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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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war leicht verärgert, während er seinen Stuhl zu r echtschob und sich auf ihm niederließ. Man spürte, dass er Widerrede nicht gewohnt war.
    »Ich lass es drauf ankommen«, erwiderte ich. Ben sah nervös aus und sah mich von der Seite verwundert an. »Nun gut, junges Fräulein. Wie du willst.«
    Mein Vater zog die Augenbrauen zusammen und sah mich an, bevor er sich den Schriftstücken auf seinem Schreibtisch widmete und zu sprechen begann: »Es ist unabdingbar, dich in unsere Gesellschaft einzuführen. Und daraus resultieren noch einige andere Dinge, die noch erfolgen müssen, was unsere existenziellen Regeln angeht. Du hättest noch nicht erweckt werden sollen. Als Hexe, meine ich.«
    Missbilligend sah er kurz auf Ben herab, was mich ärgerlicher machte, als ich eh schon war.
    »Nun ist es ja schon passiert, also müssen die Konsequenzen gezogen und noch andere Prozeduren eingeleitet werden.«
    »Wenn Ben mich nicht erweckt hätte, wären wir jetzt alle vielleicht tot«, zischte ich gepresst meinem Vater entgegen. Irritiert sah er mich an, was ich zum Anlass nahm, weiterzureden. »Ihr wart ja etwas spät dran, nicht wahr?«, stellte ich provozierend fest. »Und bevor ich überhaupt irgendetwas an Prozeduren oder Einführungsgedöns über mich ergehen lasse, will ich, dass ihr nach Lennox und Olivia sucht. Und das bitte mit ein wenig Engagement! Und ich möchte, dass mir erst etwas mehr über mein neues Leben erzählt wird. Es stinkt mir nämlich, dass mir immer nur das Nötigste erklärt wird. Da mach ich nicht mehr mit!« Eschrocken fuhr Ben zu mir her um und schüttelte kaum merklich mit dem Kopf. Noch ehe ich begriff, war mein Vater aufgesprungen und beugte sich über den Tisch mir entgegen. Er war nur etwa einen halben Meter von mir entfernt.
    »Das interessiert mich nicht, du wirst als Erstes deinen Pflichten nachkommen! Und du wirst machen, was ich dir sage!« Ich zitterte vor Überraschung und mein Magen sackte nach unten. In seiner Stimme lag so viel erbarmungslose Macht und eine unausgesprochene Drohung, dass ich für den Augenblick jeden Widerstand aufgab. Seine Stimme hallte kalt und übermächtig in mir wider . Ich fing an zu begreifen, wer mein Vater war. Ich sah meine Spiegelung in seinen klaren blauen Augen, klein und ohnmächtig. Seine indigofarbene Aura flackerte auf, bevor sie ihn hoheitsvoll umgab.
    Langsam setzte ich mich auf den Stuhl, den ich eben noch verweigert hatte, da ich meinen Beinen nicht mehr traute, und starrte ihn mit leicht geöffnetem Mund entgegen.
    »Also, meine liebe Tochter, du bist jetzt in der Obhut des Rates und wirst dich unseren Gesetzen beugen.« Er sah mich unverwandt an. Ich nickte mechanisch, blinzelnd und stumm. »Nachdem das geklärt wäre, werde ich dir ein paar Dinge erläutern.«
    Jetzt klang er wieder aufgeräumt. Er lächelte mich väterlich an. Ich war immer noch vollkommen irritiert von seinem jungen Erscheinungsbild und der machtvollen Art, die so gar nicht dazu passen wollte. Er hatte etwas an sich, das beinahe furchteinflößend war. Nicht beinahe … er war furchteinflößend, auf eine unterschwellige Art und Weise. Am Telefon hatte er zwar immer streng und ernst gewirkt, aber ihm hier gegenüberzusitzen war so vollkommen anders.
    »Erstens sind natürlich einige von uns auf der Suche nach Lennox und seiner Freundin. Lennox Merryweather ist ein treuer und jahrelanger Diener des Rates und wertvoll für uns. Zweitens: Da du jetzt ermächtigt worden bist zur Hexe, hast du die Pflicht, deine Kunst zu erlernen. Drittens: Es gibt eine Gesetzgebung, nach der jede weibliche Hexe mit einem Hexer getraut wird. Eigentlich schon während der Entfesselung. Da das nun versäumt wurde, muss es jetzt schleunigst nachgeholt werden.« Er machte eine bedeutungsschwere Pause. Ich fühlte mich, als würde man mich immer weiter an einen tiefen Abgrund herandrängen. Es war so, als spürte ich schon den bröckeligen Rand unter meinen Füßen, der jederzeit nachgeben konnte und mich mit in die Tiefe reißen würde. Ich schluckte schwer und wollte mich zur Wehr setzen, ihm sagen, dass ich niemanden heiraten würde.
    »Du wirst nächste Woche in einer angemessenen Zeremonie Benjamin Wallner ehelichen .« Er sprach mit schneidender Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Sein Blick maß mich und Tränen traten in meine Augen, die ich hektisch versuchte wegzublinzeln.
    »Benjamin, du wirst sie ab heute unterrichten. Dann könnt ihr euch mit eurer zukünftigen Rolle vertraut

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