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Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Titel: Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Geräusche, die Informationen zu deinem Vorteil einsetzen.«
    Ich hörte das Rascheln seiner Hose, als er nach mir trat. Ich duckte mich unter seinem Bein hindurch und spürte, wie die Baumwolle über mich hinwegsauste. Dann hörte ich, wie seine Füße auf den Boden klatschten, als er wieder landete.
    »Gut«, sagte er. »Aber verteidige dich nicht einfach nur. Greif an.«
    Ich hörte, wie er sich entfernte. Ich richtete mich wieder auf und nahm die Bereitschaftsstellung ein.
    Wenn ich Mitglied der Roten Garde werden würde, würden Ethan und ich uns dann in dieser Lage wiederfinden? Würden wir uns im Schutze der Nacht bekämpfen? Nicht wirklich Feinde, aber auch nicht wirklich Freunde? Ich hatte meine Entscheidung zur Roten Garde aufgeschoben. Vieleicht war es an der Zeit, darüber nachzudenken … Aber nicht, bevor ich ihm ordentlich in den Arsch getreten hatte.
    Ich hörte, wie er um mich herumging, mich wieder umkreiste, und auf seine Chance wartete, anzugreifen. Konnte er genauso gut hören wie ich? War es für ihn taghell, bildlich gesprochen, weil er meine Bewegungen erkennen konnte?
    Nun, entweder konnte er das oder nicht. Es machte keinen Unterschied; ich war an der Reihe. Er umkreiste mich gegen den Uhrzeigersinn, einige Schritte von mir entfernt. Als er sich auf sechs Uhr befand, verlagerte ich mein Gewicht, hob das linke Knie und trat brutal nach hinten aus.
    Ich hätte ihn vielleicht treffen können, wenn er meinen Angriff nicht korrekt vorausgeahnt hätte und unter ihm durchgetaucht wäre. Bis ich es geschafft hatte, mich zu drehen und den angreifenden Fuß wieder auf den Boden zu setzen, war er schon wieder aufgestanden und drehte sich zu einem niedrigen Roundhouse-Kick. Ich hatte keine Chance zu reagieren, und er zog mir einfach die Füße weg, wie er es damals getan hatte, als ich ihm meine erste Herausforderung an den Kopf geschleudert hatte.
    Ich landete wieder auf der Matte.
    »Noch mal«, sagte er in die Dunkelheit.
    Ich fluchte lautlos, stand aber wieder auf. Diesmal gab ich ihm keine Gelegenheit, sich vorzubereiten.
    Als ich ihn vor mir hören konnte, drehte ich die Hüfte zur Seite und zielte einen Roundhouse-Kick auf Höhe seines Kopfes. Ich verpasste ihn, konnte aber hören, wie er auf der Matte nach hinten stolperte, weil er dem Angriff hatte ausweichen müssen.
    »Das war knapp«, murmelte ich.
    »Ganz schön knapp«, lautete seine Antwort. »Das ist schon besser. Du horchst auf Bewegungen, was gut ist. Aber du kannst noch viel mehr. Luc«, sagte er wieder, und mein Herz setzte für einen Augenblick aus, denn ich fragte mich, was er noch in petto hatte. Wollte er mir die Hände verbinden? Den Raum fluten lassen?
    Lucs Antwort folgte eine Sekunde später, und diesmal waren es Geräusche.
    Eine Kakophonie prasselte auf mich ein – Hundegebel, Gespräche, Schreie, Autohupen, Gezwitscher, Klirren. Es war ohrenbetäubend, und der Bass war laut genug, dass ich seine Vibration in meinen Knochen und dem Widerhall meines Herzschlags spüren konnte.
    Ethan gab mir keine Chance, mich anzupassen. Er schlug zu, aber er hatte meine Position falsch eingeschätzt. Seine Faust prallte an meiner Schulter ab, doch natürlich war er immer noch ein Meistervampir, und der Schlag schmerzte erheblich. Hätte ich näher bei ihm gestanden, dann hätte er mir einen Knochen gebrochen. Ich fragte mich, ob der Krach ihn auch ablenkte.
    Eine Sekunde später hörte ich seine Stimme in meinem Kopf.
    Du kannst dich nicht auf Geräusche verlassen, sagte er. Du musst den Krach ausblenden, den Feind neben dir spüren und selbst in völliger Dunkelheit kämpfen können.
    Wie soll ich das lernen?, fragte ich ihn und verlagerte mein Gewicht von vorn nach hinten, weil ich einen weiteren Angriff erwartete.
    Du bist ein nachtaktives Raubtier, sagte er. Es geht nicht darum, wie du das lernst. Es geht nur darum zu lernen, dir selbst zu vertrauen.
    Ich hoffte, dass ich mich auf dem besten Weg dorthin befand.
    Ich entspannte mich für einen Augenblick und schloss die Augen. Streng genommen brachte mir das überhaupt nichts, wenn man die völlige Dunkelheit im Raum in Betracht zog, aber es half mir auf geistige Weise. Es war, als ob ich aktiv versuchte, den Krach auszublenden. Mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich darauf und versuchte, meine mentalen Mauern zu errichten.
    Aber er ließ mir dazu keine Zeit. Er griff mich wieder an. Diesmal war es ein Faustschlag, der mich nicht verletzen, sondern herausfordern sollte. Seine

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