Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)
In die Wäschekammer verschwinden , toller Plan! Und jetzt? Ich hätte gedacht, dass du ein wenig kompetenter wärst, wenn mein Vater dich schon schickt. Normalerweise legt er gesteigerten Wert darauf, mit Leuten zu tun zu haben, die ihr Geschäft verstehen. Aber wenn ich es mir recht überlege, hast du bei den letzten Versuchen, mich zu retten, ja auch nicht sonderlich gut abgeschnitten.«
Er verdrehte die Augen, griff mich am Arm und stapfte wütend mit mir im Schlepptau weiter in die Wäschekammer hinein. Etwas weiter hinten nahm er das Gitter eines Belüftungsschachts ab und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Nicken auffordernd an.
»Du erwartest jetzt keinen Applaus, oder? Das kann nicht dein Ernst sein. Warum machst du uns nicht einfach unsichtbar oder hältst die Zeit an?«, zischte ich ihn irritiert an.
»Weil ein einzelner Zeitwandler, noch dazu in einem so jungen Alter, nicht lange genug die Zeit anhalten kann, um deinen hübschen Hintern hier rauszukriegen. Und ich kann mich eine kurze Zeit mit einem Glanz versehen, damit man mich nicht wahrnimmt. Aber kannst du das auch schon?« Er schaute spöttisch und ungeduldig auf mich herab.
»Aber ich kann nicht ... w o führt das überhaupt hin?«
»Raus«, war alles, was ich als Antwort bekam. Er packte mich unvermittelt an den Hüften , was mir einen leisen Aufschrei entlockte, und stopfte mich kopfüber in den Schacht. Mit einem Satz war er hinter mir und schob mich vorwärts.
»Lass deine Hände da, wo sie hingehören«, zischte ich ihm zu und hörte ein heiseres Lachen. »Schön, dass ich dich amüsiere.« Ich zog eine Grimasse und tastete mich vorwärts.
»Nun zier dich nicht so, beeil dich lieber und bitte leise! Du machst Lärm wie eine Horde aufgeschreckter Elefanten. Was glaubst du, wie lange es dauert, bis die merk en , dass du nicht brav in deinem Bett liegst und anfangen, nach dir zu suchen ?«
»Oh nein, ich hab die Tür nicht geschlossen, als ich mir Wasser holen wollte.« I ch hörte wieder ein heiseres Lachen und spürte erneut seine Hand an meinem Hintern.
»Na, wenn das so ist, schneller, wenn ich bitten darf.«
Mir kam die Zeit unglaublich lange vor, als wir da durch die staubigen Schächte rutschten. Wenigstens war es nicht so dunkel, wie ich angenommen hatte. Immer wieder musste ich dem Impuls zu schreien widerstehen, weil irgendein Insekt auf mir herumkrabbelte. Endlich kamen wir an einen Schacht, der ungefähr zwei Meter schräg in die Tiefe führte. Ich wollte gerade fragen, wie wir da hinunterkommen sollten, als ich schon einen Schubs bekam und mit angehaltenem Atem kopfüber hinunterschlitterte. Meine Hände brannten vom Abbremsen, als wir beide aus dem Schacht herausrutschten und zwischen leeren Kartons landeten. Lennox fiel halb auf mich drauf und mir wich alle Luft aus der Lunge. Still blieb ich liegen und atmete flach. Er stützte sich mit seinen Armen ab, sein Gesicht dicht über meinem, und blickte mich mit seinen unergründlichen dunklen Augen an. Einen Moment war ich wie in Trance, was an der harten Landung, wie aber auch an Lennox’ Blick und der Nähe zu ihm lag .
Wir waren in einer Tiefgarage. Er zog mich wieder auf die Beine und brachte mich eilig zu eine m Transporter. Dann wurde ich auf die Ladefläche geschubst, bevor er eilig hinterherstieg und die Tür schloss.
»Hier drin sind andere Klamotten, zieh dich um! Es ist zu kühl draußen, um mit Nachtkleidung herumzuspazieren . «
»Wie hier ? U nd du siehst zu?« Ich sah ihn empört und aufgeregt an.
»Nein, leider nicht, ich werde uns jetzt hier rausfahren, also sei leise!« Ein Grinsen zuckte in seinem Mundwinkel und er drehte sich fort . Wie konnte er nur die ganze Zeit so amüsiert sein? Es war ja nicht gerade so, dass wir uns auf einer gemütlichen Party befanden. Die Situation war meines Erachtens alles andere als ungefährlich, um nicht zu sagen heikel. Er kletterte nach vorne zum Fahrersitz und zog die Trennwand zwischen Ladefläche und Fahrerraum zu. Der Motor heulte auf und der Wagen ruckte so abrupt vorwärts, dass ich das Gleichgewicht verlor und umfiel. Flüche murmelnd rappelte ich mich wieder auf und machte mich daran, meine Kleidung zu wechseln. Der Transporter brummte aus der Tiefgarage und hielt an einer Sicherheitsschleuse.
»So spät noch unterwegs?«, hörte ich eine männliche Stimme aus einem Wärterhäuschen. A ngespannt hielt ich den Atem an , machte mich klein und spähte nach vorne . Lennox gab ihm einen Ausweis.
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