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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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schmerzlos gewesen, ein Präzisionstreffer aus einer Strahlenwaffe, einer Duellpistole mit sehr geringer Streuung. Dennoch gab es angenehmere Erfahrungen.
    Ich rechnete damit, die drei auf dem Boden mehr oder weniger außer Gefecht gesetzt zu haben. Selbst wenn ihnen die Waffen nicht aus der Hand gefallen und davon geschlittert sein sollten, konnten sie wohl kaum noch gezielte Schüsse abgeben. Vielleicht würden sie ein paar Mal blind in meine Richtung ballern, aber sie hatten – wie die Frau, die mich ins Bein getroffen hatte – Waffen, die keine Ungenauigkeit verziehen. Die vierte Jägerin hatte ich in meine Pläne einbezogen, nur deshalb lag sie jetzt nicht in einer warmen Regenpfütze und schrie sich die Seele aus dem Leib.
    Ich trat aus der Deckung und zeigte demonstrativ meine Waffe – was bei dem winzigen Ding gar nicht so einfach war. Allmählich wünschte ich mir zur moralischen Unterstützung Zebras Riesenprügel von einem Gewehr zurück.
    »Ha… halt!«, stammelte die Frau, die noch aufrecht stand. »Halt, oder ich schieße.« Miss Leopardenfell mit der gefleckten Katzenmaske war zwölf bis fünfzehn Meter von mir entfernt und zielte immer noch ungefähr in meine Richtung. Ihr Gang hatte allerdings viel von seiner katzenhaften Geschmeidigkeit eingebüßt.
    »Legen Sie das Spielzeug lieber freiwillig weg«, sagte ich. »Sonst muss ich Sie dazu zwingen.«
    Hätte sie sich genauer überlegt, wie ich ihre wimmernden Freunde getroffen hatte, dann wäre sie vielleicht zu der Erkenntnis gelangt, dass ich ein überdurchschnittlich guter Schütze war und meine Drohung wahr machen könnte. Aber Denken war wohl nicht ihre Stärke. Stattdessen hob sie den Gewehrlauf um eine Winzigkeit an, und ich sah, wie sich die Muskeln ihres Unterarms spannten, um den Rückstoß abzufangen.
    Also schoss ich zuerst. Die Eiskugeln prallten klirrend von ihrer Waffe ab und schlugen sie ihr aus der Hand. Sie jaulte auf wie ein Hündchen und sah hastig nach, ob sie auch noch alle Finger hätte. Ich war gekränkt. Wofür hielt sie mich eigentlich? Ich war doch kein Amateur!
 
    »Gut«, sagte ich. »Sie haben Ihre Waffe fallen lassen. Das war sehr klug und erspart mir, Ihnen eine Kugel durch den Armnerv zu jagen. Und jetzt lassen Sie Ihre gottserbärmlichen Freunde, wo sie sind, und gehen Sie zu Ihrem Fahrzeug zurück.«
    »Sie sind verletzt, Sie Bastard.«
    »Man kann es auch positiv sehen. Sie könnten tot sein.« Und wenn sie nicht in näherer Zukunft Hilfe bekamen, würden sie tatsächlich sterben. Das Wasser in ihrer Umgebung nahm, so weit man das in diesem schwachen Licht erkennen konnte, bereits eine bedrohlich kirschrote Färbung an. »Tun Sie, was ich Ihnen sage«, warnte ich. »Gehen Sie auf die Gondel zu, dann sehen wir weiter. Sobald wir in der Luft sind, können Sie Hilfe herbeirufen. Wenn die drei natürlich sehr viel Glück haben, kommt uns jemand aus dem Mulch zuvor.«
    »Sie sind ein Stück Dreck«, sagte sie. »Wer Sie auch sein mögen.«
    Meine Pistole abwechselnd auf die Frau und ihre wimmernden Freunde richtend, watete ich zwischen den Angeschossenen hindurch und sah sie mir flüchtig an. »Hoffentlich hat keiner von ihnen Implantate«, sagte ich. »Nach allem, was ich höre, sind die Mulcher begeisterte Sammler, und ich würde mich nicht darauf verlassen, dass sie sich die Mühe machen, vorher schriftlich um Genehmigung zu ersuchen.«
    »Sie sind ein Stück Dreck.«
    »Warum finden sie es eigentlich so empörend, dass ich den Mut hatte, mich zu wehren?«
    »Sie sind nicht das Zielobjekt«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber das Zielobjekt sind Sie jedenfalls nicht.«
    »Und wer sind Sie, nebenbei bemerkt?« Ich rief mir den einzigen Namen ins Gedächtnis, der bei den Jägern gefallen war. »Chanterelle? Heißen Sie so? Das klingt sehr aristokratisch. Ihre Familie gehörte sicher zu den Spitzen der Demarchie, bevor die Belle Epoque das Zeitliche segnete.«
    »Bilden Sie sich ja nicht ein, Sie hätten auch nur die leiseste Ahnung von mir und meinem Leben.«
    »Nichts läge mir ferner.« Ich bückte mich, hob eines von den Gewehren auf und vergewisserte mich mit einem Blick auf die Anzeigenkartuschen, dass es noch funktionierte. Ich war nervös, obwohl ich die Lage im Wesentlichen unter Kontrolle hatte. Doch irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, hinter dem Haupttrupp hätte noch jemand aus der Gruppe gelauert, der mich genau in diesem Moment durch das Zielfernrohr einer starken und ausnehmend

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