Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
trockenen Äste kam Lennox furchtbar laut vor und er sah sich immer wieder hektisch um. Er witterte bereits fremde Zeitwandler. Die angriffslustige Energie, die sie umgab. Geduckt huschte die Gruppe in dichtes Buschwerk.
»Wir müssen uns trenne n«, hörte er Dawn sagen, während er seine Finger unter Hannas Kinn schob, damit sie ihn ansah. Ihre Lider flatterten.
»Ist sie verletzt?« Ben kam heran und stützte Hanna von der anderen Seite. Ihr Kopf hing jetzt schwer nach vorn und Ben schlug ihr ins Gesicht. »Hanna, komm schon …«, sprach er auf sie ein.
»Lass sie«, zischte Lennox. »Sie ist erschöpft, da hilft es nicht, ihr Farbe ins Gesicht prügeln zu wollen.«
»Hast du eine bessere Idee, Nachtalb?«, zischte Ben ihm zu und wurde von Olivia zur Seite gedrängt.
Jetzt bemerkten sie die Lichtkegel der Fahrzeuge, die aus der Richtung der Straße kamen.
»Verdammt, verdammt«, fluchte Luca zwischen zusammen gepressten Zähnen. »Da kommen wir niemals durch, die rasen genau auf uns zu.« Sie raufte sich die brünetten Haare.
»Sind es nur Zeitwandler? Oder auch Hexenwesen?« , fragte Dawn.
Ben schloss die Augen und legte den Kopf schief, als würde er lauschen. »Ma gnus, kannst du etwas spüren?«
De r zog die dichten Brauen zusammen. »Das einzige, was ich spüre, ist der Tod.« Sein Blick war beängstigend leer.
Lennox wollte wissen, wie zum Teufel e r das meinte.
»Schluss mit dem Geschwätz … Es sind Zeitwandler und wir müssen hier fort. Ganz gleich wie.« Dawn spähte angestrengt in die Dunkelheit.
»Wir können flie hen, wie Hanna es geplant hatte«, flüsterte Louisa.
Ben packte sie unvermittelt grob bei den Schultern. »Was hatte Hanna geplant?«
Sie schob ihn erschrocken von sich und nahm eine abwehrende Haltung ein. Ihr Blick flog herum, sie deutete auf die Auffahrt und zog ihn mit sich in die Hocke. Die Fremden kamen an.
» Wir können mit den Pferden durch den Wald zu den Bahngleisen«, flüsterte sie, bevor die Motoren der Fahrzeuge, die auf dem Vorplatz des Hauses angekommen waren, erstarben. Stille!
»Sie hat recht. Die Mauer ist soweit abgebaut.« Dawn zog Magnus mit sich hinter eine Eiche. »Aber wir sind zu viele, wir haben nur wenige Pferde. Außerdem ist es riskant. Wir könnten entdeckt werden. Ich und Gutenberg werden sie ablenken müssen, damit Hanna es schafft.«
Jetzt sank Hanna in Lennoxʼ Armen zusammen und Dawn eilte leise an seine Seite. Er strich seiner Tochter eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht und half Lennox, das bewusstlose Mädchen auf seine Arme zu laden.
»Bringen Sie meine Tochter fort von hier. Schützen Sie sie.« Dawns Blick war eindringlich und aufgewühlt.
Lennox nickte stumm.
»Wir treffen uns auf der Insel Skye. Nur dort haben wir Verbündete, auf die wir uns blind verlassen können. Die Mac Loyds. Ihr müsst nach Dunvegan Castle. Es liegt in den Nebeln.«
Bevor Lennox Olivia und Luca folgen konnte, die schon voraneilten, hielt Dawn ihn ein letztes Mal zurück. »Ich habe Ihnen Unrecht getan. Bitte verzeihen Sie mir, mein Freund.«
Lennox wollte ihm sagen, dass er Hanna mehr als sein Leben liebte , und dass er alles in seiner Macht Stehende tun würde, um sie zu schützen. Doch er schwieg und rannte mit Hanna auf seinen Armen los.
Ben und Louisa liefen dicht neben ihm, immer darauf bedacht, ihn zu unterstützen. Er betete, dass sie niemand in diesem viel zu offenen Gelände entdeckte. Luca manövrierte sie geschickt hinter den wenigen Büschen und Zäunen entlang. Louisa deutete die ungefähre Richtung an und schon bald sahen sie den kleinen Stall. Hinter ihnen blieb weiterhin alles still. Die schwache Beleuchtung des Schlosses wirkte beinahe friedvoll, als Lennox über seine Schulter sah.
Hanna regte sich i n seinen Armen und schlug die Augen auf. Ihr goldener Blick ging ihm durch und durch. Er hielt die Luft an und strich zart mit den Fingerkuppen über ihre Wange.
»Lennox …«, wisperte sie und klammerte sich fester an seinen Körper. Er setzte sie ab, zog sie in den Schutz des Stalls. Die Pferde schnaubten unruhig und eines trat aufgeschreckt mit den Hufen gegen das Holz.
»Holt euch jeder ein Tier heraus«, kommandierte Luca und öffnete die erste Box. Eines der Pferde wieherte leise.
»Jeder? Du Schrumpfkopf. Kannst du zählen? Hier sind nur vier Zossen.« Olivia versuchte einen großen Schim mel an seinem Halfter herauszuführen. »Eine idiotische Idee. Wirklich. Die brauchen doch nur die Zeit stoppen, dann ist es
Weitere Kostenlose Bücher