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Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Titel: Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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trabten eine Etage tiefer. »Und deswegen redet Ethan nicht gerne über sie?«
    »Hüterin, macht Ethan Sullivan den Eindruck auf dich, als ob er seine Autorität gerne infrage stellen lässt?«
    »Das ist nicht wirklich sein Ding«, gab ich ihm recht. Genau deswegen hatte ich gezögert, Noah eine Antwort zu geben. Einen Blick auf die Meister zu haben, hielt ich für keine schlechte Idee – man denke nur an Celina –, aber ich hatte vollstes Verständnis für Ethans Empfindlichkeiten.
    Wir blieben vor der Tür zu meinem liebsten Raum im gesamten Haus Cadogan stehen – der Bibliothek.
    Luc blickte auf die Tür, dann auf mich. »Suchst du nach weiteren unangebrachten Informationen?«
    »Wenn ich euch beide nicht ständig auf Trab halten würde, Luc, welchen Spaß hättet ihr dann noch?«
    Er schüttelte belustigt den Kopf, drehte sich dann um und ging zur Treppe… und in Richtung von Lindseys Zimmer. »Musst du dich mit einem Mädel über ein Mädel unterhalten?«, rief ich ihm hinterher.
    Er antwortete mit einer deutlichen Geste. Das hatte ich wohl davon, wenn ich einen Vampir aufzog.
    Kummer war ein erbärmliches Gefühl. Ein Freund sagte mir einmal, die Qual, die man am Ende einer Beziehung empfand, war deswegen so groß, weil ein Traum zerplatzte – die Zukunft, die man sich mit einem Liebhaber vorgestellt hatte, einem geliebten Menschen, einem Kind oder einem Freund. Ein solcher Verlust war schmerzvol, fast schon greifbar. Man musste sich seine Zukunft neu vorstellen, vieleicht an einem anderen Ort, mit anderen Menschen, und musste andere Dinge tun, als man sich erhofft hatte.
    In meinem Fall musste ich mir meine Zukunft ohne meine beste Freundin vorstellen – ohne Malory.
    Wir hatten Dinge gesagt, die uns schwer verletzt hatten. Dinge, die eine Mauer zwischen uns aufgebaut hatten. Seitdem hatten wir uns zwar unterhalten, aber der Schmerz war immer noch da, wie eine Barriere, die zumindest für den Augenblick unüberwindlich schien.
    Eine Trennung konnte kaum enttäuschender sein, wenn die Person, die man liebte, auch noch in derselben Straße, im selben Gebäude oder in derselben Stadt wohnte, aber trotzdem nicht erreichbar war.
    Ich brachte es einfach nicht über mich, sie anzurufen. Es schien einfach nicht richtig zu sein – als ob ein Anruf gegen das Schweigen, das wir anscheinend vereinbart hatten, verstoßen würde.
    Das war der Grund, der mich zwei Stunden vor Sonnenaufgang in mein Auto einsteigen ließ – zwei Stunden, bevor mich die Sonne bewusstlos werden ließ (oder Schlimmeres, wenn ich nicht vorsichtig war) – und von Hyde Park in Richtung Norden fahren ließ. In Richtung Wicker Park, wo Malory wohnte.
    Ich schwor mir, nicht an dem Brownstone vorbeizufahren, in dem wir früher gemeinsam gewohnt hatten; es fühlte sich selbst für mich zu sehr nach Stalkerin an. Außerdem – sähe ich Licht im Haus, das Flackern des Fernsehers und menschliche Umrisse vor dem Panoramafenster, so würde das meinen Kummer nur noch verschlimmern. Ihr Leben durfte nicht einfach so weitergehen. Ich weiß, das klingt kleinkariert, aber das hier sollte auch für sie schlimm sein. Sie sollte gefälligst meinen Kummer teilen.
    Stattdessen blieb ich auf dem Lake Shore Drive. Ich fuhr an ihrer Abfahrt vorbei, den See zu meiner Rechten, schaltete das Radio aus und ließ das Fenster hinunter. Ich fuhr, bis keine Straße mehr da war. Und dann fuhr ich an die Seite.
    Ich stellte den Wagen ab, stieg aus und lehnte mich an das Auto. Mein Blick glitt über den See. Als ich endlich genügend Abstand zwischen mich und Wicker Park und Haus Cadogan gebracht hatte, ließ ich endlich die Mauern um mich herum einstürzen, die ich zu meinem Schutz errichtet hatte, und die Geräusche und Gerüche von drei Millionen Menschen ungehindert auf mich einprasseln, gar nicht zu reden von den Vampiren und Formwandlern und Feen und Nymphen.
    In einem Sturm aus Lärm und Emotionen ließ ich mich eine Zeit lang widerstandslos treiben und fand endlich die Anonymität und Leere, die ich so dringend brauchte.
    Ich blieb dort, den Blick auf das Wasser gerichtet, bis ich bereit war, wieder nach Hause zurückzukehren.
    Im Haus brannte noch Licht, als ich zurückkam, denn die Vampire hatten sich wegen des Sonnenaufgangs dorthin zurückgezogen. Die Söldner-Feen, die den Eingang bewachten, standen still und schweigend vor dem Anwesen. Einer von ihnen nickte, als ich an ihnen vorbeiging. Als ich es durch das Tor geschafft und das riesige Gelände des Hauses

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