Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)
Er küsste mich überraschend intensiv auf meine Lippen. Wärme lief mir augenblicklich durch meine Venen und ich fühlte Zuversicht in mir wachsen. Ich würde das schaffen!
»Wird das, was wir hier vorhaben, unangenehm oder gefährlich?«, fragte ich gefasst.
»Es ist nicht gefährlich. Ich weiß, was ich tue. Dir wird in dem Moment, wenn deine Kraft befreit wird, warm werden, du wirst etwas in dir finden, was du vorher nicht ganz wahrgenommen hast. Es ist, als würde dich neue warme Kraft durchdringen. In dem Moment, in dem du im Zentrum des Sternes stehst und die Artefakte belebt werden, wirst du nichts anderes wollen. Du verfällst in eine Art Rausch …« Bens sprach mit einem versonnenen Lächeln. Zweifellos dachte er an seine eigene Magie-Entfesselung. Als ich ihn so verzückt sah, huschte auch mir ein Lächeln übers Gesicht.
Ich schritt durch den Raum, über die eingezeichneten Linien, und sah mich in dieser Gruft um. Es roch stickig, nach Moder, Öl und dem Rauch der Fackeln. Schatten tanzten an den Wänden und bildeten grausame Fratzen. Langsam und bedächtig setzte ich einen Fuß vor den anderen und sah mich neugierig um. Unter mir spürte ich plötzlich etwas, eine Art Sog, pulsierend und stark.
»Was ist das ?« Erstaunt und unsicher sah ich suchend auf den Boden. Lennox kam mit zusammengezogenen Augenbrauen zügig auf mich zu und folgte meinem Blick nach unten, als seine Züge sich auch schon wieder entspannten. »Das sind die Energiefelder. Sie sind notwendig für die Zeremonie. Du kannst sie sp üren?« Ü berrascht sah er mich an und legte dann seinen Arm um mich . Ich nickte verhalten und strich mein Haar aus dem Gesicht.
»Es sind Erdstrahlen und Wasseradern, sie leiten den Energiefluss.« Lennox zog mich näher an sich und stellte mich in die Mitte des Sterns. Ich sah in seine schönen Augen auf. Meine Aufregung wuchs mit jedem Atemzug, ich versuchte, sie zurückzudrängen. Lennox bemerkte meinen Gemütszustand nur allzu gut. Er lächelte schief und zog seine Augenbrauen hoch. »Was …?«, hauchte ich atemlos. Ein freches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. »Würde es dir helfen und dich ablenken, wenn ich dich küsse?« Seine Augen blitzten mich an, als er mich auch schon zu sich heranzog.
Mein Herz stolperte und alles andere um mich herum verschwand. »Ich dachte, es ist zu gefährlich?« Ich zog eine Augenbraue hoch und versuchte, ihn provokativ anzusehen. Versunken in seine dunklen geheimnisvollen Augen wankte ich leicht vor und zurück, es verschlug mir den Atem.
»Küss mich …«, flüsterte er. Meine Lider schlossen sich von selbst, als ich mich auf die Zehenspitzen stellte und mich ihm entgegenreckte. Unsere Münder trafen aufeinander und ich spürte meine Knie weich werden. Seine Lippen bewegten sich sacht und liebevoll auf meinen. Ich zog ihn näher an mich und spürte, wie mein Puls anfing zu fliegen. Und wie mich das ablenkte!
Viel zu früh löste er sich sacht, aber bestimmt von mir. Entrückt sah ich ihn an. Er hatte recht, ich hatte meine Angst vor der Zeremonie vergessen und konnte nur noch daran denken, dass ich mehr wollte. Mehr von ihm, mehr von seinen Küssen, seinem Geruch, seinem Körper. Ich war geradezu in Aufruhr und Gier verfallen. Mit einem triumphierenden Lächelnd schob er mich zurück in meine Ausgangsposition, in die Mitte des Sterns, und bedeutete mir, mich nicht zu bewegen.
Ben hatte sich abgewandt und las in einem der Bücher. Olivia und Louisa standen in der Nähe der Tür und warteten. Man konnte ihr Unbehagen beinahe greifen, so präsent spiegelte es sich in ihren Gesichtern. Jetzt trat Ben an den Stern heran und sah mich ernst an.
»Bereit?« Olive klatschte in die Hände. Sie war aufgeregt wie ein Kind und zog eine Grimasse , die vielleicht etwas Aufmunterndes haben sollte . Ich nickte und sah wieder aufmerksam zu Ben. Unsicher trat ich von einem Bein aufs andere, um sicher zu stehen, und schloss die Hände zu Fäusten. Lennox trat an den Altar, legte das Etui mit den Artefakten darauf ab und zog sie ehrfürchtig heraus. Ein fasziniertes Glühen trat in seine Augen, er wirkte wie gebannt von diesen Objekten. Konzentriert zog er einen Dolch hervor und schnitt sich mit einer flüssigen Bewegung einmal quer über die Handfläche. Ein kleiner Schrei drang mir über die Lippen , als ich das Blut hervorquellen sah.
Ben begann leise, aber beständig Beschwörungsformeln vor sich hinzumurmeln. Lennox setzte das Artefakt mit seiner Hilfe zusammen und
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