Cheers, Baby!
ihr seine Aufmerksamkeit zu.
»Wer?«
»Tut mir leid«, sagte Cate. »Ich habe mit mir selbst gesprochen und nicht bemerkt, dass ich den Satz laut gesagt habe.«
»Warum glaubst du, dass er eine Nummer zu groß für dich ist?«
»Er sieht einfach zu gut aus. Und er ist sehr charmant. Wahrscheinlich hatte er schon zig Freundinnen.«
»So ein Glückspilz«, meinte Andy.
»Von wem sprechen wir?«
»Von dem Typen am Ende der Bar.«
»Der Kerl, der dich anstarrt?«
»Ja.«
Andy winkte Kellen mit dem Finger zu und hob sein Glas. Kellen erwiderte seinen Gruß und prostete ihm ebenfalls zu.
Andy war Mitte fünfzig und vor Kurzem zu Hause rausgeflogen.
Seine Frau hatte bei den Scheidungsgründen angegeben, dass er »ständig summte und mit den Fingern auf den Tisch trommelte«. Um diese Angewohnheiten abzulegen, hatte Andy sich für größere Mengen Alkohol entschieden.
»Ich wette, er macht Peelings. Schält sich regelmäßig die Haut ab.«
Cate machte sich im Geist eine Notiz, ihm heute Abend kein Bier mehr auszuschenken, und warf einen verstohlenen Blick zu Kellen hinüber. »Du könntest Recht haben«, sagte sie zu Andy »Er hat einen sehr schönen Teint.«
»Und sieh dir seine Augenbrauen an. Zwei Stück davon, und sie sind nicht einmal zottelig.
Wahrscheinlich zupft er sie.« Andy kippte den Rest seines Biers. »Weißt du, was es bedeutet, wenn ein Mann seine Augenbrauen zupft?«
»Dass er wie ein Mensch aussehen möchte?«
»Es bedeutet, dass er schwul ist.«
»Bist du vielleicht ein wenig neidisch auf diesen gut gepflegten Mann?«, fragte Cate.
»Ich kann diese geschniegelten Typen nicht ausstehen«, erklärte Andy. »Sie halten sich alle für unwiderstehlich. Sieh dir nur an, wie seine Klamotten sitzen. Sie sehen aus wie maßgeschneidert. Und sein Hemd ist gebügelt. Und er hat Muskeln! Wahrscheinlich trainiert er regelmäßig.«
»Das könntest du auch tun«, meinte Cate.
»Wann?«
»Du könntest in ein Fitnesscenter gehen, anstatt hier zu sitzen und Bier zu trinken.«
Andy riss den Mund auf und starrte Cate entgeistert an. In seinen Augen spiegelte sich Entsetzen, während er ihren Vorschlag verdaute. Es dauerte etwas länger, denn Andy war heute nicht mehr schnell von Begriff.
Kellen winkte Cate mit einem gekrümmten Finger zu sich.
»Ich?«, formte Cate wortlos mit den Lippen. Kellen lächelte und nickte.
Cate stellte Andy eine Soda hin. »Geht aufs Haus«, sagte sie, bevor sie zu Kellen hinüberging.
»Ihr habt über mich gesprochen«, stellte Kellen fest.
»Wir haben dein Hemd bewundert.«
»Das ist nur ein gewöhnliches weißes Hemd mit einem Button-down-Kragen«, meinte Kellen.
»Es ist gebügelt. Das hat Andy schwer beeindruckt.«
»Das ist auch gut so. Und was ist mit dir?«
»Was soll mit mir sein?«
Kellen grinste. »Bist du auch beeindruckt?«
»Sehr sogar«, erwiderte Cate. In Gedanken fügte sie hinzu, dass sie von dem, was sich unter seinem Hemd befand, wahrscheinlich noch stärker beeindruckt wäre.
Kapitel 6
Cate und Kellen traten aus der kühlen Bar in die heiße Nachtluft und entdeckten sofort Pugg, der ihnen von der anderen Straßenseite aus zuwinkte.
»Tut einfach so, als sei Pugg nicht hier«, rief er. »Pugg ist ein Phantom der Nacht, das über seine Angebetete wacht.«
»Pugg sollte endlich die Augen aufmachen«, erwiderte Kellen und nahm Cates Hand.
Cate warf einen Blick auf ihre Hand in seiner. Es fühlte sich gut an, aber sie war nicht sicher, was das zu bedeuten hatte.
»Spielst du wieder meinen Freund?«, fragte sie.
»Nein. Ich wollte einfach nur deine Hand halten. Ich glaube nicht, dass wir noch etwas vortäuschen müssen.«
Es hatte leicht zu nieseln begonnen, und der Gehsteig glitzerte im Licht der kugelförmigen Lampen über der Eingangstür des Evians. Die Temperatur betrug um die 28 Grad, und der Himmel war schwarz und sternlos.
Die wenigen Menschen auf der Straße hasteten mit gesenktem Kopf durch die schwüle, feuchte Luft, die ihnen die leichte Kleidung an die Haut klebte. Es war kurz nach elf Uhr, und nur noch wenige Autos waren unterwegs.
Pugg folgte ihnen immer noch auf der anderen Straßenseite, als sie Cates Wohnhaus erreichten.
»Pugg geht jetzt nach Hause«, rief er Cate zu. »Du kannst Pugg zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen, wenn du etwas brauchst.
Eiscreme, Pizza, Schokoladenriegel, gebuttertes Popcorn, Burritos mit Rindfleisch oder einen Quickie am Morgen.«
Cate spürte, wie sich Kellens Griff um ihre Hand
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