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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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Essen vor uns aus. Es war hier windgeschützt und auch gar nicht so kalt wie befürchtet. Das leise Rauschen der Bäume hatte eine beruhigende Wirkung auf mich und ich aß mit viel Appetit meine Pommes. Maike musterte Lennox immer wieder verstohlen von der Seite, ich denke, ihr fiel seine Besonderheit auf. Ich nahm an, seine intensive Präsenz und die Tatsache, dass er atemberaubend gut aussah, waren ihr nicht entgangen. Lennox stand auf, um sich ein wenig die Beine zu vertreten und beschwor mich stumm, artig zu bleiben . Ich nickte ihm kaum merklich zu.
    Maike erzählte, was sich in der letzten Zeit so alles zugetragen und was ich verpasst hatte. Danach musste ich unbedingt loswerden, was Evelyn zu mir gesagt hatte. Hinterher fühlte ich mich ein klein wenig leichter. Maike wirkte betroffen. »Lass es nicht an dich heran, Hanna. Es ist nicht ganz einfach für alle Beteiligten. Evi war lange in Mark verliebt.«
    »Das wusste ich nicht«, stöhnte ich auf. Sie zuckte mit den Achseln und blickte in den Wald hinein. Wenige Minuten später wandte sie sich wieder mir zu und grinste mich vielsagend an.
    »Lennox? Ja, ich weiß, er sieht gut aus«, ich lächelte zurück.
    »Ich glaub, der steht auf dich.« Maike sah mich verschwörerisch an, ihre Augen leuchteten aufgeregt.
    »Nein, das glaub ich nicht. Er fühlt sich nur für mich … verantwortlich …«, erwiderte ich unbehaglich.
    »Aber du stehst auf ihn«, stellte sie unerbittlich fest. Ich sah zu Boden und suchte nach den richtigen Worten, meine Mundwinkel zuckten, während ich zaghaft den Kopf schüttelte. »Nein … es ist eher … wir haben einiges gemeinsam … und ...« Ich brach mir völlig einen ab.
    »Ich kenne dich, Hanna Cherryblossom, du bist in ihn verknallt. Das sieht doch ein Blinder. Alleine, wie du ihn manchmal ansiehst.« Sie imitierte einen tiefen Augenaufschlag und ich gab ihr lachend einen Schubs. Gleichzeitig versuchte ich, Maike zu bedeuten, leiser zu sein, doch es war schon zu spät. Ein Knacken drang hinter uns aus dem Unterholz. Ich zuckte zusammen und drehte mich um die eigene Achse, um in Lennox’ still vor sich hinschmunzelndes Gesicht zu blicken. Er tat unbeteiligt und sah sich weiter um. Mir schoss das Blut in die Wangen. Ich war mir fast sicher, dass er uns gehört hatte.
    Angestrengt versuchte ich, mich abzulenken und horchte auf das Singen der Vögel, darauf bedacht, keinem in die Augen zu schauen. Maike bemerkte meine Verlegenheit und begann, die Essensreste und den Müll zusammenzusuchen. Danach zog sie sich ins Auto zurück.
    Mit verschränkten Armen hinter dem Kopf legte ich mich auf den Rücken und betrachtete, wie die Baumwipfel hin- und herschwangen, als ob sie sacht in den Abend hineintanzten. Ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie ein Blatt davongetragen zu werden, versuchte dabei, mich leichtzumachen, damit ich mich entspannen konnte. Ich spürte eine Bewegung neben mir und öffnete wieder die Augen. Es war Lennox. Er legte sich neben mich, auf den Ellenbogen gestützt, mir zugewandt, und sah mich an. Ein leises Ziehen durchlief meinen Körper, während ich mich zu ihm wandte. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter entfernt von meinem, sein Blick jetzt tief und ernst in meinem versenkt. Zögernd näherte sich seine Hand meinem Gesicht. Ich hielt den Atem an. Er fuhr behutsam mit seinen Fingern über meine Wange, dann weiter herunter zu meinen Lippen, strich zart mit dem Daumen über meine Unterlippe. Meine Lider senkten sich unvermittelt von alleine und ich ließ leise meinen zitternden Atem entweichen, bevor ich wieder die Augen öffnete. Er sah mich mit einem unergründlichen Blick an und beugte sich näher. Seine Lippen schwebten dicht über meinen, berührten sie … aber nur fast. Ich spürte seinen warmen unregelmäßigen Atem, wie er über meine Lippen strich und schloss erwartungsvoll die Augen. Ich bemerkte gerade noch, wie er sich mir entzog. Er rollte elegant auf die Füße und reichte mir zerknirscht die Hand. Und meine Schmetterlinge im Bauch wandelten sich in Verwirrung und Zorn. Spielte er mit mir? Was war das jetzt schon wieder gewesen? Mit zusammengepressten Lippen fasste ich einen Entschluss: Ich würde ihn mir nicht mehr zu nahekommen lassen.
     
    Es dämmerte bereits, als wir uns auf den Weg zum Containerhafen machten. Maike war recht guter Laune und sang fürchterlich falsch ein Lied aus dem Radio mit. Ich versuchte, meinen Zorn auf Lennox runterzuschlucken und starrte aus dem Fenster. Wir

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