Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
Vom Netzwerk:
der Lage gewesen, zumindest soweit ich mich daran erinnern konnte.
    Wieder forderte Frau Hagedorn mich auf: »Kommen Sie jetzt mit uns und Sie sind in Sicherheit. Dann kann sich noch alles zum Guten wenden.« Dabei lächelte sie mich an. Das Lächeln einer Hyäne, bevor sie ihr Opferlamm reißt , schoss es mir durch den Kopf. Ich wirbelte zu Lennox und fasste seine Hand fester. Es kam plötzlich Bewegung in die Meute. Ich hörte Frau Hagedorn Befehle brüllen und gleichzeitig Maikes entsetzten Aufschrei.
    Schnell riss Lennox mich mit sich in Richtung der Container. Ich sah das Flimmern, wusste, dass er die Zeit anhielt und stürzte vorwärts. Wir rannten durch die Containerreihen. Er zog mich wie durch Wasser hinter sich her, wenngleich ich mich ein wenig leichter vorwärtsbewegen konnte als das letzte Mal.
    Ich drehte mich nach meinen Verfolgern um und Eiswasser schoss mir durch den Körper. Hatte ich eben nur ein- oder zweimal einen Knall gehört und sich daraufhin eine ungute Vorahnung in mir breitgemacht, wurde es jetzt zur entsetzlichen Gewissheit, dass man soeben auf mich und Lennox geschossen hatte. Ich registrierte Maike, wie sie vor dem Wagen um sich geschlagen haben musste, den Mund zu einem verzweifelten Schrei geöffnet. Einer der Männer hielt sie in seinem erstarrten Griff, der andere zielte mit einer Waffe auf uns. Ich sah die Projektile in der Luft hängen. Wie zwei Todesboten waren sie auf direktem Kollisionskurs mit meinem Kopf.
    Ein Schrei entrann meiner Kehle , ich strauchelte mit meinem angeknacksten Knöchel und fiel . Lennox wirbelte zu mir herum, sah auf unsere ineinanderverschränkten Hände und mit vor Schreck geweiteten Augen hinter mich, als ein Schmerz durch meine Knie geschickt wurde. Ich schrammte mit ihnen über den brüchigen Asphalt und versuchte, mich an Lennox’ kräftigem Arm wieder hochzuziehen. Stolpernd kam ich auf die Beine und er zog mich ruckartig in die Kurve , um einen Container herum.
    » Die schießen auf uns! «, schrie ich noch völlig entsetzt und mir wurde die Tragweite dessen klar .
    Mit einem Ruck kam die Zeit wieder in Gang und ich hörte die Projektile unweit von uns einschlagen. Lennox zog mich brutal mit sich, auf direktem Weg zu einem alten Schiffsanleger der Elbe. Ich hörte das Wasser schon von Weitem rauschen und gurgeln. Der Sturm riss an mir, als wir aus dem Windschatten des Containers direkt zum tosenden Wasser rannten. Mein Bein erlahmte. Ich wurde langsamer. Lennox wirbelte beim Laufen zu mir herum, sein Blick bohrte sich gehetzt in meinen.
    »Hanna, wenn ich jetzt sage, springst du ins Wasser!« Ich nickte. Angst schnürte mir die Kehle zu. Meine Schritte hallten hohl auf dem alten Steg wider. Hinter uns hörte ich die Verfolger aufholen.
    Ich sah das schwarze Wasser unter mir schäumen und stockte. Wie erstarrt sah ich erst in die Tiefe und dann über die Schulter zu meinen Verfolgern.
    »Spring, Hanna! Die sind nicht von der Polizei! Sie wissen, was du bist!«, schrie Lennox mir über das Heulen des Windes hinweg zu und zog mich mit einem Ruck über die Kante des Steges. Ich war zu überwältigt, um zu schreien. Am schlimmsten war das Gefühl, ins Nichts zu fallen. Mein Magen verkrampfte sich, als ich Lennox sah, in dessen Gesicht sich ein Ausdruck von Panik breitmachte. Ich hörte ihn schreien, als mich ein unglaublicher Ruck durchfuhr, mich wild erschütterte und ich mit einem Mal einen brennenden Schmerz wahrnahm, der meinen Körper wie Feuer peinigte, bevor ich ins eiskalte Wasser eintaucht e.
     
    Lennox sammelte seine Kraft, um die Zeit erneut zu stoppen, denn er sah die Angreifer zwischen den Containern aufholen. Er packte Hanna fester und zog sie mit sich in die Tiefe, als er den Schuss hörte und den Ruck sah, der durch ihren Körper jagte. Sie war getroffen! Er war zu unkonzentriert gewesen, um die Zeit schnell genug zu stoppen. Er sah ihre Überraschung und den Schmerz, unter dem sich ihr Körper im Fallen wand. Er schrie, Angst flutete sein Herz in atemberaubender Intensität. Was, wenn sie stirbt? Sie glitten ins bedrohlich unruhige Wasser und versanken im Schwarz. Die Angst um Hanna ließ seinen Puls jagen und er gewann aus ihr neue Kraft. In der Tiefe des Wassers herumwirbelnd, hielt er die Zeit und schlang seinen Arm um Hannas Körper. Prustend brachte er sie an die Wasseroberfläche. Sie hing leblos in seinem Griff. Verzweifelt kämpfte er sich mit ihr durch d ie starren Fluten. Seine Glieder fühlten sich taub und lahm an. Mühsam

Weitere Kostenlose Bücher