ferne Grollen gehört hatte. Auf Drizzts Anweisung hin huschten sie schnell wieder zurück und fanden zwanzig Schritte weiter hinten ein passendes Versteck.
Der unmissverständliche Lärm einer nahenden Sturmtruppe nahm zu; dann querten im Nebel die ersten geisterhaften Gestalten den Gang, und schon bevor zwei von ihnen versehentlich auf der anderen Seite des Nebels auftauchten und den drei Gefährten einen klaren Blick ermöglichten, verstanden diese, wer das war. Es handelte sich um Shadovar, die direkt auf die Schmiede zuhielten.
»Wir hätten vor ihnen dort sein können«, sagte Entreri.
Doch sowohl Drizzt als auch Dahlia, die den Zuschnitt der Schmiede und den Durchgang zur Grube des Urelementars dahinter kannten, wussten, wie unsinnig diese Aussage war. Wenn sie dort angekommen wären, hätten sie sofort durch einen anderen Ausgang fliehen müssen, sonst hätten sie in der Höhle des Urelementars festgesessen.
»Dann folgen wir ihnen eben«, schlug Entreri vor.
»Wir schaffen es nie bis zum Bogen«, erwiderte Dahlia. Er wusste zwar nicht, wovon sie sprach, aber ihr Tonfall war deutlich genug.
»Was dann?«, fragte er.
»Wir queren den Gang mit dem Dampf«, sagte Drizzt. »Sehen wir uns hier einmal gründlich um. Wir können zwar hinein, aber wenn wir einfach hinter den Schattenmännern herstürmen, werden wir unser Ziel auf keinen Fall erreichen. Ganz zu schweigen davon, wie wir dort wieder verschwinden.«
Dieses letzte Argument schien Entreri zwar wenig zu kümmern, bemerkte Drizzt, aber der Meuchelmörder widersprach zumindest nicht. Wenn sie jetzt hineinliefen und von den Schatten dort aufgehalten wurden, wäre Entreri bald wieder Barrabas der Graue oder noch schlimmer dran.
Sie mussten lange warten, bis alle Shadovar-Soldaten vorbei waren. Danach aber durchquerten sie schnell den dampfenden Gang und rückten so schnell vor, wie es vertretbar war.
Drizzt übernahm wieder die Führung und lief ein ganzes Stück voraus. Wieder und wieder schob er eine Hand in seinen Beutel, um Guenhwyvar zu rufen, weil er insgeheim immer noch hoffte, die Nesser-Soldaten wären dumm genug, sie mitzubringen. Dann würde sie seinen Ruf hören und zu ihm kommen.
Er dachte an die seltsame Frau, der er begegnet war, und an ihr verlockendes Angebot.
Nein, nicht wirklich verlockend, denn letztlich konnte Drizzt niemanden, nicht einmal Artemis Entreri, wieder zum Sklaven machen, was auch immer er dabei gewinnen mochte. Er konnte es einfach nicht.
Zudem wusste Drizzt nur zu gut, dass er Guenhwyvar auf diesem Wege sowieso nicht bekommen würde. Die Zauberin hätte ihm den wunderbaren Panther niemals freiwillig überlassen. Den Nesserern durfte man nicht vertrauen.
Er dachte an das Schattentor im Wald. Dort lag seine Antwort. Wenn diese schreckliche Angelegenheit vorüber war, wenn Charons Klaue zerstört war und Artemis Entreri tot, musste er ins Schattenreich ziehen.
Erzgo Alegni wurde von Effron und Glorfathel eingerahmt, als er durch dicke Dampfschwaden in die Schmiede blinzelte. Überall loderten Feuer, denn hier tobte der Kampf der verfeindeten Elementarmonster.
»Zerstört sie«, wies er seine Zauberer an.
»Das geht nicht so leicht«, sagte Effron.
»Das dauert eine Weile«, bestätigte Glorfathel.
»Pah, das übernehme ich für euch«, meldete sich Ambergris zu Wort und drängte sich nach vorne durch, wobei sie sogar Alegni wegschob.
Der Tiefling sah sie verwundert an. Er war zu überrascht, um nach ihr zu schlagen, und zudem neugierig auf das, was die Klerikerin in den Händen hielt, eine kleine, ungewöhnlich geformte Kanne. Sie schien aus einem einzigen polierten Holzstück zu bestehen, hatte einen dicken Hals, der schon in der Mitte ansetzte, und war mit einem großen Korken verschlossen, der mit einer goldenen Gliederkette an der Tülle befestigt war. Der Bauch der Kanne war mit einem Muster aus roten und grünen Kreisen und Dreiecken verziert, das sich etwas unregelmäßig wiederholte, als stamme das Gefäß von einer Dorfbewohnerin aus einem fernen Dschungel.
Ambergris flüsterte der magischen Kanne etwas zu und zog mit lautem Ploppen den Korken heraus. Nach ein paar weiteren Worten drang ein Wasserstrahl heraus, mit dem sie den Boden benetzte.
»Was ist das?«, fragte Effron, bevor Alegni es konnte.
Glorfathel lachte nur, obwohl auch er die Antwort nicht kannte. »Die hat immer eine Überraschung auf
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