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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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und Ben gestern entdeckt hatten. Wenn man es genau betrachtete, hatte Louisa eine unheimlich liebenswerte Art an sich. Ihr Lächeln war immer warm und ehrlich, sie war zurückhaltend und versprühte eine entwaffnende Lebensfreude. Ich konnte nicht anders und begann, sie gern zu haben. Wir pflückten ein paar frische Tomaten, als sie freudig aufquietschte und mich am Ärmel zog. Sie hatte einen der letzten Marienkäfer gefunden und ließ ihren gepunkteten Freund über ihren Handrücken krabbeln. Fasziniert und völlig in sich versunken beobachtete sie dieses kleine Insekt. Ich musterte neugierig ihr feines Gesicht, in dem sich so viele Gefühlsregungen auf einmal zeigten.
    Louisa hüpfte von Bein zu Bein, mit den Händen voller Tomaten, zurück in Richtung Haus mit mir im Kielsog. Es hatte begonnen zu donnern und es zog ein Unwetter auf, von Weitem konnte man es blitzen sehen. Hastig zog ich die Haustür hinter mir ins Schloss, bevor der Wind sie mir aus der Hand reißen konnte. Louisa aus der Jacke helfend, die immer noch mit den Tomaten jonglierte, verkündete ich unsere Rückkehr lauthals in die Küche.
    Nachdem ich mich aus meiner Jacke geschält hatte, nahm ich Louisa einige Tomaten ab und schlenderte in die Küche. Dort herrschte eine angespannte Stimmung.
    »Also gut, was ist los?« Ich sah in drei betretene Gesichter und setzte mich vorsichtshalber auf einen der übrigen Stühle. Louisa legte die Tomaten ab und verschwand in das Wohnzimmer. Ich nahm an, ihr war die Stimmung hier nicht schmackhaft.
    »Hanna, wir müssen da was mit dir besprechen.« Lennox sprach bedacht und sanft. Unruhe erfasste mich, das konnte nichts Gutes sein. Ich sah wie ein dummes Schaf in die Gesichter der anderen und sagte gar nichts.
    Ben ergriff die Initiative. »Wir sind einstimmig der Meinung, dass wir versuchen sollten, deine Hexenkräfte zu entfesseln. Wir hätten erstaunlicherweise alle Möglichkeiten dazu …« Ich unterbrach ihn unwirsch. »Und wenn ich das nicht will?«
    Olive lachte auf, Ben sah mich verdutzt an und wirkte, als würde er die Welt nicht mehr verstehen. »Hab ich es gesagt?«, trällerte Olive vergnügt dazwischen, lehnte sich anmutig auf ihrem Stuhl zurück und schlug ihre schlanken Beine übereinander.
    »Es soll zu deinem eigenen Schutz sein, Hanna«, erwiderte Lennox sanft und beharrlich. Er nahm über den Tisch hinweg meine Hand.
    »Aber ... das geht doch alles gar nicht so einfach, oder? Man muss doch ein bestimmtes Ritual durchführen. Brauchen wir nicht den Rat dazu?« Meine Stimme versagte immer wieder vor lauter Unbehagen und Unsicherheit.
    Ben sah mich eifrig an. »Wir haben alles, was wir brauchen. Wir haben die Artefakte, zwei Dämonen, die sie erwecken können und die Energiefelder im Keller. Das Wissen über das Ritual und seine Worte kenne ich bestens.« Ben ließ ein überhebliches Lächeln aufblitzen und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Ich schüttelte mechanisch den Kopf, als würde ich ihn damit wieder freibekommen, um klar denken zu können. »Nein, warum ausgerechnet jetzt?« Ich hoffte inständig, dass sie es einfach gut sein lassen würden. Als ich Lennox’ bittenden Blick einfing, sah ich meine Hoffnung schwinden.
    »Was müsste ich tun?«, fragte ich tonlos, mich der Übermacht ergebend. »Gar nicht viel, nur an der Zeremonie teilnehmen, alles andere machen Ben und das Artefakt.« Lennox straffte sich und zog mich näher zu sich heran. »Hab keine Angst, dir kann nichts geschehen«, raunte er mir ermutigend und zuversichtlich zu.
    »Ich hab keine Angst«, erwiderte ich viel zu schnell, was meine Aussage Lügen strafte. Ich hatte eine scheiß Angst, weil ich weder wusste, was auf mich zukam, noch, ob ich das alles wollte. Ich versuchte gerade erst, mich an das Dasein als Zeitwandler mit einem Dämon zu gewöhnen, daran, dass mein ganzes Universum aus den Angeln gehoben worden war. Und jetzt sollte ich mich noch anderen mächtigen Dingen stellen, weiter dazulernen in einer Geschwindigkeit, die meine Fähigkeiten zu überschreiten schien.
    »Hanna, du wirst diese Kräfte gebrauchen können, wenn der Krieg ausbr echen sollte . Wir wissen überhaupt nichts mit Sicherheit, wissen nicht, wer auf wessen Seite steht …« Lennox unterbrach sich und zuckte hilflos mit den Achseln .
    »Aber ich will warten, bis Henry wieder hier ist.« Meine Bedingung schmeckte den Anwesenden nicht besonders, dennoch nahmen sie sie ohne zu murren hin. Olive stand auf, fing an, vor sich hinzupfeifen und

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