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Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Titel: Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bergmann
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Bescheid wissen.“
    Das war nicht sonderlich beruhigend für Olivia. Doch schon wenige Tage später meldete sich der Beamte bei ihr.
    „Sie können durchatmen“, sagte er. „Wir haben Crones Wagen gefunden, völlig ausgebrannt. Eine verbrannte Leiche am Steuer.“
    Olivia schluckte schwer.
    „Keine Angst, Sie brauchen ihn nicht zu identifizieren. Das ist ohnehin nicht mehr möglich. Wir versuchen es mit seiner DNA.“
    Seither hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Nun saß sie immer noch im Schneidersitz auf dem schweren Polsterstuhl aus rot gefärbtem, aufgerautem Leder. Ein Geschenk ihres Vaters.
    Auf dem Couchtisch lag zwischen Zeitschriften und Katalogen ihr Handy. Sie wählte die Nummer, die sie damals im Polizeibüro eingespeichert hatte.
    „Ich habe Crone gesehen“, sagte sie. „Jetzt ist er wirklich tot. Aber verbrannt ist er nicht.“
    Sie schilderte dem Beamten, was sie gesehen hatte und hörte sein leises Stöhnen, als sie SSTV erwähnte. Ihr war bewusst, dass der Name des Senders seine Meinung von ihr nicht verbesserte. Aber er sagte, er würde sich darum kümmern.
    Sein Anruf überraschte sie beim Duschen.
    „Er könnte es sein“, bestätigte er. „Ich bin mir nicht sicher, aber Sie sind es ja. Und Sie haben ihn schließlich viel besser gekannt.“
    Es war eine neutrale Feststellung, die sie dennoch einsam erröten ließ.
    „Woher stammen die Aufnahmen?“ wollte sie wissen.
    „Das ist die Schwachstelle. Dieser Fox behauptet, er habe keine blasse Ahnung. Jemand habe eine DVD unter den Scheibenwischer seines Wagens geklemmt. Solche Dinge passieren einem Mann wie JG öfter. Ich neige dazu, ihm zu glauben. In diesem Punkt wenigstens.“ Er machte eine kurze Pause. „Meine Güte, sehen Sie sich den Unsinn oft an?“
    „Nein“, log Olivia.
    „Na dann“, schloss der Beamte. „Rufen Sie an, wenn Sie etwas Neues erfahren.“
    Obwohl sie fröstelte und sich um ihre Füße eine Wasserpfütze bildete, stand Olivia noch eine Weile gedankenverloren im Badezimmer.
    Niemand mit gesundem Menschenverstand würde bezweifeln, dass der Film mit dem fliegenden, im Flug sogar stillstehenden Boot irgendwie getürkt war. Vielleicht ein Produkt eines der unzähligen kleinen Trickstudios, das die Ausstrahlung in SSTV als Werbegag betrachtete. Eine schrägere Präsentation als jene durch JG, dem grenzenlos überzeugten Anhänger alles Obskuren war ja nicht vorstellbar. Das ergab einen gewissen Sinn.
    Aber wie gelangte Crones Leiche in eine Fälschung? Denn dass es ihr Mike war, den sie im Wasser erkannt hatte und dass er tot war, daran zweifelte Olivia keine Sekunde.
    Von dem Gespräch, das ihr müder, grauer Polizist zu diesem Zeitpunkt führte, ahnte sie nichts. Er wählte eine Nummer in New York, nannte einen Zahlencode und sagte: „Mike Donahue ist tot. Material folgt.“ Dann unterbrach er die Verbindung.

94___
    Ebenso wenig ahnte Chiara, dass die Verfolgungsjagd vom Frachter aus gefilmt worden war. Nach Lynx Sturz steuerte sie das Boot vorsichtig an der Küste entlang. Von Duino bis Grado mochten es zehn oder zwanzig Kilometer sein, sie wusste es nicht mehr genau. Aber in Grado kannte sie einen ruhigen Hafen, an dem sie landen konnten. Nur wenige Minuten von einer Bushaltestelle entfernt. Ständig horchte sie auf Sirenen und Signale von Polizeibooten und Küstenwache, auf Hubschrauber und Flugzeuge, die sie verfolgten. Sie fühlte sich angespannt und hinter der Anspannung eine tiefe, kaum kontrollierbare Müdigkeit. Aber kein greller Warnton heulte auf, keine durch ein Megaphon verzerrte Stimme befahl ihnen, sofort zu stoppen, einige Fischerboote kamen in Sicht, sonst nichts. Der A-Grav hatte sich nach seinem letzten Einsatz abgeschaltet, keiner der vielen winzigen Lichtbalken war zu sehen, er verkörperte wieder eine hübsche, kleine Skulptur als Schmuckstück eines Tisches oder einer Kommode.
    Ernst saß neben ihr, grinste und schnitt Gesichter. Sie spiegelten seinen Gemütszustand wieder, der so rasch wechselte wie der Himmel über den Bergen. Da stand das blanke Entsetzen, dass er vor wenigen Minuten einen Menschen getötet hatte. Verbunden mit kaum zu unterdrückendem Stolz darüber, denn immerhin hatte der Mensch mehrmals versucht, sie umzubringen, zuletzt auf sie geschossen. Und statt in panische Starre zu verfallen, hatte er, Ernst, der Drohung getrotzt, hatte sein heftiges Zittern überwunden und getan, was getan werden musste. Wenn Elena ihn gesehen hätte ...
    Doch Elena war tot. Obwohl sie

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