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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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du nicht einmal sicher bist, ob du es überhaupt noch bewusst lenken musstest«, schloss Drizzt daraus. »Deshalb gehst du jetzt natürlich davon aus, dass es deine Gedanken liest.«
    »Du verstehst nicht, welche Schmerzen es mir zufügen kann«, erwiderte Entreri.
    Dahlia zuckte mit den Schultern.
    »Das Schwert kann ihn beherrschen«, erinnerte Drizzt sie.
    Entreri fügte hinzu: »Und deshalb kann allein schon meine Anwesenheit euer Vorhaben vereiteln.«
    »Und wenn Charons Klaue in deinem Geist war«, fragte Dahlia, »hätte es dir dann gestattet, den Schattenkrieger zu töten und mich aus dem Netz zu befreien? Denn ich sollte sicher gefesselt zu Erzgo Alegni gebracht werden.«
    »Es ist also keine ständige Verbindung«, folgerte Drizzt. »Aber wie können wir es feststellen?«
    Da teilte Dahlia Kozahs Nadel in zwei vier Fuß lange Stäbe, betrachtete beide für kurze Zeit – in der Drizzt das Gefühl hatte, sie würde mit der Waffe kommunizieren – und warf die eine Hälfte dann Entreri zu.
    »Auf das Eindringen eines anderen Wächters wird Kozahs Nadel bestimmt reagieren«, erklärte sie.
    Entreri starrte das Stück Metall an und hob es hoch, als wolle er die Balance prüfen.
    »Denk nicht einmal daran, das als Waffe zu verwenden«, warnte Dahlia. »Und beim ersten Anzeichen für einen Kampf bekomme ich ihn sofort zurück! Aber solange wir unterwegs sind, kann der Stab uns warnen. Sobald das Schwert in deinen Geist einzudringen versucht, wird dieser Stab es spüren, und meiner wird es mir mitteilen.«
    Auf einer hohen Kehre an der südlichen Küstenstraße sahen Drizzt und seine Begleiter auf Niewinter hinunter. Der neuere Teil mit der Mauer, der sich zwischen die Ruinen der älteren Stadt duckte, war deutlich zu erkennen, zumindest der Bereich, der nicht im Schatten lag.
    Es war jedoch nicht der Schatten von Bäumen, der die Mauer verschleierte, sondern etwas Dumpfes, Trübes – ein magischer Schatten, ein Nebel, der direkt aus dem Schattenreich stammte.
    »Die Nesserer haben Verstärkung bekommen«, stellte Dahlia fest. Ihre Stimme verriet, was allen klar war, als sie jetzt Alegnis Festung anstarrten. Sie warf Entreri einen misstrauischen Blick zu, ehe sie fortfuhr: »Vielleicht weiß der Mistkerl doch über unsere Pläne Bescheid.«
    »Wenn ihr jeden Rückschlag mir anhängen wollt, sagt es lieber gleich«, erwiderte Entreri.
    Das perfekte Timbre in Entreris Stimme entlockte Drizzt ein Lächeln, denn es vermittelte dessen offenkundige Langeweile und zudem den Hauch einer Drohung. Er war immer ruhig, und diese Drohung war daher ohnehin immer vorhanden, wie Drizzt wusste. Er warf Dahlia einen Blick zu, um zu sehen, ob diese es verstanden hatte. Ihre Miene, auf der sich Ärger und kaum verhohlene Überraschung abzeichneten, bestätigte seinen Verdacht.
    »Wie viele, was glaubst du?«, fragte er, weil er es für klüger hielt, das Thema zu wechseln.
    »Vielleicht fürchtet er, dass wir es auf ihn abgesehen haben – zweifellos weiß er von Sylora Salms Schicksal«, überlegte Entreri. Er sprang von seinem Nachtmahr und stieg auf einen großen Stein, um einen besseren Überblick zu erhalten. Drizzt und Dahlia glitten von Andahar und gesellten sich zu ihm.
    »Einige Dutzend oder mehr«, erläuterte Entreri, als sie kamen. Er deutete auf ein paar Shadovar-Zelte vor den Stadtmauern. »Alegni hat auch den Ring der Verteidigung verstärkt.«
    »Wenn er von Sylora weiß, glaubt er vielleicht, die Tayer würden demnächst blindlings zuschlagen«, sagte Drizzt.
    Entreri nickte zustimmend. »In jedem Fall hat Erzgo Alegni seine Verteidigung ausgebaut, ob gegen uns oder gegen Tay.«
    »Dann sollten wir uns lieber in den Wald zurückziehen und einen günstigeren Zeitpunkt abwarten«, schlug Drizzt vor. Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, als Dahlia sich auch schon einmischte.
    »Du willst immer abwarten und im Verborgenen bleiben, ganz gleich, was passiert«, blaffte sie ihn an. »Wieso dir der Ruf vorauseilt, du seist kein Feigling, ist mir schleierhaft, Drizzt Do’Urden.«
    Drizzt riss die Augen auf, besonders in Anbetracht der Abenteuer, die er und Dahlia in der kurzen Zeit, die sie sich kannten, schon durchgestanden hatten. Vor dem Angriff auf Syloras Festung waren sie immerhin gemeinsam nach Gauntlgrym gezogen und mit einem Lich und einem Urelementar fertiggeworden.
    Er wusste nicht, wie er reagieren sollte – ganz im Gegensatz zu Entreri. Es kam nicht oft vor, dass Drizzt oder andere Artemis Entreri laut

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