Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
Jetzt wusste ich, dass es nur einen Weg gab, hier lebend herauszukommen. Angreifen! Sie würden niemanden verschonen. Es gab ein ganz klares Ziel. Mich und alle, die hinter mir standen, zu eliminieren. Selbst wenn ich mich ergab, mich aufgab, würden die anderen nicht überleben. Das konnte ich ganz klar spüren.
»Sie wollen nicht nur mich töten, habe ich recht?« , versuchte ich ihrem stechenden Blick standzuhalten und sprach weiter. »Alle, die mir helfen wollen, sollen sterben.«
In ihrem Mundwinkel zuckte ein überraschtes Lächeln. »Nein, sicher nicht. Wenn du mit uns kommst, werden wir alle anderen nicht länger behelligen. Aber du solltes t dich schnell dazu durchringen, denn wenn die, die draußen noch warten, erst einmal durch die Mauer getreten sind, gibt es kein Erbarmen mehr.«
Also waren noch mehr unterwegs , von außerhalb. Das hieß, diese Vorhut war schon wer weiß wie lange unter diesem Dach, mit uns. Wieso war ich ihnen nie über den Weg gelaufen? Sie waren genauso falsch wie der Trickster, der mich eigentlich trainieren sollte und nicht ermorden. Den mein Vater selbst engagiert hatte.
Ich blickte über die Schulter und ein Beben jagte durch mich hindurch. Louisa verkroch sich hinter Ben. Ich spürte, dass sie diese Zeitwandlerin kannte. Vielleicht aus der Zeit, in der man mit ihr experimentiert hatte.
Serena gab ein Zeichen und mein Hals zog sich zu. Die Luft flimmerte. Ben formte neben mir einen Energie-Ball und fror ein.
Ich schrie.
Alle Hexenwesen erstarrten in ihren Bewegungen und der begonnene Schutzkreis flackerte nur müde. Nein!
»Schnappt sie euch!« , kommandierte Serena hart und mein Magen schien sich aufzulösen.
Mein Vater knurr te wütend auf, sprang vorwärts und wich geschickt dem Schwert eines zwei Meter großen kahlköpfigen Wendigos aus, der ihn attackierte.
Ich flüchtete zurück und versuchte zum Gang zu gelangen. Suchte mit den Augen nach Louisa. Ein wahrer Tumult brach los. Louisa, Ben, Magnus, Mister Hall und Mister Gray bewegten sich nicht. Mein Vater kämpfte mit drei Zeitwandlern gleichzeitig, zwei andere Verbündete kämpften an seiner Seite und Serena hielt jetzt schnurstracks auf mich zu. Sie stoppte kurz vor dem Kreis, in dem ich mich noch mit Louisa, Ben und den anderen Hexern befand. Ich sah, wie sie tief Luft holte und durch den unsichtbaren Schutz trat. Ihre Kleidung begann zu rauchen, meine Augen wurden größer. Beinahe rechnete ich damit, dass sie sich jetzt wie unter Säure auflösen würde, aber nichts dergleichen geschah. Sie lächelte und schüttelte sich kurz, als würde sie versuchen, etwas Dreck aus den Haaren zu bekommen.
»Creare lumen«, schrie ich. Ein heller Blitz schoss aus mir heraus, auf sie zu. Serena taumelte und bekam sich wieder soweit in die Gewalt, um mir mit geschürzten Lippen den Weg zu versperren.
Die Zeit lief weiter, ich packte Louisa, zog sie mit mir zum Gang. Lauernd sah Serena mich an, legte den Kopf schief. Ich spürte ein wütendes Vibrieren in mir, als ihre Hand Louisa an den Haaren erwischte und sie auf die Knie fiel. Als ihr Schrei in mich drang, kam mein Dämon an die Oberfläche. Kämpfe, Hanna! Ich kreischte auf, wirbelte herum und trat nach der Frau, die meinen Angriff geschickt parierte. Mein Fuß traf ins Leere und ich holte erneut aus. Mein Dämon nahm mich bei der Hand, füllte meine vor Angst tauben Glieder mit Kraft. Ich trat und schlug, brachte Abstand zwischen mich und diese Frau. Ein eisiges Lächeln zuckte in ihrem Gesicht, als sie für einen Augenblick zurücktaumelte. Ich bekam Louisa frei. Ungelenk schubste ich sie vor mir her zum Tunnel.
Serena , sie griff nach mir und erwischte mich an meinem Schleier. Anstatt dass dieses verdammte Ding abriss, ruckte mein Kopf zurück. Ich verlor das Gleichgewicht. Sie hielt mich daran fest und drückte mir augenblicklich ihr Messer an die Kehle. Ich schmeckte die Angst auf meiner Zunge und fühlte das kalte Metall, wie es in die Haut eindrang. Taumelnd kam ich zum Stehen und krallte mich in ihren Arm. Ich schloss für einige Sekunden die Augen und wartete darauf, dass mir die Kehle geöffnet würde.
» Gib auf, du hast keine Chance«, zischte sie nahe an meinem Ohr und ich riss die Augen wieder auf.
»Niemals«, krächzte ich und versuchte an ihrem Arm zu reißen, der hart wie Stahl zu sein sch ien.
» Die anderen sind schon so gut wie hier«, sagte sie hart und verstärkte ihren Griff. Die Klinge drang tiefer, ich spürte das Blut an meinem Hals
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