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Cheffe versenken (German Edition)

Cheffe versenken (German Edition)

Titel: Cheffe versenken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Güth
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Ruhe.«
    Bellersen legte seinen speckschweren Arm um meine Schulter und führte mich ab.
    »So wie ich das sehe, ist das nur ein kleiner Kratzer«, trompetete Bellersen. Er schob mich hastig an Frau Heyster vorbei direkt in sein Büro.
    »Tut aber höllisch weh«, versuchte ich zu kontern.
    »Das ist nur der Schreck des ersten Moments. Ich schlage vor, Sie beobachten Ihre Beschwerden und sehen auf jeden Fall von einer Anzeige ab. Wenn die Schmerzen stärker werden, bestelle ich meinen Hausarzt in den Verlag.«
    Meine Augen füllten sich mit Wuttränen, denn erst jetzt dämmerte es mir.
    »Ihr Job in unserem Hause ist ja nicht gerade betonsicher«, sprach er weiter und kratzte sich am Bauch.
    Wählte Bellersen absichtlich diese plumpe Mafia-Anspielung?
    Bevor ich antworten konnte, fuhr er fort: »Sehen Sie, Frau Gellert. Unpünktlichkeit und nicht erledigte Aufgaben – alles Gründe für eine fristlose Kündigung.«
    So lief also der Bellersen-Hase.
    »Außerdem haben Sie doch selbst die unglückliche Berichterstattung zu Wiltmanns Tod miterlebt. Dazu die Explosion, in die Frau Muns verwickelt war. Weitere schlechte Presse kann der Verlag nicht vertragen. Oder wollen Sie dem Gaul, der Sie füttert, etwa in die Hand beißen?«
    Meine Güte, was faselte Bellersen da? Sprichwörter waren auch nicht seine Stärke. Ich unterließ es aber, ihn darauf hinzuweisen. Meine Situation war in diesem Moment alles andere als hoffnungsfroh.
    »Also, Frau Gellert, Sie fahren jetzt nach Hause und kurieren sich aus. Morgen erwarten wir Sie wie gewohnt im Büro.«
    Bellersen öffnete die Tür zum Vorzimmer und bedeutete mir zu gehen.
    »Ich freue mich, dass wir zwei uns so gut verstehen«, fügte er freundlich hinzu, während ich durch Frau Heysters Büro schlich. »Und was machen die Chroniktexte? Bin schon gespannt auf die ersten Entwürfe.«
    Ich nickte nur kurz und verließ die Chefetage.
    »Das ist doch Erpressung!«, herrschte Florence mich an.
    »Der Typ ist ja übelst link drauf«, gab Rahel ihren Senf dazu.
    Ich war, ohne ein Wort mit Edith zu wechseln, nach Hause gefahren. Als ich meine Sachen zusammengepackt hatte, wollte sie wissen, was passiert war, aber auf ihre schlauen Kommentare konnte ich bestens verzichten. Stattdessen hatte ich mir meine fertigen Texte und die Ordner mit Yvonne Strowes Arbeitsvorgaben geschnappt und die Tür hinter mir zugeworfen. Irgendwie tat Edith mir leid, aber ich war einfach nur wütend.
    »Isch würde zur Polizei ge’en. Aber wenn du nischt willst? Mon Dieu, es ist deine Leben, Trixi.«
    Florence hatte sich meine Wunde angesehen und einen Wickel aus Kräutern und Blüten daraufgelegt. Der betäubende Effekt zeigte sofort doppelte Wirkung: Das Pochen an meinem Hinterkopf ließ nach, und ich fiel in einen seltsamen Dämmerzustand. Was hatte Florence da zusammengebraut? Rahel saß neben mir auf dem geblümten Sofa und strich mir über die Stirn. Wieder betüterte sie ihre Tante. Ich kam mir ein bisschen erbärmlich vor, doch es war mir egal.
    »Hey, Trixi. Lass mich deine Texte schreiben!«, rief sie plötzlich. »Zeig mir, was zu tun ist.«
    »He?«
    »Guck nicht so blöd«, fuhr sie mir über den Mund. Sie sprang auf und freute sich, als hätte sie gerade den Oscar für den ›Besten Einfall einer 14-Jährigen‹ bekommen.
    »Los, mach schon. Ich erledige das für dich. Echt!«
    »Aber du weißt doch gar nicht, was du schreiben musst«, entgegnete ich leicht lallend.
    »Was du kannst, kann ich schon lange!«
    Rahel kramte die Unterlagen aus meiner Tasche. Sie blätterte interessiert darin herum und nickte kurz.
    Mir fielen kurzzeitig die Augen zu.
    »Habe schon eine Idee«, ließ sie mich wissen, nahm die Texte unter den Arm und brach auf. Im Türrahmen blieb sie stehen.
    »Das hätte ich fast vergessen. Florence und ich haben gestern eine Zusammenfassung aller Todesfälle und unheimlichen Geschehnisse im Bellersen Verlag geschrieben.«
    Jetzt kicherte sie.
    »Habt ihr nichts Besseres zu tun?«, fragte ich sie schon im Dämmerzustand. Ich war zwar froh, dass Rahel mir bei den Texten helfen wollte, aber so viel Engagement musste sie wirklich nicht an den Tag legen.
    »Wart’s ab, Trixi«, säuselte sie im Gehen. »Die bringe ich dir nachher. Du wirst staunen, wie viele Ungereimtheiten es in diesem Laden gibt.«
    Ich schloss die Augen, der Kräuterwickel entfaltete seine volle Wirkung, und ich schlief ein.
    Brrr – brrr – brrr. Als meine Hosentasche vibrierte, schreckte ich aus einem wirren

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