Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
meines Vaters eilte und mit einer Handbewegung den Nebel zurück in Staub verwandelte. Abels Augen weiteten sich vor Erstaunen. Er schien sich die Hexe, die ihm Widerstand bot, genauestens einzuprägen.
Lennox winkte meinen Vater heran, doch der kämpfte erbittert weiter.
Ich traute meinen Augen nicht, als Olivia sich vor meinen Augen in eine andere Gestalt verwandelte. Mein Blick flog zurück zu Lennox und ich schrie, als ich in das Gesicht eines fremden Zeitwandlers sah.
»Ruhig, Cherryblossom. Es ist ein Zauber. Wir verwirren sie, damit wir fliehen können. «
Ich erkannte Olivias Stimme. Ein Windstoß traf auf uns und zerzauste mein Haar. Alles drehte sich für einen Moment. Ich hielt die Hand, die mich hielt, ganz fest und rannte los. Halb blind setzte ich einen Fuß vor den anderen, ließ mich ziehen und betete, dass alle, die mir wichtig waren, folgten. Der lange Saum meines Kleides wickelte sich um meine Beine und ich griff nach unten und hielt ihn höher. Ich hörte den Heizkessel zischen, als wir ihn passierten und sah vage die Flammen der Fackeln, die sich zu uns in die Mitte des Ganges neigten, als ich sie passierte. Ich pulsierte innerlich und hörte nur leise die Kommandos, die gegeben wurden.
Der Gang wurde schmaler und meine Füße wateten plötzlich durch Wasser. Dann stoppten wir, Lennox legte seinen Arm um meine Mitte. Er war wieder er selbst und auch Olivia stand in ihrer wahren Gestalt neben mir. Mondlicht schimmerte in den Tunnel, in dem wir uns befanden. Wie viele wir waren, konnte ich nicht sagen. Ich hörte die Stimme meines Vaters, die leise Anweisungen gab. »Wir müssen zum Helikopter, er steht auf der Rückseite des Anwesens.«
»Leise jetzt«, keuchte die Frau neben mir. »Ich denke nicht, dass wir Bekanntschaft mit dem machen möchten, was da auf uns zukommt.« Noch ehe jemand darauf reagieren konnte, vernahmen alle das Geräusch der Motoren. Fahrzeuge bahnten sich einen Weg auf das Grundstück. Jedes wurde von einem hellen Knall begleitet, als es die magische Mauer passierte, die sich noch nicht vollständig abgebaut hatte.
»Ok, wir können hier warten, bis sie uns finden, oder wir versuchen durch den Wald zu verschwinden«, flüsterte Olivia und drängte sich an mir vorbei. »Unser Wagen steht etwas nord-östlich von hier.«
Plötzlich fing Louisa an zu kreischen und zeigte in den Tunnel. Magnus schlug ihr die Hand vor den Mund und sie verstummte sofort.
Ich wirbelte herum. Schwere Schritte kamen aus dem h interen Teil des Tunnels auf uns zu. Ich erkannte die Silhouette von Serena im Schein der Fackeln. Die Luft flimmerte. Dann geschah alles gleichzeitig. Wir wussten, sie würden die Zeit stoppen und Louisa, Magnus, Ben und die Hexe, die meinen Vater gerettet hatte, wären verloren. Ben schoss eine Druckwelle ab, die ihr Ziel nicht mehr erreichte. Seine Kraft war aufgebraucht. Mein Vater preschte durch das knietiefe Wasser nach draußen, wo die fremden Fahrzeuge bereits in die Hofeinfahrt fuhren.
Lennox ʼ Griff wurde fester, er versuchte mich an sich zu ziehen. Er zitterte vor Anspannung. Etwas geschah in mir. Mein Stand wurde fester. Wilde Entschlossenheit flutete mich. Eisschwarz wurde eine Energie durch meine Adern gepresst und ich stöhnte laut auf. Mein Blick wurde starr.
Ich befreite mich umgehend aus Lennoxʼ Griff und nahm Abstand. Das Feuer der weit entfernten Fackeln jagte auf mich zu. Ich hatte es fest fixiert. Ich ließ es vor den Angreifern verharren, die jetzt versuchten zu entkommen. Serena wirbelte herum, schrie und wurde von den Flammen eingehüllt.
Mein Atem jagte, Tränen stahlen mir die Sicht. Wie durch einen Schleier sah ich auch die anderen Zeitwandler brennen. Ich bebte und meine Hand ruderte haltsuchend in der Luft. »Lennox!«, schrie alles in mir. Die Kontrolle drohte mir zu entgleiten. Ich kämpfte dagegen an. Mit jedem Herzschlag wurde es dunkler um mich herum, obwohl wir den Tunnel verließen. Das Letzte, was ich sah, war der See, in dessen Mitte sich der Mond friedlich spiegelte.
Der Griff ihrer Hand wurde schwächer in seiner. Hinter ihm verstummten die erstickten Schreie und Flüche und die Angreifer, die noch nicht brannten, flüchteten zurück in den Tunnel. Rauch drang nach draußen und erschwerte die Sicht. Lennox brach hinter Louisa und Ben mit Hanna im Arm in die Freiheit.
So leise wie möglich versuchten sie den See zu umru nden und in den Abschnitt des Waldes zu gelangen, hinter dem Lennoxʼ Mietwagen stand. Das Knacken der
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