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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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Wänden abspielt.« Olivia sah Lennox vorwurfsvoll an. Sie wirkte ernsthaft sauer. »Aber erstmal werden wir uns um Hanna kümmern. Sie muss aus der zerfledderten Kleidung raus.« Sie machte ein geschäftiges Gesicht und fing an, Lennox und Ben herumzukommandieren. Lennox schien erleichtert, dass Olive augenscheinlich beschlossen hatte, ihnen zu helfen. Ben holte einmal tief Luft, um zu protestieren, stockte dann aber, als er Lennox’ angrifflustiges Funkeln in den Augen entdeckte. Es kam ihm nicht geheuer vor, dieses verwundete Mädchen lange dazubehalten. Was wusste er schon über die Umstände, wegen denen das Mädchen so zugerichtet war?
    »Erstmal rüber ins Bett mit ihr«, kommandierte Olivia. Ben trat an Lennox vorbei auf Hanna zu und wollte sie gerade hochnehmen, als Lennox ihn energisch zur Seite schob.
    »Ich mach das schon, danke, Ben.« Seine Stimme klang samtig, aber das Drohen in ihr war nicht zu überhören. Er hob Hanna besitzergreifend auf und trug sie ins Schlafzimmer. Verdutzt sah Ben ihnen nach und spähte in das Zimmer. Olivia hatte das Bett schon hergerichtet und ein frisches T-Shirt in der Hand. Lennox legte die Schlafende ab, wurde dann aber unwirsch von Olivia nach draußen verfrachtet. »Das ist Frauensache.« Die Tür schloss sie direkt vor seiner Nase und sperrte die Männer wie Dorftrottel aus. Eilig ging Ben in das andere Schlafzimmer, schnappte sich das weiße T-Shirt, warf es sich über seinen zerzausten braunen Lockenkopf und mühte sich in die blauen Jeans. In Gedanken versunken trat er wieder zurück in den Flur, wo Lennox immer noch vor der verschlossenen Tür stand und wartete.
    Langsam kam wieder Leben in Lennox. Er wandte sich um, ging, ohne Ben anzublicken, in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Mit zwei Bierflaschen in der Hand kam er zurück, öffnete sie und drückte Ben eine davon in die Hand.
    »Frieden. Zumindest für heute.« Die beiden Flaschen klirrten kurz aneinander und Lennox nahm einen großen Schluck. Jetzt standen sie da wie zwei Schuljungen, belämmert dreinblickend vor einer verschlossenen Mädchenschlafzimmertür. Ben brach das unangenehme Schweigen als Erster. »Sie wird wieder ganz gesund.« Lässig lehnte er sich an den Türrahmen.
    »Was ist sie? Sie ist kein Mensch, aber irgendwie auch nicht ganz Dämon. Ich habe es bei der Heilung gespürt«, wagte er zu fragen und erntete ein genervtes Schnauben. Wie es schien war Lennox immer noch genauso sozial inkompetent wie vor sechzig Jahren, als er ihn kennengelernt hatte.
    »Hanna, sie ist einfach Hanna«, kam es knapp zurück. Also war er nicht bereit, sein Wissen mit ihm zu teilen. Innerlich verdrehte Ben die Augen.
    Die Tür öffnete sich und Olivia schwebte heraus, mit Hannas ruinierten Kleidern auf dem Arm.
    »Sie ist ein Halbdämon in der Wandlung«, rückte sie die Tatsachen zurecht, während sie die Tür wieder schloss. »Und du schuldest mir bald einen Haufen Klamotten.« Sie hielt ihm das Kleid entgegen, welches sie Hanna erst vor Kurzem gegeben hatte, und wedelte damit herum.
    Lennox bedachte sie eines vorwurfsvollen Blickes, auf den sie sofort reagierte.
    »Lennox, hör auf damit! Wir stecken hier alle mit drin. Ben hat deinem Projekt gerade das Leben gerettet. Außerdem gehen im Augenblick viele seltsame Dinge vor sich. Irgendwas ist in Gang, das alle Zeitwandler angeht.« Sie ging in die Küche, setzte sich und winkte die anderen beiden zu sich. »Was meinst du …was geht vor sich?« Lennox sah Olive perplex an, setzte sich geräuschvoll und verschränkte abwartend die Arme. Ben und Olive tauschten einen viel zu langen Blick, bevor Olivia anfing zu sprechen.
    »Gestern Nacht ist ein Anschlag auf den Besitzer des Pandora verübt worden. Also nachdem du und Hanna dortgewesen wart. Sein Haus ist aus unergründlichen Ursachen in Flammen aufgegangen und nun ist er tot. Wenn du mich fragst ... das ist kein Zufall.« Lennox verkrampfte sich zusehends und ballte seine Hände zu Fäusten.
    »In Amerika und England gab es in der letzten Woche vermehrt solche Unglücksfälle, bei denen Zeitwandler ums Leben kamen. Ich finde das ziemlich beunruhigend.« Ben lehnte im Türrahmen der Küche, zog die Augenbrauen hoch und musterte Lennox aufmerksam.
    »Occulus Videns«, raunte Lennox.
    »Es war die letzten Jahre sehr ruhig um diese Sekte geworden. Wieso sollten sie gerade jetzt in Aktion treten?« Olivia sah betreten in die Runde. Sie wusste, wie gefährlich diese Menschen für ihresgleichen sein

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