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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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und Drizzt musste sich der Aussicht stellen, seine Gefährtin zu töten und Entreri zu töten, das Band zu jener Vergangenheit, die ihm so sehr fehlte. Aber alles ging so schnell, dass diese Gedanken allenfalls ein flüchtiges Bedauern auslösten, und instinktiv schlug der Drow hart zu. Ein Rückhandschlag von Blaues Licht fegte einen Stich von Kozahs Nadel zur Seite, während Eisiger Tod Entreri in Schach hielt.
    Er konnte siegen, denn diesmal kämpfte er nicht gegen Entreri und Dahlia, sondern die gelenkten Hüllen jener großartigen Krieger, Marionetten dieser Schlangengöttin.
    Er konnte nicht siegen, erkannte er unmittelbar danach, denn außer diesen beiden gab es noch die anderen Sklaven und natürlich die Riesenschlange selbst, einen Gegner, den er vielleicht nicht schlagen konnte.
    Einen Gegner, den er unmöglich schlagen konnte.
    Einen Gegner, der ihm so himmelweit überlegen war, dass schon der Gedanke daran, ihn zu schlagen oder sich ihm auch nur zu widersetzen, lächerlich war.
    Das Netz der Einflüsterungen senkte sich über ihn, während Entreri und Dahlia zurückwichen. Wieder verlor sich Drizzt darin und würde sich bald so vollständig darin verlieren wie einst vor hundert Jahren der junge Abtrünnige bei den Illithiden.
    Trotz all seiner Disziplin und all seiner Wut konnte er nicht gewinnen.
    Nicht gegen einen Gott.
    Außerdem stellte Drizzt gerade fest, dass es gut sein würde, diesem allwissenden Wesen zu dienen. Es würde ein ruhiges, friedliches Leben sein, in dem er damit zufrieden war, die Bedürfnisse seiner Herrin zu erfüllen.
    Seufzend streckte er vor der Riesenschlange die Waffen …
    Er war der erste der Sklaven, der einen Warnruf ausstieß, als die schwarze Gestalt von Guenhwyvar auf die riesige Kreatur sprang. Zuerst lag Empörung in Drizzts Schrei, dann Überraschung, als er erkannte, dass die Schlange gar keine Schlange war, sondern ein grauenvolles, fischartiges Wesen. Und wie es schrie: sowohl hörbar mit einer blubbernden Stimme als auch in seinem Geist, ein so grausamer Schrei, dass er ihn umwarf und er sich wie Dahlia, Entreri und die anderen auf dem Boden wiederfand.
    Dort lag eine tote Riesenschlange, deren Identität und Aussehen das seltsame Geschöpf angenommen hatte. Bis gerade eben. Denn Guenhwyvars Angriff hatte die Illusion zerstört und ein weit weniger eindrucksvolles Wesen freigelegt.
    Drizzt sprang sofort hoch und griff an, wobei er nur lange genug stehen blieb, um Entreri umzustoßen und Dahlia den Stab aus der Hand zu reißen. Er wusste zwar, dass er frei war, war sich jedoch nicht sicher, ob auch die anderen ihren Bann abgeschüttelt hatten.
    Die sechs Sklaven, von denen das merkwürdige Ding begleitet wurde, hatten ihre Bindung jedenfalls noch nicht aufgekündigt. Zwei Menschen gingen auf Guenhwyvar los, die mit einer hinteren Klaue reagierte und die beiden zurückwarf. Einer von ihnen wurde dabei vom Kinn bis zur Schulter aufgerissen.
    Die anderen vier stürmten auf Drizzt zu, der sich nach rechts drehte und einem seinen Säbelknauf so fest gegen die Nase schlug, dass sein Verfolger zusammenbrach. Drizzt wollte die Sklaven nicht töten, weil ihm klar war, dass sie nicht aus eigenem Antrieb handelten, aber als ein Schatten ihn mit einem mörderischen Schwerthieb angriff, gewannen seine Instinkte die Oberhand, und er parierte und reagierte automatisch.
    Er hatte keine Zeit zu verlieren. Bald fiel der Schatten, und als der Mensch erneut auf ihn eindrang, streckte Drizzt ihn mit einem ausholenden Schlag gegen seine Beine nieder. Er versuchte, die Klingen nicht zu tief eindringen zu lassen, und bedauerte sein Handeln, als das Blut floss, aber ihm blieb kaum etwas anderes übrig.
    In der Hoffnung, keinen bleibenden Schaden angerichtet zu haben, widmete sich Drizzt jetzt gemeinsam mit Guenhwyvar dem Abolethen. Es handelte sich tatsächlich um eines dieser fremdartigen, unbegreiflichen Geschöpfe, einen jungen Abolethen, den das Hoheitsgebiet an einem keineswegs endgültig aufgegebenen Ort als Kundschafter zurückgelassen hatte.
    Drizzt schlug hart und schnell zu und warf einen Blick auf seine Freunde. Guenhwyvars Angriff hatte sie befreit, und jetzt wehrten die beiden sich gekonnt gegen die restlichen Sklaven. Drizzt konzentrierte sich lieber auf die Kreatur vor ihm. Körperlich war sie schwach, ja, aber dennoch hatte sie das Potenzial, ihn mit einer einzigen Einflüsterung zu töten oder ihn zumindest zu lähmen. Er musste weiter auf der Hut bleiben und rasch

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