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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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offensichtlicher Respekt.
    »Ich werde ihm nicht wieder dienen«, erklärte Entreri schlicht. »Kein Schmerz, keine Qual der Welt wird mich wieder an Erzgo Alegnis Seite bringen.«
    Zu ihrer Überraschung stellte Dahlia fest, dass sie ihm glaubte. Sie glaubte nicht nur, dass er es ernst meinte, sondern auch, dass dieser graue Mann die innere Kraft besaß, wirklich zu diesen Worten zu stehen.
    Deshalb trat sie zurück und ließ Drizzt und Entreri miteinander reden. Sie fing nur wenige Fetzen des Gesprächs auf, in denen Entreri zugab, dass womöglich bereits seine Anwesenheit jegliche Hoffnung auf Geheimhaltung zunichte gemacht und dieser Angriff vielleicht nur deshalb stattgefunden hatte, weil er in ihrer Nähe gewesen war.
    Drizzts Reaktionen und seiner Körpersprache entnahm Dahlia, dass ihr Partner Entreri als Gefährten annehmen würde, und als sie ihre eigene Sturheit überwand, wurde ihr klar, dass auch sie selbst das konnte. Danach konzentrierte sie sich ganz auf Entreri und starrte ihn an, bis sie ihn verstand.
    Sie sah den Schmerz.
    Sie kannte diesen Schmerz.
    »Ein interessantes Dilemma«, sagte Drizzt ein wenig später zu Dahlia. Etwas abseits sahen sie Entreri Feuerholz sammeln, wie sie es verabredet hatten.
    »Zweifelst du an ihm?«
    »Merkwürdigerweise nicht«, sagte Drizzt. »Ich kenne ihn schon viele Jahre …«
    »Aber du hast ihn auch viele Jahre nicht gesehen«, erinnerte Dahlia ihn prompt.
    »Das stimmt«, erwiderte Drizzt. Sie hatte vollkommen recht. »Aber als wir zusammen herumzogen, habe ich sein wahres Wesen kennen gelernt. Ich habe ihn absolut wehrlos in Menzoberranzan erlebt, nackt und schutzlos. Er hat viele Gesichter, auch viele bösartige Züge, die ich keineswegs abstreiten kann, aber Artemis Entreri besitzt ein gewisses Ehrgefühl, und zwar seit jeher.« Bei diesen Worten dachte Drizzt an seine erste Begegnung mit dem Meuchelmörder, nachdem Entreri Catti-brie tagelang gefangen gehalten hatte. Sie war ihm hilflos ausgeliefert gewesen, und doch hatte der Mann sich damals sehr gnädig gezeigt.
    Zu anderen Zeiten jedoch war Entreri weniger freundlich gewesen, dachte er. Er erinnerte sich an einen Halblingfinger …
    Daraufhin blickte er von Dahlia zu Entreri, diesem verwirrenden Bindeglied zu einer fernen Vergangenheit.
    »Er wird uns nicht absichtlich verraten«, sagte Dahlia, und Drizzt drehte sich wieder zu ihr um. »Er hasst Erzgo Alegni genauso sehr wie ich.«
    »Warum?«, wollte Drizzt wissen.
    Dahlia sah ihn fragend an.
    »Warum hasst du Erzgo Alegni?« Der Drow wäre beinahe einen Schritt zurückgewichen, als sich Dahlias Gesicht verhärtete. Sie spuckte ihm vor die Füße. »Du glaubst also, Entreri würde uns nicht absichtlich verraten. Da bin ich deiner Meinung«, sagte Drizzt rasch, weil er lieber das Thema wechseln wollte. »Aber vielleicht unfreiwillig? Er hat bereits zugegeben, dass seine Gegenwart Alegni auf unsere Absichten aufmerksam gemacht haben könnte. Das Schwert beherrscht ihn und scheint alle seine Gedanken zu kennen.«
    Dahlia sah zu Entreri hinüber und schüttelte langsam den Kopf. »Das kann es nicht«, sagte sie, wobei sie eher mit sich selbst zu sprechen schien als mit Drizzt. »So mächtig sind intelligente Waffen nicht.«
    »Es versklavt ihn.«
    »Es fühlt seine Absichten, seine Wut, das, was er gerade vorhat«, erwiderte Dahlia. »Das ist etwas anderes. Das Schwert reagiert auf seine Impulse, so wie Kozahs Nadel mir gehorcht, und wegen ihrer langen gemeinsamen Vergangenheit ist es in der Lage, seine Wünsche beiseitezufegen.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Woher willst du wissen, ob deine Befürchtungen begründet sind?«, entgegnete Dahlia. »Nicht Artemis Entreri hat diese Shadovar zu uns geführt, denn als sie ihren Hinterhalt gelegt haben, war er bei Niewinter. Seine Anwesenheit wird dem Schwert vielleicht ermöglichen, unser Vorhaben insgesamt zu erahnen, aber bei weitem nicht so exakt, wie du glaubst. Warum sonst hätte er so nah an Niewinter herankommen können, ohne dass Alegnis Wachen über ihn herfielen? Das Schwert kennt nicht jeden Gedanken und jede seiner Bewegungen. Das glaube ich nicht, besonders wenn er und das Schwert weit voneinander entfernt sind. Es ist ein Schwert, kein Gott!«
    »Aber wir kommen näher, und dann ist Entreri in der Nähe des Schwerts, so dass ein Restrisiko bleibt«, überlegte Drizzt.
    »Und diese Befürchtung reicht dir, um auf einen so starken Verbündeten zu verzichten?«
    Darüber dachte der Drow eine

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