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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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nächststehende Flugzeug auf seiner Transportpalette. Um den Zweisitzer herum standen zwar noch andere Schiffe, aber bei denen fehlten irgendwelche Bauteile, oder die Reparaturklappen standen offen. Die Wartung ließ allgemein zu wünschen übrig; überall auf dem Schiff versagten Geräte, die bis zum Ende der Mission hätten halten sollen. Das wäre weiter kein Problem gewesen, wenn die Schiffe sich untereinander mit Ersatzteilen und Fachwissen ausgeholfen hätten, aber daran war bei der derzeitigen Vereisung der diplomatischen Beziehungen nicht zu denken.
    »Wie lange würde es dauern, um eine größere Maschine notdürftig startklar zu machen?«, fragte Valdivia.
    »Mindestens einen halben Tag«, sagte Sky.
    Das hatte Balcazar wohl wenigstens zum Teil mitbekommen, denn er murmelte: »Verdammt, Haussmann, ich dulde keine Verzögerung.«
    »Sehen Sie?«
    Rengo sprang vor. »Dürfte ich dann, Captain?«
    Es war ein Ritual, das sie schon unzählige Male durchgespielt hatten. Balcazar ließ sich mit einem gequälten Seufzer die seitlich geknöpfte Jacke öffnen. Darunter kam der blanke Panzer des medizinischen Aggregats zum Vorschein. Der Motor schwirrte und keuchte wie eine schrottreife Luftreinigungsanlage. In den Panzer waren Dutzende von Schaugläsern mit Skalen und Messinstrumenten oder mit pulsierenden Flüssigkeitsleitungen eingelassen. Rengo zog eine Sonde aus seinem Handgerät, steckte sie in verschiedene Öffnungen und nahm die Zahlen und Graphen, die über seinen Bildschirm glitten, nickend oder mit Kopfschütteln zur Kenntnis.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Sky.
    »Sobald er zurück ist, möchte ich ihn unten im Lazarett zu einer Generaluntersuchung sehen«, sagte Rengo.
    »Der Puls ist etwas schwach«, sagte Valdivia.
    »Er hält schon durch. Ich setze das Beruhigungsmittel etwas höher.« Rengo drückte einige Tasten auf seinem Handgerät. »Unterwegs wird er ein wenig müde sein, Sky. Lassen Sie bitte nicht zu, dass ihn die Bastarde auf dem anderen Schiff in Aufregung versetzen! Bringen Sie ihn bei den ersten Anzeichen von Reibereien aus medizinischen Gründen sofort zurück.«
    »Ganz bestimmt.« Sky half dem bereits etwas schläfrigen Captain in das zweisitzige Shuttle. Natürlich war es eine Lüge, dass die größeren Schiffe nicht startbereit waren, aber außer Sky selbst verstand niemand von den Anwesenden so viel von der Technik, dass er das hätte beweisen können.
    Der Start verlief ohne Zwischenfälle. Sie verließen den Zugangstunnel, klinkten sich aus, schwenkten im Bogen von der Santiago weg und lenkten das Shuttle mit kleinen Schubstößen auf sein Ziel, die Palästina zu. Der Captain saß vor Sky, sein Spiegelbild im Cockpitfenster erinnerte an das offizielle Porträt eines achtzigjährigen Despoten aus einem anderen Jahrhundert. Sky hatte erwartet, dass er einnickte, aber er blieb wach. Er hatte die Angewohnheit, alle paar Minuten ominöse, von Hustensalven unterbrochene Bemerkungen zu machen.
    »Khan war ein Narr… verdammt leichtsinnig… hätte nach den Unruhen von ‘15 niemals das Kommando behalten dürfen… wenn es nach mir gegangen wäre, hätte man den Burschen für den Rest der Reise eingefroren oder ins All gestoßen… ohne seine Masse hätten wir vielleicht den Vorsprung für die Bremsphase bekommen, den wir von vornherein haben wollten…«
    »Tatsächlich, Captain?«
    »Das ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen, verdammter Dummkopf! Was kann ein Mensch schon wiegen, den zehnmillionsten Teil unserer Schiffsmasse vielleicht? Was wäre das denn für ein Vorsprung?«
    »Kein sehr großer, Captain.«
    »Verdammt, das möchte ich doch meinen. Das ist das Problem mit Ihnen, Titus, Sie nehmen alles, was ich sage, so verdammt wörtlich… hängen mit gezücktem Federkiel an jedem meiner Worte wie ein elender Schreiberling…«
    »Ich bin nicht Titus, Captain. Titus war mein Vater.«
    »Was?« Balcazar starrte ihn an, seine Augen waren gelb vor Misstrauen. »Ach, verdammt, ist doch egal!«
    Tatsächlich hatte Balcazar einen seiner besseren Tage. Er hatte sich nicht völlig in seinen Wahnvorstellungen verloren. Es konnte viel schlimmer sein: manchmal überkam ihn die Lust, wie eine Sphinx in Rätseln zu sprechen. Vielleicht hatten selbst seine abwegigsten Äußerungen irgendwann einmal in einem sinnvollen Zusammenhang gestanden, doch für Sky klangen sie nur wie die Phantasien eines Sterbenden. Aber das konnte ihm egal sein. Wenn Balcazar seine Selbstgespräche führte, erwartete

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