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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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Lennox fortziehen ließ.
    »Wir sind nicht alleine!«, flüsterte er mir ins Ohr. Sein unruhiger Blick ging durch die Räume, als er mich vor sich herschob. Ich stolperte die Treppe zur Straße vor ihm her. Eilig trat er an mir vorbei, riss die Tür des Volvos auf und warf mich mitsamt dem Kater auf den Beifahrersitz. Dann rannte er blitzschnell zur Fahrerseite und stieg ein. Der Motor heulte auf, er legte den Rückwärtsgang ein. Mit quietschenden Reifen schleuderte der Wagen herum und preschte dann auf der Straße vorwärts. An einer Kreuzung nahm er zwei Fahrzeugen die Vorfahrt, die wütend hinter uns herhupten. Ich hielt die Luft an.
    »Was ist denn los?«, bekam ich endlich heraus. Ich hatte vorher die Zähne so fest zusammengebissen, dass mir jetzt Kiefer und Kopf schmerzten. Langsam entspannte seine Körperhaltung sich ein wenig, als wir mehrere Querstraßen weiter waren. » Was ist los, zum Teufel! «, schrie ich jetzt. November fuhr die Krallen aus und sprang mit einem Satz auf die Rückbank. »Aua, Scheiße!«
    »Als du im Haus warst, habe ich etwas wahrgenommen. Ich hatte gleich so eine Ahnung. Es war jemand im Haus, Hanna. Jemand von uns. Ich weiß nicht, ob er immer noch dort war, aber wir durften kein Risiko eingehen.« Er war voller unterdrückter Wut und fluchte leise vor sich hin.
    »Aber das ist doch vielleicht gar nicht so schlimm?«, versuchte ich mich selber zu überzeugen. »Vielleicht war da nur jemand neugierig ?« Er ignorierte mich und kramte ein Handy heraus. »Hallo, Merryweather hier, stellen Sie sofort Kontakt her !« Pause und seine wütende Miene. »I ch werde in einer Stunde online sein!«, sprach er angespannt auf englisch ins Handy.
    »Mit wem hast du gesprochen?« Er ignorierte mich immer noch. Ich hatte Angst. Doch er hörte mich nicht, schien mich nicht einmal wahrzunehmen.
    »Du hast gesagt, dass sie uns spüren können, vielleicht war er oder sie ja harmlos.« Jetzt schäumte ich vor Wut und Verzweiflung und kniff Lennox kräftig in den Oberarm. Er verriss leicht das Lenkrad, der Wagen schlingerte dadurch einen Augenblick gefährlich hin und her. Lennox knurrte mich mit funkelnden Augen an. »Hanna, es war ein Wendigo und jetzt halt einfach mal kurz den Mund und tu das, was ich dir sage! Ist das ausnahmsweise einmal möglich, ohne Diskussion?«
    »Was ist ein Wendigo?«, fragte ich alarmiert.
    Er verdrehte die Augen. »Das willst du nicht wissen.«
    »Doch, ich will …« Ich unterbrach mich. Er war so tief in Gedanken und seiner Gereiztheit nach zu urteilen, war es vernünftiger, abzuwarten. Außerdem hatte ich durch meinen Wutanfall gerade einen Beinahe-Unfall verursacht und schämte mich. Mit rotierenden Gedanken sah ich auf die Straße und meine Unruhe wuchs . Langsam begann ich, mich zu orientieren, wir fuhren wieder in Richtung Innenstadt. Lennox war wieder ganz der Alte und drehte jetzt die Musik lauter, ich vermutete, um nicht mit mir reden zu müssen. Mit einer zornigen Bewegung stellte ich das Radio ab und sah ihn herausfordernd an. Er schüttelte den Kopf und schmunzelte. »Also lässt du es nicht einfach gut sein?«
    »Nein.« Ruhig und aufmerksam, mit unterdrückter Wut, sah ich ihm in die Augen.
    »Natürlich nicht.« Lennox schüttelte den Kopf, halb wütend , halb erheitert.
    »Ein Wendigo ist ein ziemlich mächtiger Dämon. Er bezieht seine Energie über menschliches Fleisch. Er ist ein Kannibale, er tötet und es gefällt ihm . Sie sind so ziemlich die Unberechenbarsten.« Er sah mich aufmerksam und durchdringend an. »Deshalb bin ich ein wenig beunruhigt.«
    Mir wurde schlecht. Verständnis machte sich in mir breit. Lennox fuhr in eine Parkbucht und stoppte den Wagen.
    »Hanna, du musst mir jetzt ein paar Fragen beantworten.« Ernst sah er mir in die Augen und seine Hand zuckte kurz zu meiner, bevor er sie wieder zurückzog. »Weißt du, an was dein Onkel gearbeitet hat?«
    »Nein, nicht genau. Es ging, glaube ich, um Sagen und Mythen. Er ist halt Professor für Mythologie. Woran wird er schon gearbeitet haben?« Ich blickte ihn mit großen Augen an und mir war absolut nicht klar, worauf er hinauswollte. »Es könnte sein, dass der Wendigo nicht hinter dir her war, sondern hinter Henry.«
    »Du hattest den Verdacht, dass er hinter mir her sein könnte«, japste ich.
    Er sog scharf die Luft ein. »Hör mir zu, Cherryblossom. Es gibt ein Artefakt, mit dem man Dämonen ihre Kraft entziehen kann, und umgekehrt ihre Kräfte auch stärken kann. Weißt du

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