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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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fast weiß, von einem hellen lichtblond. Und sie glänzten. Unsicher darüber, ob ich es gut finden sollte oder nicht, drückte ich mich aufseufzend zurück in Lennox’ Arm, der ein Geräusch von sich gab, als würde er gleich ersticken. Irritiert sah ich auf, um festzustellen, dass er lachte. Er strahlte mich erleichtert an und ich musste lachen.
    Ben stand auf und hob das Artefakt auf, um es Lennox zu geben, drückte Olive die zwei Bücher in die Hand und löschte die erste Fackel. Das war unser Startzeichen, um diesen düsteren Ort und den Schmerz, den ich hier erlebt hatte, hinter uns zu lassen.
    Lennox nahm das Artefakt vorsichtig entgegen und zog es auseinander. Das Blut, das durch seine feinen Adern geflossen war, war vollkommen aufgebraucht worden. Man konnte nicht mal mehr erahnen, dass in dem Artefakt überhaupt Blut geflossen war. Sorgfältig verstaute er es in dem Etui und stand auf. Behutsam zog er mich danach auf die Beine. Ich hatte keinerlei Anzeichen von Schwäche und verließ auf eigenen Füßen hinter Olivia und Ben, mit Lennox an meiner Hand, das Gewölbe. Wir löschten nacheinander die restlichen Fackeln und verließen den Keller, traten vorbei an Mister Whitkamp in der Tiefkühltruhe und stiegen die Treppe empor. Ich genoss die viel bessere Luft, als wir auf dem Weg nach oben waren.
    Louisa saß oben am Ende der Treppe und sah uns besorgt entgegen. Sie rang unaufhörlich die Hände und ihre Lippen bewegten sich stumm. Erst jetzt hörte ich das Heulen des Windes, wie er um das kleine Haus zischte. Wir beschleunigten unsere Schritte. Louisa sprang auf und sah uns unruhig entgegen. Draußen war die Hölle losgebrochen. Die alten Fensterläden schlugen krachend hin und her, vor den Fenstern wurden immer wieder Äste und andere Dinge vorbeigeschleudert. Die Haustür klapperte unter dem Druck des Sturmes. Obwohl erst früher Nachmittag, war es beinahe dunkel draußen. Aufwirbelnder Sand erschwerte die Sicht nach draußen noch zusätzlich. Jetzt kam Bewegung in unsere Gruppe. Hastig machten sich die Jungs daran, die Fenster unter großer Anstrengung zu öffnen, um die Fensterläden zu schließen und zu sichern. Ein Schwall Laub wurde von einer wütenden Windböe hereingeweht.
    Als alle Fensterläden fest verschlossen waren, setzten wir uns gemeinsam in das kleine Wohnzimmer. Ben entzündete ein paar Kerzen und ich zog Lennox mit mir auf die Couch.
    Ich befand mich in einem aphrodisierten Zustand überschäumender Rastlosigkeit. Unaufhörlich musste ich mich bewegen. Was aber für mich viel anstrengender war, das war der Umstand, dass ich mein Verlangen Lennox gegenüber nicht im Griff zu haben schien. Ich drückte mich fest in seinen Arm, und in mir schien der Sturm genauso verheerend zu toben wie vor den Fenstern.
    »Hat das Wetter irgendetwas mit dem Ritual zu tun?«, fragte Olivia in das Geheul des Windes und das Geknarre der Fenster und Türen hinein.
    »Nein, ich denke nicht.« Ben hob resignierend die Arme. »Warum ist das so anders abgelaufen, Ben? Du hast gesagt, du wüsstest, was du tust.« Lennox’ Miene war undurchdringlich .
    Herausfordernd reckte Ben sein Kinn vor und straffte sich . »Ich weiß es nicht. Ich habe keinen Fehler gemacht ... du Arsch.« Ben starrte wütend zu ihm herüber und Lennox zuckte kurz neben mir. Besitzergreifend hielt ich seinen Arm fest und war nicht im Geringsten bereit, ihn freizugeben.
    »Ihr meint, es ist nicht normal verlaufen?«, fragte ich verwirrt und fing an, unruhig an meinen Fingern zu kneten.
    »Es war nicht ganz typisch, sagen wir mal so.« Ben senkte kurz den Blick, um mir anschließend verhalten in die Augen zu schauen.
    »Wie fühlst du dich? Ich meine, kannst du die Kraftquelle in deiner Mitte ausmachen?«
    Ich horchte in mich hinein, aber ich konnte nichts finden. Zumindest nichts, von dem ich annahm, dass er es meinen könnte. Ich fühlte mich beschwingt und aufgekratzt, wurde aber ständig von Lennox’ Anziehungskraft abgelenkt. Seine Lippen, wenn er sprach, sein Geruch und sein warmer kräftiger Körper wirkten so einladend auf mich, dass ich das Gefühl nicht loswurde, ich müsste mich ihm ergeben, ihn küssen, als würde mein Leben davon abhängen. Leise seufzend schmiegte ich mich dichter an ihn heran. Mir war zwar bewusst, dass es im Augenblick unangebracht schien, ich konnte aber der Dringlichkeit, die mein Körper mir suggerierte, nicht widerstehen.
    Lennox lachte leise auf und zog mich näher, hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.

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