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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Höhe hielten, die fast so groß war wie sein Kopf.
    Die Lichtfäden überschnitten sich in nahezu perfekten Winkeln. Wie die Speichen eines Rades verliefen sie von Drow zu Drow nach allen Seiten, und als diese Struktur vollendet war, wandten die Zauberer des innersten Kreises ihre Aufmerksamkeit Ravel zu und schickten Ankerstrahlen zu der ungewöhnlichen Kugel, die deren Enden einfing und straffte.
    Die achtzehn gingen nun rasch ans Werk und warfen ihre Fäden über die Ankerspeichen. Die wachsende Energie des Gebildes brachte die weißen Drow-Haare zum Knistern. Ravel atmete tief ein, als könnte er damit die Macht in sich einsaugen, die sich in seiner Kugel sammelte, phänomenale Energiestrahlen, die seine Finger und Handflächen zum Prickeln brachten und in seine bloßen Unterarme sickerten, bis seine Muskeln zum Bersten gespannt waren. Er biss die Zähne zusammen und hielt weiter fest. Das war der Moment, der ihn von anderen vielversprechenden Zauberspinnern unterschied, und das wusste Ravel. Er akzeptierte das Anwachsen der Energie in seinem Körper und in seiner Seele, verschmolz damit, wurde eins damit, passte sich an, anstatt sich dagegen zu wehren, so wie ein Elf leichtfüßig über frisch gefallenen Schnee spaziert, wo ein weniger geschickter, plumperer Mensch nur hindurchpflügt.
    Denn instinktiv verstand Ravel die Natur der Magie. Er konnte sie empfangen und verankern, und als das Gewebe fertig war, stieg die Energie noch schneller und mächtiger an.
    Doch darauf war Ravel vorbereitet. Er hörte, wie die anderen unruhig wurden, sah die Drow-Finger wild hin und her huschen und Befehle und Vorbereitungen übermitteln.
    Er ließ sich nicht ablenken. Langsam begann Ravel, seine Hände zu drehen, und das magische Netz reagierte mit einer langsamen, gleichmäßigen Drehung um sich selbst, in der die hellen Fäden verschwammen, je länger die Leuchtspuren wurden, die sie hinter sich herzogen.
    Hinter der beschworenen Wand aus Schwärze hörte Ravel es lauter werden, ganz wie erwartet. Goblins konnten leise sein, aber im Vergleich zu Dunkelelfen würden sie immer unbeholfen und tapsig bleiben.
    Allmählich lösten die Kugeln der Dunkelheit sich auf, und hinter dem Halbkreis der Goblins war wieder die Höhle zu sehen, wo sich die Orks keine fünfzig Schritte weiter zu Reihen formiert hatten, in denen gelegentlich auch die größeren Grottenschrate standen.
    Einige erhoben protestierend die Stimme, als sie die Goblins sahen, denn die Drow waren noch weitgehend in Dunkelheit gehüllt, doch die Orks sahen das sich drehende, leuchtende Gewebe hoch über der Reihe der Goblins. Trotz seiner körperlichen Beanspruchung und der entsprechenden Konzentration lächelte Ravel über die Fassungslosigkeit seiner Gegner.
    Dann war auch dieser Moment vorüber, und der Zauberspinner widmete seine gesamte Energie und all seine Konzentration dem kreisenden Netz. Er drehte sich mit, erst einmal, dann noch einmal und dann ein drittes Mal, und dabei zog Ravel den linken Arm zurück und schob den rechten ruckartig nach vorn, um dem Gewebe einen trägen Schubs zu versetzen. Da schwebte es, immer noch rotierend, an den Goblins vorbei und löste sich von seinem Ankerpunkt, Ravel. Und schon begann die in ihm gespeicherte magische Energie aus dem Spinnennetz zu entwischen.
    Aus dem schwebenden, kreisenden Netz schossen weiße Blitze nach unten, die das Gestein aufsprengten. Die Orks und Grottenschrate wichen erschrocken so eilig zurück, dass sie übereinander stolperten und zu Fall kamen.
    Das Gewebe rollte über sie. Ein Ork wurde mit voller Wucht von einem Blitz getroffen und ging schreiend in Flammen auf. Um sich schlagend fiel er zwischen seine hektisch fliehenden Artgenossen. Der Donnerhall der Einschläge dröhnte durch die gesamte Höhle, wieder und wieder, und übertönte das Geheul der entsetzten Bewohner.
    Die Zauberspinner machten geordnet den Höhleneingang frei, doch die Goblins bewegten sich weniger diszipliniert und letztlich so chaotisch, dass einige Unglückselige beim Anrücken der nächsten Welle der Angreifer unter klickenden Füßen zertrampelt wurden.
    Ravel hielt die Stellung. Er warf nicht einmal einen besorgten Blick nach hinten, denn er vertraute darauf, dass sein Bataillon – Yerrininae und dessen Drider-Krieger – es nicht wagen würde, ihn auch nur zu streifen.
    Und so war es auch. Mit erstaunlicher Behändigkeit eilten die Drider auf klackernden Chitinbeinen an den Zauberspinnern vorbei. Jeder stolpernde

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