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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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vernichten, es war ihm egal. Er kniete und konnte sogar zu Alegni aufsehen, ihm den Hass in seinen Augen zeigen und ihn wissen lassen, dass er nicht Barrabas war!
    Er war Artemis Entreri, und er war kein Sklave mehr!
    Erzgo Alegni riss die Augen auf. Dem körperlichen Schmerz, den Klaue Entreri zufügte, konnte der Mann vielleicht nicht entrinnen, aber dem Zugriff auf seinen Geist hatte er sich widersetzt.
    Er hatte sich widersetzt.
    »Oh, du Dummkopf«, sagte Alegni mit tiefem Bedauern. »Ich kann dir nie wieder trauen. Sei bereit, denn gleich bist du frei – und tot.«
    Erzgo Alegni wusste, dass er seinen besten Gefolgsmann verlor, und das machte ihm schwer zu schaffen, aber er wusste auch, dass Barrabas, nein, Entreri, schließlich doch einen Weg gefunden hatte, Klaues Manipulationen zu widerstehen. Nein, diesem Mann konnte er nie wieder trauen.
    Entreri wollte das Schwert gegen ihn erheben, doch das trat Alegni ihm leichthin aus der Hand. Dann schlug er noch einmal die Stimmgabel an, und diesmal entrang der Schmerz Entreri auch den Dolch.
    Alegni packte Entreri an den Haaren und riss seinen Kopf zur Seite.
    Dann fuhr Klaue empor.
    Am Ende der Brücke wurde Drizzt Do’Urden hilflos Zeuge des Geschehens. Er wusste nicht, was aus Dahlia geworden war, nur dass sie verschwunden war, denn durch all die Asche in der Luft konnte er nichts erkennen. Bloß das Ende von Artemis Entreri konnte er klar sehen, als die rote Klinge sich hoch erhob.
    Drizzt überkam ein tiefes Gefühl des Bedauerns.
    Er war also wieder allein?
    Nein, nicht ganz, erkannte er, als Guenhwyvar ziemlich mitgenommen, aber noch immer höchst lebendig und sichtlich ergrimmt heranraste.
    »Lauf!«, rief er und schickte die Katze weiter, wobei neue Hoffnung in ihm aufkeimte, auch wenn er beim Umdrehen wusste, dass es zu spät war. »Töte den Shadovar!«, befahl er. »Töte ihn, Guen!«
    Doch die Erkenntnis, dass dies hier nur noch Rache war, weil Entreri verloren und Dahlia nicht mehr zu sehen war – wahrscheinlich tot oder schwer verletzt –, erfüllte Drizzt mit Wut, und sein Zorn verlieh dem Drow neue Kraft. Er zwang sich auf die Beine.
    Erzgo Alegni sah die schnelle Katze kommen, konzentrierte sich jedoch weiterhin – Entreri war zu gefährlich, um sich ablenken zu lassen!
    Er bog den Hals des Mannes weiter zur Seite, während er Klaue erhob, um ein sauberes Ziel zu haben, und riss das Schwert herunter.
    Beinahe.
    Unter ihm tauchte ein Schatten auf, und unversehens sah sich Alegni von einer großen Gestalt attackiert, einem Riesenraben, der mit den Flügeln auf ihn einschlug und mit seinem kräftigen Schnabel auf ihn einhackte, mitten ins Auge!
    Der Tiefling taumelte zur Seite und stieß sein Schwert nach vorn, um das Tier abzuwehren, aber da war kein Tier mehr, sondern eine Kriegerin.
    Eine junge Elfe.
    In Dahlias Händen lagen diesmal weder der lange Stab noch die Flegel, sondern ein Dreifachstab, der vor Energie nur so funkelte, und noch ehe der gewaltige Tiefling reagieren konnte, stand sie bereits vor ihm und dann neben ihm. Sie zog ihm den Führungsstab ihrer Waffe mit voller Wucht über die Finger. Die Waffe schwang nach unten, dann mit dem dritten Ende wieder hoch, und dieser letzte Stab traf ihn beinahe im Gesicht und brachte ihn noch mehr aus dem Gleichgewicht.
    Dahlia kam ihm nicht nach, sondern rannte von ihm weg und zog dabei mit aller Kraft, und als der Dreifachstab sich löste, wurde auch die angestaute Energie aus Kozahs Nadel freigesetzt. Die Wucht der Drehung und die Explosion rissen Alegni sein magisches Schwert aus der Hand. Klaue segelte in hohem Bogen über die andere Seite der Brücke.
    Erzgo Alegni brüllte wütend auf, sprang auf sie los, packte ihren schmalen Hals und drückte mit aller Kraft zu. Dann aber fühlte er den tiefen Stich eines heranfliegenden Dolches in seinem Bauch und sah, wie der Verräter, Entreri, sein Schwert aufhob.
    Und hinter diesem Gegner flog der Panther durch die Luft, der gleich auf ihm landen würde.
    Alegni warf Dahlia auf den Boden, aber es gab keinen Ausweg für ihn.
    Deshalb lief Erzgo Alegni nicht davon.
    Er machte nur einen Schritt.
    In den Schatten.
    Guenhwyvar erwischte ihn auf halbem Weg und verschwand mit ihm durch das Tor ins Schattenreich.

11
    Freiheit um welchen Preis?
    »Wir hätten früher eingreifen müssen«, jammerte Glorfathel, der Zauberer, als der Kampf auf der Brücke seine unerwartete Wendung nahm. Er wollte loslaufen, aber da hielt ihn eine starke Zwergenhand zurück.

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