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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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kam mir sehr bekannt vor. »Sie ist leer. Das verdammte Ding war nicht einmal geladen.«
    »Das ist mir neu«, sagte ich.
    »Das war ich.« Zebra zuckte die Achseln. »Ist das so schwer zu begreifen? Ich musste befürchten, dass du irgendwann damit auf mich zielst, und deshalb habe ich Vorsorge getroffen.«
    »Beim nächsten Mal lässt du das besser bleiben«, sagte ich.
    »Es hätte ohnehin nicht viel geändert.« Zebra konnte ihren Ärger kaum verbergen. »Du hast ja nicht einmal versucht, mit dem verdammten Ding zu schießen, Tanner.«
    Ich verdrehte die Augen, als wollte ich mir meinen eigenen Hinterkopf ansehen. »Steckst du mit diesem Clown unter einer Decke?«
    Ich spürte einen stechenden Schmerz zwischen den Ohren. Dann sagte die Stimme hinter mir so laut, dass alle Gaffer es hören konnten: »Na schön, Baldachin -Sicherheitsdienst; wir haben alles unter Kontrolle.« Aus dem Augenwinkel sah ich etwas aufblitzen, er hielt der Menge einen ledergebundenen Ausweis mit flimmernden Daten entgegen.
    Das hatte den gewünschten Erfolg; etwa die Hälfte der Zuschauer zerstreuten sich, die anderen taten so, als hätten sie sich ohnehin nie für uns interessiert. Der Druck im Nacken ließ nach, dann kam der Mann nach vorne und zog sich einen Stuhl an den Tisch. Auch Voronoff hatte sich zu uns gesellt und hampelte, eine exakte Kopie von Reivich, mit missmutigem Gesicht vor mir herum.
    »Tut mir Leid, dass ich Ihnen das Spielchen vermasselt habe«, sagte ich.
    Der andere Mann war Quirrenbach, aber er hatte seit unserer letzten Begegnung sein Aussehen verändert. Jetzt wirkte er hagerer, niederträchtiger, um einiges ungeduldiger und weniger schusselig. Die Pistole in seiner Hand war so klein und zierlich, dass man sie für ein Feuerzeug hätte halten können.
    »Wie geht es mit der Symphonie voran?«
    »Das war nicht sehr nett von Ihnen, Mirabel; mich einfach so im Stich zu lassen. Wahrscheinlich muss ich noch froh sein, dass Sie mir wenigstens das Geld für meine Empirika zurückgegeben haben, aber Sie werden verstehen, wenn ich mich vor Dankbarkeit nicht gerade überschlage.«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich hatte einen Auftrag zu erfüllen. Sie kamen darin nicht vor.«
    »Und wie sieht es mit Ihrem Auftrag jetzt aus?«, sagte Voronoff feixend. »Vielleicht sollten Sie sich darüber mal ein paar Gedanken machen, Mirabel.«
    »Das sagen ausgerechnet Sie?«
    Quirrenbach grinste mich zähnefletschend an wie ein rauflustiger Affe. »Für jemanden, der nicht einmal wusste, dass seine Pistole nicht geladen war, nehmen Sie den Mund ganz schön voll. Vielleicht sind Sie als Profikiller doch nicht die Kanone, für die wir Sie alle gehalten haben.« Er griff nach meiner Teetasse und trank daraus, ohne den Blickkontakt aufzugeben. »Woher wussten Sie übrigens, dass er nicht Reivich war?«
    »Rate mal«, sagte Zebra.
    »Du hast uns verraten, und dafür könnte ich dich töten«, sagte Quirrenbach zu ihr. »Aber im Moment habe ich nicht die rechte Lust dazu.«
    »Warum nimmst du dir nicht zuerst Voronoff vor, Blödmann?«
    Quirrenbach betrachtete erst Zebra und dann den falschen Reivich, als zöge er den Vorschlag ernsthaft in Erwägung. »Das ginge nun wirklich nicht an.« Er konzentrierte sich wieder auf mich. »Wir haben da eben einen ziemlichen Wirbel verursacht, Mirabel. Es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis die so genannte Obrigkeit nachsehen kommt, und ich gehe davon aus, dass keiner von uns dann noch hier sein möchte.«
    »Sie gehören also nicht wirklich zum Baldachin- Sicherheitsdienst?«
    »Ich bedauere unendlich, Ihre Illusionen zerstören zu müssen.«
    »Keine Sorge«, sagte ich. »Die habe ich schon längst verloren.«
    Quirrenbach stand lächelnd auf. Die Pistole hielt er immer noch in der Faust. Sie war so winzig, als könnte er sie mit den Fingern zerdrücken. Er richtete den Lauf abwechselnd auf Zebra und auf mich. In der anderen Hand hielt er wie einen Talisman den falschen Ausweis. Auch Voronoff hatte inzwischen eine Waffe gezogen; zu zweit konnten sie uns mühelos in Schach halten. Wir gingen durch die Menge. Quirrenbachs drohende Miene schreckte jeden ab, der sich eingehender für uns zu interessieren schien. Zebra und ich leisteten keinen Widerstand und versuchten auch nicht zu fliehen; es wäre sinnlos gewesen.
    Nur drei Gondeln parkten auf dem Landesims. Die schwarze Karosserie glänzend nass vom Regen, die Arme auf dem Dach bereits teilweise ausgefahren, um sofort starten zu können, hockten sie auf

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