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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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löste er den provisorischen Verband. »Ich brauche eine Schere.«
    »Du sollst sie zusammenflicken und nicht mit Messer oder Schere bearbeiten, Hexer!« Lennox trat wütend einen von Olivias Chippendalesesseln um, der krachend durch den Raum flog.
    »Was ist der so hysterisch , verdammt!?«, fragte Ben in Olivias Richtung. Sie war sichtlich aus der Ruhe gebracht und hielt mit einer Schere in der Hand auf ihn zu. Ben schnitt das Kleid auseinander und schob es sachte nach unten, um die Wunde zu begutachten.
    »Es ist ein glatter Durchschuss, aber es wurden Gefäße und Adern verletzt.« Er legte seine Hand über die Wunde und schloss die Augen. Seine Hand begann zu schimmern . Erst ganz leicht, dann immer intensiver , bis sie zu einem glitzernen Strahlen wurde, das sich auf die Wunde übertrug .
    »Ich versuche, die Gefäße zu heilen und die Wunde zu schließen.« Ben schloss die Augen fester und konzentrierte sich. Kleine Schweißperlen traten auf seine Stirn und die Anstrengung ließ seine Hand zittern. Hinter ihm ging Lennox unruhig auf und ab.
     
    Ich träumte, ich wäre immer noch im kühlen Wasser, das den brennenden Schmerz in meinem Körper in Schach hielt. Ich hatte gespürt, wie wir in das dunkle Tief eingedrungen waren. Wie es meine Lungen geflutet hatte und sich daraufhin samtige Schwärze in mir ausgebreitet hatte. Jetzt hörte ich Stimmen wie aus weiter Ferne zu mir sprechen. Lennox, er hörte sich ängstlich an. Er stöhnte auf und sagte meinen Namen. Ich wollte antworten, ihm sagen, dass ich hier bin, dass ich ihn hören kann, aber es ging nicht. Ich war unter Wasser und ich brach nicht an die Oberfläche. Ich konnte nicht atmen, dann spürte ich Druck auf meiner Brust. Die Schwärze, in der ich mich befand, verlor ihre samtige Sanftheit. Der Schmerz flammte so unvermittelt auf und schoss durch meine Adern, dass ich meinte zu explodieren. Ich tauchte aus dem Wasser, schnellte heraus aus der tiefen Schwerelosigkeit und schnappte nach Luft. Auf den Schmerz folgte weiterer, aber tieferer Schmerz, ich schnellte weiter hoch und schrie auf. Kühle Hände drückten mich zurück.
    »Ihr müsst sie fest halten, die Heilung wird ihr sehr zusetzen. Sie muss still liegen!«
    Ich hörte diese sachliche weiche Stimme, konnte sie aber nicht zuordnen.
    »Hanna, Hanna, … alles wird gut.« Lennox Stimme war voller Angst, er war ganz nah und hielt meine Arme fest nach unten gedrückt.
    »Kannst du nichts dagegen machen, dass sie sich so quält?«, fragte eine Frau . Olivia , ihre glockenklare Stimme . Ich wand mich unter den festen Griffen und schrie erneut auf, als das Feuer durch mich hindurchraste.
    »Es tut so weh!«, heulte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen auf.
    »Ich weiß, Hanna. Halt durch, du hast es gleich geschafft.« Der Schmerz in meiner Brust wurde schlimmer und ich warf mich hilflos gegen die Hände, die mich unten hielten. Olivia redete beruhigend auf mich ein. Ich verstand ihre Worte nicht, aber ich spürte, wie sie meine Beine hielt und mir monoton entgegenraunte. Langsam ließ es spürbar nach, doch mir drohte zeitgleich das Bewusstsein wieder zu entgleiten, aber ich wollte nicht wieder im Wasser versinken. Nicht wieder in diese namenlose Dunkelheit abgleiten. Ich sah Lennox undeutlich vor mir , er fixierte meine Arme und sah mir in die Augen. In seinem Gesicht lag so viel Sorge. Ich mühte mich, an der Oberfläche zu bleiben.
    »Es ist vollbracht«, hörte ich eine triumphierende Stimme. »Sie ist so gut wie geheilt, den Rest muss ihr Körper selbst machen. Sie wird einige Zeit hohes Fieber bekommen.«
    »Lennox, bleib bei mir.« Unsicher darüber, ob ein Laut über meine Lippen gekommen war, sah ich mich mit verschleiertem Blick nach ihm um, und ich sah ihn, sein wunderbares Lächeln. Er nickte mir zu.
    »Schlaf ruhig« war das Letzte, was ich noch wahrnahm, bevor ich wieder davontrieb.

Ben
     
    Hanna sank langsam auf dem Sofa zurück und verfiel in einen tiefen Schlaf.
    »Danke«, hauchte Lennox in die plötzliche Stille des Raumes und strich Hanna eine feuchte Strähne aus dem Gesicht. Langsam stand er auf und drehte sich zu den anderen um.
    Ben hob die Augenbrauen und zuckte mit den Achseln. »Ich gehe mich dann mal anziehen.« Langsam ging er rückwärts, er wollte Lennox nur ungern den Rücken zukehren.
    »Gut, wir müssen darüber nachdenken, wie es weitergehen soll. Ich meine, hier ist irgendetwas Seltsames in Gang und es schmeckt mir nicht, dass sich ein Teil davon in meinen vier

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