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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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dann doch etwas geschah, war es nicht günstig.
    Was Ferris von Gideon erfahren hatte, passte genau zu dem, was Sky an Bord der Caleuche entdeckt hatte. Ferris’ Made war von einem einzigen hartnäckigen Feind über Hunderte von Lichtjahren – und zeitlichen Jahren – gejagt worden. Die feindliche Maschine war schneller als das Madenschiff, sie konnte engere Wendungen fliegen und schärfer abbremsen. Daneben wirkten die Maden mit ihrer Manipulation der Inertialkraft unglaublich schwerfällig. Doch bei aller Schnelligkeit und Stärke hatten auch die Killermaschinen ihre Grenzen – genauer gesagt, ihre blinden Stellen –, und die hatten die Maden im Lauf der Jahrtausende sorgfältig dokumentiert. Für so effektive Killer waren ihre Verfahren zur Gravitationsmessung erstaunlich primitiv. Madenschiffe hatten Angriffe überlebt, indem sie sich in der Nähe – oder im Innern – von Körpern mit größerer Masse versteckt hatten.
    Als Gideon, gnadenlos verfolgt von der Killermaschine, die gelbe Welt entdeckte, sah er dort eine Chance. Die tiefe geologische Spalte weckte ein Gefühl, das der Glückseligkeit so nahe kam, wie seine Neurophysiologie es überhaupt zuließ.
    Beim Anflug hatte ihn der Feind mit Langstreckenwaffen angegriffen. Aber Gideon hatte sein Schiff hinter dem Mond des Planeten versteckt, während eine Salve von Antimateriegeschossen eine Kette von Kratern in dessen Oberfläche riss. Dann hatte er gewartet, bis ihm die Stellung des Mondes einen schnellen, unbemerkten Sprung in die Atmosphäre und dann in den Abgrund ermöglichte, den er bereits aus dem All als potenziellen Unterschlupf ausgemacht hatte. Er hatte die Spalte mit seinen eigenen Waffen vergrößert und vertieft und sich immer weiter in die Kruste der Welt hinein gebohrt. Zu seinem Glück wurden diese Aktivitäten durch die dichte, giftige Atmosphäre weitgehend kaschiert. Doch beim Einfliegen hatte er die schroffen Wände mit einem projizierten Panzernetzstrahl gestreift. Ein verhängnisvoller Fehler. Eine Milliarde Tonnen Schutt waren heruntergekracht und hatten ihn unter sich begraben, während er sich doch nur so lange hatte verstecken wollen, bis die Killermaschine weiterzog und sich ein anderes Ziel suchte. Er hatte mit einer Wartezeit von längstens tausend Jahren gerechnet – für das Zeitgefühl einer Made nicht mehr als ein Lidschlag.
    Doch es hatte beträchtlich länger gedauert, bis endlich jemand kam.
    »Er wollte wohl von Ihnen gefunden werden«, sagte ich.
    »Ja«, antwortete Ferris. »Er hatte sich ausgerechnet, dass sein Feind inzwischen weitergezogen sein musste. Deshalb veränderte er mithilfe seines Schiffes die Zusammensetzung der Gase im Abgrund und erwärmte sie, um seine Anwesenheit zu signalisieren. Außerdem schickte er ein weiteres Signal aus – exotische Strahlung. Aber nicht einmal die hatten wir entdeckt.«
    »Die anderen Maden vermutlich auch nicht.«
    »Ich denke, mit ihnen blieb er über lange Zeit in Kontakt. Ich fand in diesem Schiff ein Gerät – es konnte kaum Teil des Schiffes sein, und es war völlig intakt, während alles andere uralt wirkte und oft nicht mehr funktionierte. Es sah aus wie eine funkelnde Pusteblume von etwa einem Meter Durchmesser und schwebte, von unsichtbaren Kräften gehalten, in einer eigenen Zelle. Wunderschön und faszinierend anzusehen.«
    »Was war es?«, fragte Zebra.
    Er hatte die Frage bereits erwarte. »Das versuchte ich auch herauszufinden, aber die Ergebnisse, die ich mithilfe der äußerst groben und in ihrer Aussagekraft begrenzten Tests, die mir zur Verfügung standen, bekam, waren widersprüchlich, paradox. Das Objekt war erstaunlich dicht, so dicht, dass es solare Neutrinos aufhalten konnte. So wie es alles Licht um sich herum beugte, hätte ein starkes Gravitationsfeld vorhanden sein müssen – aber da war nichts. Es schwebte einfach.
    Man brauchte nur die Hand auszustrecken, um es zu berühren, aber es war von einer kribbelnden Schutzwand umgeben, die man nicht durchdringen konnte.« Während der Stuhl noch sprach, gab Ferris bereits eine neue Befehlssequenz ein. Seine Finger glitten so mühelos und schnell über die Schaltelemente, als wäre er ein Pianist, der Tonleitern spielte. »Irgendwann bekam ich natürlich heraus, worum es sich handelte, aber ich musste schon die Made überreden, es mir zu verraten.«
    »Überreden?«
    »Gideon besitzt so etwas wie Schmerzrezeptoren, und einige Bereiche seines Nervenssystems produzieren emotionale Reaktionen, die mit

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