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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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ich. « Ich kniff gereizt die Augen zusammen, was ihn nur noch mehr zu belustigen schien. Was für ein Mistkerl ! »Du warst im Pandora und im Park, und du warst … in meinen Träumen?« Schützend verschränkte ich die Arme vor der Brust und verengte die Augen.
    »Schuldig im Sinne der Anklage.« Er unterdrückte ein Schmunzeln.
    »Was ist mit mir los? Warum sehe ich diese ganzen Sachen und dich? Andere sehen dich anscheinend nicht. Wie kann das sein ? Ich habe Halluzinationen … ist es so?« Diese Möglichkeit jagte mir einen Schauer über den Rücken.
    Er trat einen Schritt auf mich zu , hob beschwichtigend die Arme, was mich zucken ließ, und blickte mir intensiv in die Augen. » Du musst mir jetzt genau zuhören. Du steckst in einer Wandlung. Das ist nicht immer ganz einfach für Halbblüter.«
    Ich schüttelte den Kopf und lachte leise auf. »Was meinst du mit Halbblüter ?«
    »Ich bin ein Zeitwandler. Und du auch, zur Hälfte zumindest. Deine Mutter ist ein Mensch. Ich bin im Auftrag deines Vaters hier, um dir zu helfen und dich zu ihm zu bringen.« Er trat noch einen Schritt auf mich zu und stockte kurz, als er die feindselige Haltung meinerseits bemerkte.
    »Ich werde ganz bestimmt nicht zu meinem Vater gehen«, spie ich trotzig und ohne nachzudenken hervor. Ich saß kopfschüttelnd mit verschränkten Armen vor der Brust auf meinem Bett und kaute auf meiner Unterlippe herum. In meinem Kopf drehte sich alles. »Außerdem glaube ich dir kein Wort. Zeitwandler , was soll das sein?«
    »Ich werde versuchen, es dir zu erklären. Kennst du die Momente, die man déjà-vu nennt?«
    Ich nickte stumm.
    Er sprach eindringlich weiter. »Wenn wir die Zeit zum Stillstand bringen, registriert das menschliche Gehirn einen Fehler. Und wenn die Zeit wieder anläuft, kommt es vor, dass der Mensch dieses Gefühl hat, diese Situation schon erlebt zu haben. Es ist wie bei einer Schallplatte, die kurz zurückspringt. Je nachdem, wie lange die Zeit hielt – und das kommt auf das Alter und die Macht des Dämons an, der die Zeit stoppt oder auch wandelt – wird dieses Déjà-vu-Erlebnis wahrgenommen oder nicht.«
    »Dämon, du hast Dämon gesagt.« Ich versuchte, ihn spöttisch anzusehen und nicht spüren zu lassen, dass ich verunsichert war und geneigt, ihm vielleicht zu glauben.
    Er verdrehte die Augen und sammelte sich. »Wir Zeitwandler sind Dämonen. Wir existieren so lange wie die Menschheit selbst. Wir erlangen unsere Fähigkeiten zwischen dem achtzehnten und fünfundzwanzigsten Lebensjahr und werden nahezu unsterblich.«
    Völlig verblüfft starrte ich ihn an, meine Gedanken rotierten weiter in meinem Kopf und wechselten sich mit Schwachsinn und irre ab. »Wie kann es sein, dass ich dich in meinen Träumen sehe?«, fragte ich, kleinlauter, als mir lieb war.
    Seinen Blick senkend ging er ein paar Schritte zurück und lehnte sich an die Wand. Seine Augen wanderte n einen Moment unruhig durch den Raum, um dann wieder in meinen zu versinken. Seine Stimme wurde sanft. »Ich bin ein Nachtalb.« Ich stockte und musste sofort an ein Bild denken, dass ich auf einem Museumsausflug gesehen hatte. Der Nachtmahr von Füssli aus dem 18. Jahrhundert.
    »Du meinst die Dinger, die einem nachts auf dem Rücken hocken und einem die Albträume bringen?«, quietschte ich leise.
    Er schluckte. »Nein und ja, wir Zeitwandler brauchen Energie. Und durch die Träume Schlafender kann man sie bekommen . Das ist … kompliziert. « Nachdenklich verzog er sein schönes Gesicht und schob sich eine Locke aus der Stirn. » Wir rauben unsere Zeit in Form von Energie, um zu überleben. Jeder von uns auf seine Weise. Einige Dämonen trinken Blut, einige saugen Lebensenergie über einen Kuss. Wir Nachtalbe rauben Erinnerungen, schöne Träume. Das hält uns am Leben. Es ist meine Nahrung. Aber wir bescheren nicht unbedingt Albträume.« Er lachte kurz auf und schüttelte seinen Kopf, als hätte er lange nicht mehr so etwas Dummes gehört . »Nun denn, wir können Träume beeinflussen, sie nach unseren Vorstellungen verändern, sie weben.« Jetzt sah er mich eifrig an. Ich spürte, dass er mir viel mehr erzählen wollte, aber nicht wusste, mit wie viel er herausrücken sollte.
    »Du hast mich bestohlen?« Ich schluckte schwer und Traurigkeit flackerte in mir auf. Der Gedanke, dass er mir nicht wohlgesonnen sein könnte, betrübte mich auf irrationale Weise.
    »Du hast doch auch schon jemanden bestohlen.« Er sah mich herausfordernd an und legte den Kopf

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