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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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genau die Sorte Frau war, die er bevorzugte. Elegant. Mit Klasse. Und fügsam, dachte ich, während ich an einem Streifen Speck knabberte.
    Lindsey nickte. »›Verrückt‹ ist wohl das richtige Wort. Er liebte sie, glaube ich. Auf seine Art.«
    Ich sah zu ihr auf. Der Speck näherte sich seinem unrühmlichen Ende. »Meinst du das ernst?«
    Ich konnte mir Ethan verliebt überhaupt nicht vorstellen. Ethan, der sich eine Blöße gab. Ich hätte ihn nicht für fähig gehalten, jemandem so sehr zu vertrauen, dass seine menschliche Seite durchkam.
    Nun, abgesehen vielleicht von diesen merkwürdigen Momenten mit mir, und er schien darüber nie besonders erfreut zu sein.
    »Ernst wie ein Espenpflock«, sagte Lindsey. »Als er erkannte, wie stark sie war – ihre Psyche wurde als sehr stark eingeordnet –, hat er sie unter seine Fittiche genommen. Danach waren sie kaum einen Augenblick getrennt.«
    Sie aß einen weiteren Löffel ihrer Haferflocken. »Sie waren wie … eiskalte Buchstützen, wie ein Feenpärchen aus dem hohen Norden. Sie waren sehr schön anzusehen, aber …« Lindsey schüttelte den Kopf. »Sie war vollkommen falsch für ihn.«
    »Und warum das?«
    »Ethan braucht jemanden, der anders ist. Er braucht eine Frau, die sich gegen ihn behaupten kann, die ihn herausfordert. Eine Frau, die ihn besser macht, zu etwas mehr. Nicht jemanden, der ihm rund um die Uhr in den Arsch kriecht und jeden seiner Vorschläge kritiklos akzeptiert.«
    Sie betrachtete mich neugierig.
    Ich sah ein schwaches Funkeln in ihren Augen und schüttelte den Kopf. »Denk nicht mal dran. Er hasst mich, ich hasse ihn, und nur, weil wir das akzeptieren, können wir überhaupt miteinander arbeiten.«
    Lindsey lachte schnaubend und stahl mir einen Speckstreifen. »Wenn du ihn hasst, dann verspeise ich meine Serviette. Und er mag dich hassen, aber das ist nur oberflächlich.« Sie knabberte an dem Speck, schüttelte den Kopf und zeigte mit dem Speckrest auf mich. »Nein. Da steckt mehr dahinter, Merit. Ich weiß es. Unter dieser oberflächlichen Kälte versteckt sich ein loderndes Feuer. Er muss nur ein wenig … umgestaltet werden.«
    Ich tat ihre letzte Aussage mit einer ungeduldigen Geste ab. »Erzähl mir mehr von Lacey.«
    »Sie hatte hier Freunde, hat sie immer noch, aber ich habe sie für gefühlskalt gehalten. Arrogant. Physis ist bei ihr schwach, aber sie ist sehr stark in Strategie. Sie lebt und atmet Politik. Sie liebt es zu taktieren. Sie wirkte immer irgendwie freundlich, aber sie hatte etwas von einem Politiker bei einem Wahlkampfbesuch, als ob sie das alles völlig mechanisch macht.« Lindsey zögerte, wirkte nachdenklich, und dann wurde ihre Stimme sanfter. »Sie war nicht nett, Merit. Die Wachen haben sie gehasst.«
    »Wegen ihres Verhaltens?«
    »Nun ja, zum Teil. Sieh mal, Ethan herrscht über das Haus, also gibt es … so eine Art Distanz zu allen anderen. Und ehrlich gesagt würde ich das auch von dir behaupten. Die Leute sind misstrauisch, wie du es auf die Hüterinnen-Auswahlliste geschafft hast, misstrauisch gegenüber deiner Familie. Du hast überhaupt keine Ahnung von Vampiren und erhältst trotzdem eine der historisch bedeutsamsten Aufgaben, und obwohl du eine Art Wache bist, bist du ihm näher als Lucs Leuten.«
    Ich murrte über diese Aussage und aß den Speck auf.
    »Es ist ja nicht so, dass ich davon ausginge, ihr beide würdet es miteinander treiben«, sagte sie, hielt aber inne, weil sie offenbar von mir eine Bestätigung hören wollte.
    »Wir ›treiben es nicht miteinander‹«, erwiderte ich trocken und rammte den kleinen Plastikstrohhalm in den Schokoladenmilchkarton. Er musste die volle Wucht meiner Aggressionen ertragen, die sich bei dieser Frage jedes Mal aufbauten. Schmeckte auf jeden Fall lecker.
    »Wollte nur mal nachfragen«, sagte Lindsey und hob abwehrend die Hände. »Wenn dir das irgendwie helfen sollte, sie werden es akzeptieren, sobald sie dich näher kennengelernt haben.« Sie grinste mich an und hob die Augenbrauen. »Ich jedenfalls habe es akzeptiert. Ich habe natürlich einen exzellenten Geschmack, was meine Freunde angeht, aber egal. Darum geht’s gerade nicht. Der Punkt ist, dass Lacey anders war. Nicht wie wir. Sie war die typische Lieblingsschülerin – wollte Luc nahe sein, Ethan, Malik, immer an der Quelle. Sie hat sich nicht mit uns abgegeben, hat mit uns nicht gut zusammengearbeitet. Aber«, sagte sie und nickte, »selbst wenn alles an ihr vorgetäuscht war, sie war wirklich,

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