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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Informationen zwischen ihm und den untergeordneten Maden hin und her… irgendwann wurde das Sekret wohl so sehr ein Teil der Spezies, dass die Maden nicht mehr ohne es leben konnten.«
    »Aber irgendwie gelangte die Seuche in die Stadt«, sagte ich. »Wie lange sind Sie schon hier unten, Ferris?«
    »Unendlich lange, fast vierhundert Jahre. Seit ich Gideon fand. Mir konnte die Seuche natürlich nichts anhaben – ich hatte nichts in mir, das Schaden nehmen konnte. Andererseits hielt mich sein Traumfeuer – man könnte auch sagen, sein Blut – am Leben, denn andere Verfahren zur Lebensverlängerung standen mir nicht zur Verfügung.« Er strich über die silbrige Decke, die seinen Körper verhüllte. »Natürlich konnte es dem Alterungsprozess nicht restlos aufhalten. Das Feuer hat Heilkräfte, aber ein Wundermittel ist es ganz sicher nicht.«
    »Dann haben Sie Chasm City nie gesehen?«, fragte ich.
    »Nein – aber ich weiß, was dort geschehen ist.« Er sah mich scharf an; unter der Kälte seines Blicks gefror mir fast das Blut in den Adern. »Ich hatte es prophezeit. Ich wusste, was geschehen würde. Ich wusste, die Stadt würde sich in ein Monstrum verwandeln, bevölkert von Blutsaugern und Dämonen. Unsere klügsten, schnellsten und kleinsten Maschinen würden sich gegen uns wenden, Körper und Geist zersetzen, uns zu perversen Missgeburten machen. Es würde eine Zeit kommen, da wir auf einfachere Maschinen, ältere, primitivere Konstruktionen zurückgreifen müssten.« Er hob anklagend den Zeigefinger. »All das habe ich vorausgesehen. Können Sie sich vorstellen, dass ich diesen Stuhl in nur sieben Jahren gebaut habe?«
    Am anderen Ende der Made beugte sich ein Arbeiter mit einer Art Kettensäge von einem Laufsteg und säbelte von Gideons Rücken eine große, in allen Regenbogenfarben schillernde Scheibe ab.
    Ich betrachtete die Flicken auf meinem Mantel.
    »Gut gemacht, Ferris«, sagte Zebra. »Kann ich Ihnen noch eine Frage stellen, bevor wir uns wieder auf den Weg machen?«
    Er tippte die Antwort in seinen Stuhl ein. »Ja?«
    »Haben Sie auch das prophezeit?«
    Dann zog sie ihre Pistole und schoss auf ihn.
 
    Auf der Fahrt nach oben überdachte ich noch einmal, was Ferris mir gezeigt und was ich aus Skys Erinnerungen erfahren hatte.
    Die Maden hatten einen massiven Energieausstoß in der Gegend des Erdsystems beobachtet: fünf feurige Explosionen mit der Signatur von Materie-Antimaterie-Vernichtung. Fünf All-Baue wurden auf eine Geschwindigkeit beschleunigt, über die sich kein Sternenspringer empören konnte: lächerliche acht Prozent Lichtgeschwindigkeit. Dennoch eine beachtliche Leistung, wenn man bedachte, dass die Primaten nur eine Million Jahre zuvor noch mit Knochen aufeinander eingeschlagen hatten.
    Als die fünf menschlichen Schiffe bemerkt wurden, hatten die Maden selbst schmerzhafte Verluste hinter sich. Ihre einstmals mächtigen All-Baue waren bei Zusammenstößen mit dem Feind zertrümmert, zerstört worden. Voll Trauer dachten die langlebigen Maden an die Zeit zurück, in der man die Baue zerschlagen und in kleinere, mobilere Unterbaue aufgeteilt hatte. Die großen Maden waren gesellige Wesen, und ihr Schmerz über die Teilung war groß, auch wenn sie dank des überlichtschnellen Signalsystems der Sternenspringer in begrenztem Maße Verbindung zu ihren Baugefährten halten konnten.
    Irgendwann heftete sich einer der Unter-Baue an die Fersen der fünf Menschenschiffe und bildete sich so um, dass er einem dieser Schiffe glich. Eine statistische Analyse von Begegnungen mit anderen Rassen im Lauf von zehn Millionen Jahren hatte ergeben, dass diese Taktik den Maden auf lange Sicht Vorteile brachte, auch wenn sie im Einzelfall katastrophale Folgen haben konnte.
    Für Madenverhältnisse war der Plan von Furchtloser Reisender ganz einfach. Er wollte die Menschen studieren, um dann zu entscheiden, wie gegen sie vorzugehen wäre. Sollten sie Anstalten machen, sich in diesem Abschnitt des Weltraums massiv auszubreiten und für die Art von Unruhe zu sorgen, die den Fressern kaum entgehen konnte, dann könnte es erforderlich werden, sie auszurotten. Unter den überlebenden Spezies gab es einige, die es übernommen hatten, solche schmerzlichen aber unvermeidlichen Vernichtungsaktionen durchzuführen.
    Furchtloser Reisender hoffte, dass es dazu nicht kommen würde. Er hoffte, die Menschen würden ein kleines Ärgernis bleiben, sodass auf eine sofortige Ausrottung verzichtet werden konnte. Wenn sie nur ein

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